Kategorie: Drei, vier 🐵 aus der Vowi

Ein Roman über die Vowi, wenn er fertig ist.

Generationsübergreifend und traurig

Generationsübergreifendes Weizentrinken:
Irgendwann letzte Woche nach Mitternacht saßen an zwei Tischen jeweils drei Leute. An dem einen scharmüzelten Vater und Sohn, moderiert von einem blonden Engel, die sich als WG-Nachbarin des Sohnes outete. Sohn studiert, Vater zu Besuch aus dem tiefen Süden, einen Dialekt zwischen Bayrisch und Schwäbisch sprechend. Vater erklärt dem Sohn und immer mehr dem blonden Engel, wo es lang geht im Leben. Sohn erhebt Einspruch, hört aber auf den Vater. Blonder Engel schwebt, wie sollte es anders sein, drumherum und mahnt dann zum Aufbruch.
Nebenan sitzt die gleiche Generation wie der Vater am Nachbartisch und diskutiert die Zukunft bis zur Rente. Vom vorrausschauenden Sparen bis zum kurzweiligen Anders-Machen ist die Rede. Der eine läuft und gibt dabei Ratschläge, wo es guten und weniger guten Belag gibt. Seinem Gegenüber ist es egal. Sie läuft einfach, egal wo. Die Unvernüftige schließlich mahnt zum Aufbruch: der Hund muss noch ausgeführt werden.

Kann man sich zu viert unterhalten, wenn man betrunken ist? Küssen geht noch, selber schwafeln geht auch noch, der Rest geht nicht mehr!

Was tun?
-Ein gepflegter, leicht angetrunkener junger Mann weit nach Mitternacht-
„Hallo! Ich war gerade im Bahnhofsviertel, ein wenig um mich… zu vergnügen. Dabei hat mich eine der Damen, mit der ich auf dem Zimmer war, beklaut und noch angefangen rumzuschreien und alle meine Sachen aus dem Zimmer geworfen. Zwar habe ich jetzt noch eine Geldkarte, aber sie kann ich erst benutzen, wenn die Bank geöffnet hat. Meine EC-Karte ist weg. Ich hatte noch 20,- Euro in meiner Hosentasche, aber -er zeigt die leere Hosentasche- da ist jetzt ein Loch drinne. Irgendwie haben sie mir im Puff oder sonstwo alles weggenommen. Und jetzt bin ich hier her nach Bockenheim. In dieser Straße wohnt eine alte Freundin und ich dachte sie könnte mir weiterhelfen. Aber sie macht nicht auf oder ist nicht da. Ich wohne nämlich in H. Vorher war ich in Wiesbaden. Aber jetzt habe ich einen neuen Job und brauche 14,30 Euro, um nach Hause zu kommen.“
„Konntest Du niemanden anrufen, der dich abholt?“
„Nein ich kenne noch nicht soviele in H. und aus Wiesbaden würde niemand kommen. Mein Nachbar ist nicht da und der andere Nachbar – es ist ein kleines Haus, in dem ich wohne- ist ein alter Mann. Ich kenne noch den türkischen Gemüseladen, wo ich immer einkaufe. Aber sonst bin ich da noch allein. Ich arbeite selber manchmal in der Gastronomoie im Service. Hatten Sie einen schönen Fasching?“
„Nö!“
„Ich frage ja nur ungern, könnten Sie mir die 14,30 Euro leihen? Ich bringe sie auch morgen gleich wieder zurück. Ich hinterlasse ihnen auch meinen Ausweis! Ohne Fahrkarte will ich nicht fahren, wenn ich erwischt werde, schmeißen die mich an der nächsten Station wieder raus.“
„Ich habe in sieben Jahren bisher vielleicht vier oder fünf Leuten Geld geliehen und schon die traurigsten Ausreden gehört, aber noch nie das Geld wiederbekommen.“
„Ach so! Das ist schade! Dies habe ich nicht gewusst! Wollen sie eine Zigarette?…“
Wie ging die Geschichte weiter? Lieh der Wirt das Geld oder bugsierte er den späten Gast mit einer Kopfnuss ins das kalte Frankfurt? Was taten der bekannte bayrische Professor und ein ehemaliger Exkommolitone, die ebenfalls anwesend waren? Mehr dazu und noch viel mehr in der Volkswirtschaft.

Das zweite diesjährige Doppelkopf-Turnier findet nächsten Samstag (6. März) ab 18.00 Uhr statt. Bitte gebt Bescheid, ob Ihr mitmachen wollt!

IM Vowi

Früher oder später

Über den 1. Vowi-Bügelwettbewerb wird erst später berichtet, da einige Fotos noch nicht vorliegen.

