Kategorie: Ulan Bator

Ableger der Vowi 2001/02, verwand, nicht sehr ähnlich

Nach über 20 Jahren

Namensliste für das zweite Kind
Frieda,
unterirdisch,
U-Boot,
Bergwerk,
Höhle,
im Gestein,
Schleuse,
Kneipe unter Tage,
Friedberger Zeche,
Untertage,
e-und-u,
untendrunter,
tief,
Paternoster,
Ministerium,
Kult,
Kunstblume,
Ulan-Bator,
subversiv,
machbar,
U-Bar,
Aruba,
BarBar,
Zinnober

Sächselnder Liberaler Weltgeist
Ich sitze im Sommer 2001 nach Vertragsunterzeichnung des Pachtvertrages eines Kellerlokales in der Friedberger Landstraße im Frankfurter Nordend im Kaffee Kante in der Kantstraße, wo es bis heute guten Kuchen gibt. In meinem Handspring Visor (der lässigere Pedant zum Palm Pilot), eine Art digitaler Notizblock mit eingebauter, aber erst etwas später nutzbarer Handy-Funktion, mache ich mir Notizen, wie man das neue Baby nach seiner Geburt rufen könnte. Mein digitaler Notitzblock war damals mit das Neueste, was man in den Anfangstagen der telefonischen Mobilität haben konnte. Ich, der leicht sächselnde Freiheitskämpfer, der durchaus nicht immer lustig gemeint wegen seines Dialektes angemacht wurde, hatte es geschafft. Ich war im Westen schneller angekommen als manche Gäste der „Volkswirtschaft“, was die Verinnerlichung des kapitalistischen Systems betraf. Mit solchen Gedanken krümelte ich voller Wonne meine digitale Zukunft voll.
Ich hatte mit einer kleinen Summe auf die damals angesagtesten, aber kritisch beäugten ersten Internet-Unternehmen gesetzt und meinen Einsatz an der Börse verdoppelt. Von dem Gewinn kaufte ich mir den damals frisch geschmiedeten ersten bunten iMac von Apple. Ich hatte in weniger als fünf Jahren meinen zweiten Laden aufgemacht. Ich war demnach im Westen angekommen, ohne dem Osten eine Träne nachzuweinen. Bei aller Vorsicht im Gebrach von Gefühlen wie Stolz, empfand ich mich als Teil derer, die diesen Westen demokratisch gestalten wollten, als einer der Wähler und Unterstützer unserer ersten Rot-Grünen Bundesregierung.
Heute, zwei Jahrzehnte später, würde ich mich als Geblendeter oder Verfangener im neoliberalen Nebel bezeichnen. Meine Wahl, welche gekoppelt an hehre, im Kern natürlich klassisch linke kleine Utopien und Freuden war, zerrieb sich unter dem Mahlstein der Realpolitik, dem Wirtschaften ohne genügend Geld und einer Bedrohung, die plötzlich vor der Haustüre lauerte und nicht mehr ausschließlich unter der Rubrik Ferne Länder in den Nachrichten lief. Nach meiner Wahl, die mir als emanzipatorischer Schritt erschien, wachte ich in den breiten muskulösen Armen der schönen neuen Welt auf. Bin ich hier Mensch, kann ich hier sein?
Auf einmal war so viel futsch, dass dieses zerknitterte Gesicht unseres damaligen Außenministers wie der letzte Blick vor dem Abgrund erschien. Schon Monate davor standen wir ohne unseren Besten und eigentlichen Bannerträger da. Dieser zog es vor, weiter zu träumen, anstatt wenigstens die Fetzen unserer Träume im Regierungsprogramm umzusetzen. Oskar Lafontaine verpisste sich. Ich muss diesen Ausdruck gebrauche, weil ich es damals genau so empfand.

Flugzeug am Himmel
Wenig später, Anfang 2002, zog ich nach etwa vier Monaten seiner Existenz die Reißleine für den zweiten Laden in Frankfurt. Das Geld war alle. Noch waren die Schulden überschaubar. Eine Besserung nicht in Sicht. Zurück, wo man den Grund noch sehen kann. Zwei aus unserer Viererbande verabschiedeten sich. Mit Vera und den mongolischen Schulden war ich allein. Zurück in Bockenheim, zurück in der Volkswirtschaft.
In Wirklichkeit war es natürlich alles ein wenig anders. Wir vier Betreiber der Vowi entschieden uns zu teilen, um jeweils zu zweit einen Laden im Nordend und einen in Bockenheim zu betreiben. Gemeinsamkeiten sollten genutzt werden. Der Elan und das erste Lehrgeld der Anfangsjahre, lagen hinter uns. Weitermachen. Ein wenig Geld war da. Der Rest wurde geliehen. Kein Problem.
Die eigentlichen Probleme lagen anderswo.
Mit der Volkswirtschaft waren wir 1997 am richtigen Ort zu richtigen Zeit. Wir, mehr meine Kollegen als ich, kannten einen großen Kreis von Leuten und so schnell, dass wir schier machtlos waren, gesellten sich Profitrinker, bauernschlaue Existenzen vom Rand und einige wirre, mehr Verrückte und dauerhaft Verschnupfte dazu. Dennoch, der Umsatz stimmte.
Im Ulan Bator war dies nicht der Fall. Alles fing bei Null an und hing an mir. Nur wie lange dauert es, bis täglich genügend Gäste vorbeischauen würden, um für entsprechenden Umsatz zu sorgen.
Hinzu kamen einzelne nasse Wände. Erst mit einer mehrwöchentlichen Verzögerung war der Verpächter willens, sich darum zu kümmern. Der Laden blieb also zu oder war eine Baustelle.
Hinzu kam, dass sich recht schnell unterschiedliche Herangehensweisen unter uns herausbildeten. Wo ich sieben Tage die Woche mich ausbeute, sagten andere, dass sie ihren Zweifel nun durchaus bestätigt sähen uns sich lieber aus dem Projekt heraushalten würden.
Schließlich gab ich viel zu viel Geld für eine räumlich steuerbare Musik-Anlage aus, deren Reste bis heute im Vowi-Keller stehen.
Die Umstellung von DM zu € fand, ganz nebenbei, auch noch statt. In meiner Erinnerung arbeiteten wir eine zeitlang mit zwei Kassen, weil beide Währungen galten.
Unterm Strich gab es neben den mittleren Problemen der einen, die andere Kneipe. Diese musste normal weiter betrieben werden und durfte keinesfalls wackeln. Dafür reichte ein Tag mit 24 Stunden nicht aus.
In Verantwortung, bei nachlassender Kraft, mit weniger Geld, bei steigenden Schulden und einem Gefühl, dass die Ausweglosigkeit der eigenen Lage einem Abziehbild der Gesamtlage glich. Es galt hier heil rauszukommen, was waren da schon ein paar Blessuren.

Klare Sicht
Bleiben wird die gestalterische Umsetzung. Homepage und Schriftzug entwickelte mein Freund Jörg Stein. Von ihm sind auch die erste Vowi-Seiten und der bis heute gültige Schriftzug der Vowi. An seinen Fähigkeiten hatte ich nie Zweifel. Ich finde, und die technischen Möglichkeiten waren vor mehr als 20 Jahren ganz andere als heute, seine Ideen, Vorschläge und deren Umsetzung als die Farben des Ladens, die meine Frau Claudia maßgeblich vorgeschlagen hatte, werden auf den wenigen Fotos nicht gut wiedergegeben. Das Ulan Bator war ein Keller und die Farben wirkten erst in der Dunkelheit unter Beleuchtung.
Dazu hingen an den Wänden verschiedene Bilder der russischen Konstruktivisten bzw. des Suprematisten Kasimir Malewitsch. Weniger die theoretische Ausrichtung der Bilder als die aufgezeigte Dynamik mit den bisherigen Sujets der Malerei und die Bedingungen ihrer Existenz hinweg gefaustet wurden, gefielen mir. Das einfache, scheinbar Belanglose hat genauso seine Berechtigung. Ein ausgemaltes Quadrat als Sinnstiftung.