Am Mittwoch zu später Stunde erschien ein Verwirrter in unserer Klause. Nun werdet Ihr Euch wundern -da man des öfteren annehmen kann in der Vowi ist der Verwirrungsgrad einiger (gerade bei Vollmond) nicht allzu niedrig-, denn ob nun ein Verwirrter mehr oder weniger ergibt doch immer noch eine glatte Summe von Verwirrungen. Nun war aber Besagter weder durch Alkohol aller moralischer Fesseln entledigt noch erschien er mit einer Narrenkappe. Vielmehr tappte er hinter jedem her, der sich um ihn kümmerte. Er wußte nicht er wohin er wollte, noch woher er kamm. Sein Alter gab er mit älter als das des Wirtes an. Seinen Vornamen wußte er ebenso nicht. Sein letzter Halt war sein Vornamen: WIENER. Später mit Hilfe der Polizei stellte sich heraus, da§ er aus dem Nordend bis nach Bockenheim gelaufen war und dies wohl regelmäßig tut. Früher war er Gastwirt in der Kaiserstraße – heute wir(r)t er duch die nächtlichen Straßen Frankfurts.

Auch wenn viele zweifeln, sich enthaltsam üben oder sich auf´s schimpfen verlegt haben – es gibt immer wieder Zeichen auf die man als Weltenbürger auf andere Weltbürger stolz sein kann. Erinnert sei an die Soldaten der israelischen Armee, die ihren Dienst verweigert haben, weil sie die Art und Weise ihrer Armee gegen die Palästineser nicht mehr mitmachen können, wohl wissend, dass sie sich dabei um Kopf und Kragen riskieren – beruflich, menschlich und moralisch.
Ganz anders, aber ebenso sinnvoll, wenn auch auch mit wesentlich weniger Risiko, verhält es sich mit den Filmchen in 30 Sekunden gegen Bush. Finanziert von einem schwerreichen Millionär zeigen sie mit Witz und Eloquenz für was Bush steht. Zwar meinte Frank Zappa schon vor mehr als Zwanzig Jahren es sei sinngemäß das Gleiche nur von vorne oder von hinten buchstabiert-es kämme eh nur Unsinn raus, ob man nun den demokratischen oder den republikanischen Kanidaten zum Präsidenten wählen würde. Aber gegen Bush nimmt man auch eine mehrere Sprachen sprechende Präsidentengattin in Kauf, welche Multimillionärin ist und deren Produkte (besser die ihres verstorbenen Ex-Mannes) es auch in der Vowi gibt und mit H anfängt. Bei allen Differnzen in Sachen Politik forderte Frank Zappa schon zu späten Hippie-Zeiten seine Plattenkäufer auf: Don´t forget to register to vote!. Du hast vielleicht keine Chance, aber versuchen solltest es Du allemal. Dies gilt natürlich auch für unsere Eintracht, für unsern Kanzler und seine Partei und auch für uns hier draußen im Lande, in Frankfurt, in Bockenheim, in der Vowi.

IM Vowi

Sonntag, 26. Januar 2003

Dies träumt der Koch, wenn er tagsüber das Essen für den Abend vorbereitet und es am nächsten Tag zu großen Teilen wieder wegwirft, weil die Gäste doch nur Pommes, Spaggies mit Pesto oder Rindswurst bestellt haben:

Es fängt ganz harmlos an. Daß es in einer Orgie endet, ahnt man nicht, wenn zur Begrüßung in der volkstümlichen Gaststätte je ein Dutzend dicke Scheiben Fleischwurst und Salami serviert werden. Natürlich kostet man viel zu viele von diesen Appetithäppchen für Schwerathleten, es schmeckt einfach zu gut. Dann kommt ein fabelhafter roher Fleischsalat, ein Tartar der Luxusklasse aus den besten Stücken des Rinds, nur mit Öl, Pfeffer und Knoblauch angemacht. Dann ein weiterer kalter Salat aus gekochten Fleischstücken, Steinpilzen und weißen Bohnen, der schwer wie ein Goldbarren im Magen liegt. Dann ein russischer Salat mit Anchovis, der ganz Sibieren satt machen könnte. Und dann erst ist der Vorspeisenregen des großen, vollständigen Menüs zu Ende. Bevor man zum eigentlichen Höhepunkt des Gipfels dieser Küche vordringt, ist noch die Pasta an der Reihe: ein Teller mit fabelhaften hauchdünnen Bandnudeln, die mit wahnwitzigen dreißig Eigelben pro Kilo hergestellt und von einer extrem verdickten, sirupartig eingekochten Fleischbrühe begleitet werden – sie sind ein Gedicht.
Jetzt müßte eigentlich Schluß sein, doch es geht erst richtig los: Das riesige Tablett mit dem eigentlichen Hauptmenü wird hereingetragen, und die feinschmeckerischen Augen weiten sich vor süßem Entsetzen. Denn auf dem Tablett türmt sich ein Gebirge aus Fleisch, das stundenlang in riesigen Töpfen geköchelt hat – glänzende Schwarten und Schwänze, monumentale Schulter – und Rippenstücke, komplette Kapaune und Kalbsköpfe, feiste Würste in Schweinfüßen, und als schlaffe, rosafarbene Masse liegen ganz Zungen dazwischen. Es sind Portionen für Schlemmermäuler, die einen Hang zur Freßsucht haben, es ist ein Schlachtfest, ein kulinarischer Ausnahmezustand…
Obwohl man nun wirklich nicht mehr kann, folgen als Süßspeise der großartige Schokoladenmousse und dann auch noch der Käse, ein Mordstück aus den unweit liegenden Bergen etwa, der seit tausend Jahren nach dem selben Rezept hergestellt wird. Und dann endlich der Grappa, der mit Mandarinen, Feigen, Rosmarin und Lorbeer angemacht ist, nach acht herrlichen, erschöpfenden Gängen, nach einer wundervollen Reise durch diese Küche, hat man das Gefühl, sich an einem einzigen Abend den gesamten Winterspeck zugelegt zu haben. Und man ist der festen Überzeugung, daß man nie mehr, nie wieder irgend etwas essen wird.

PS: Natürlich gab es noch einen Espresso, der einen haselnußbraunen Schaum mit einem Stich ins Rötliche hatte. Der Schaum bestand aus feinen Bläschen, die aber dennoch das Gewicht von Streuzucker zu tragen vermochten.

(fast alles geklaut aus der FAZ)

IM Vowi

Sonntag, 29. Dezember 2002

Viel ist passiert im Jahre 2002. Aber ganz soviel wiederum auch nicht. Wer errät die lyrische Form, dieser komischen Verse, die genug Platz für Andeutungen läßt, aber zumindest auf den ersten Blick nichts wirklich preigibt?

Gast des Jahres:
Die Haare sind lang
Ein Klapsband hält zusammen
Und dreht sich im Kreis

Getränk des Jahres:
Rein, kalt und doch herb
Nistet er sich wonnig ein
Er schmeckt zu gut jetzt

Arroganz des Jahres:
Nimm dies Du da schnell
Ich habe keine Ahnung
Und weiß trotzdem nichts

Alkoholiker des Jahres:
Dreißig und ein Jahr
Alles was irgendwie geht
Die Wüste ist leer

Duft des Jahres:
Leise fließt er aus
Wird tiefer strenger tiefer
Und bleibt bestehen

Lachen des Jahres:
Faustdick eingepackt
Auf schmalen Pfaden treten
Brechen sie später aus

Nerver des Jahres:
Ich weiß dann alles
Wer wie was wieso weshalb
Warum bleibst Du länger

Raucher des Jahres:
Himmelhochjauzend
Angesteckt und abgebrannt
zu Tode betrübt

IM Vowi

Sonntag, 10.3.2002

Eine Wahlempfehlung würde ich -ganz uneigennützig- abgeben wollen:
Die SPD und wohl auch seit den letzten Nachrichten die CDU haben sich in Köln dicke Spendengelder geben lassen und sie zerstückelt steuerlich abgesetzt. Die Kölner Grünen haben sich auch bei einem Volksfest von der Kölner Müllentsorgungsfirma einen Container hinstellen lassen, um dort zu demonstrieren, wie man Müll trennt. Die Kosten des besagten Container hat besagte Kölner Müllentsorgungsfirma übernommen. Die Quittung dafür ist in den Wirtschaftsbüchern der Kölner Grünen ordentlich abgeheftet. Süß und vorbildlich oder? Wer würde auch den Grünen Geld – für was auch immer- spenden!

Oft bestellen nach langen Nachdenken Frauen, die die Volkswirtschaft besuchen eine Cola Light. Die Entäuschung steht ihnen ins Gesicht geschrieben, wenn wir diesen Wunsch bedauerlicherweise ablehnen müssen. Eine gern gewählte Alternative ist dann eine Apfelsaftschorle oder ein (jetzt wird richtig zugeschlagen) großes Wasser.
Letztens bestellte eine junge Frau eine leckere rote Berliner Weisse. Ich konnte mir nicht verkneifen sie daraufhinzuweisen, daß es kalorientechnisch jetzt eher ein Schwergewicht gewählt hat als das braune Zuckerwasser mit extra wenig Zucker. Ihr war es egal und ich hatte einen lustigen Lacherfolg.
Spaß muß sein!

IM-Vita Cola