Für mich
Alles in allem war das Ulan Bator eine gute Idee, die ästhetisch sehr gut umgesetzt wurde. Mit mehr Geld, was eine längere Anlaufzeit ermöglicht hätte, wäre dieser Laden mit dem klangvollen Namen einer an sich recht hässlichen Stadt, vielleicht etwas geworden.
So wurde ich nicht reicher, aber schlauer, was mich bei Nachfragen den Tannenbaum oder das Backstage zu übernehmen, nicht meinem Verlangen oder Herzen, sondern meiner Erfahrung und meinem alternden Rücken zu folgen, beriet.

Sonntag, 17.2.2002

Das Ulan Bator ist seit dem 31.1. in türkischer Hand, aber noch beschäftigen wir uns mit den Nachwehen: der Vermieter will keine Zinsen für die Kaution bezahlen, die Binding schraubt die Namensschilder nicht ab, usw. (-also viel schmutzige Wäsche auf der Leine.)
Letztens flatterte dann noch eine e-mail ein. Dort wurde vehement eine Rechnung von mehreren Hundert Euro eingefordert. Bei der Rechnung handelte es sich um eine Reperatur der Kühlanlage von Mitte Oktober 2001. Eigentlich war abgemacht, daß der Vermieter dies übernehmen sollte – hat er aber nicht, so müssen wir dafür gerade stehen. 
Lange Rede, kurzer Sinn: die e-mail bzw. der Mailwechsel zwischen der Firma und Karsten ist so hübsch, daß er lohnt, in die Welt gesetzt zu werden auch mit den vielen Rechtschreibfehlern:
„Hi!
Unsere Dienstleistung in anspruch zu nehmen ist Ihnen ja offensichtlich leicht gefallen,diese aber zu begleichen anscheinend nicht .!!!!!
Wir fordern Sie auf umgehend diese auszugleichen.!!!
Da Ihre Talente möglicherweise anders gelagert sind (als eine Kneipe ordnungsgemäß zu führen ) biete ich Ihnen an die Schuld abzuarbeiten.!!
Falls Sie kein Schurke sind, werden sie unserer Aufforderung Folge leisten, andernfalls ergeht Anzeige wegen Betruges da Ihnen ja bekannt war das Sie Ihr Geschäft aufgeben wollten (siehe Internet Seite) und Sie finanziell überhaupt nicht in der lage gewesen wären unsere Dienstleistung zu bezahlen. (Vorsatz)
MfG W.G.“
Karsten schrieb dann zurück, daß der Vermieter dafür aufkommen sollte – er dies anscheinend nicht getan hatte und so weiter. Darauf kamm folgende mail zurück:
„Nochmal Hi!
… Sie haben also bis Montag letzte gelegenheit zu zahlen!! oder Arbeiten!!!!:-))))))))Ob wohl Sie T A L E N D haben, scheint Ihnen letzteres nicht sonderlich zu schmecken. Möglicherweise auch aus diesem grunde aufgegeben??????? :-))))oder einfach nur Luser????
mfg wg“

Natürlich hat Karsten gezahlt und fordert nun vom Vermieter das Geld. Hier sein letztes mail an W.G.:
„Hi,
… Hier noch zwei Anmerkungen: zum einen sollten Sie, wenn Ihnen so etwas wieder passiert, dem entsprechenden Schuldner eher eine Mitteilung bzw. Mahnung zukommen lassen, und nicht erst mehrere Monate … warten, …
Dann haben sich viele Rechtschreibfehler in Ihr letztes Mail eingeschlichen. Dies sei Ihnen zugestanden in Ihrer geradezu schillerschen Wut. Allerdings wer Talent mit d anstatt mit t schreibt, ist …
Und schließlich würde ich mir erlauben, Ihr erstes Mail an mich der Welt zu Verfügung zu stellen und es auf einer meiner Homepages zu veröffentlichen, daß endlich alle erfahren, was für ein Schuft ich bin, wie ich mit Geld umgehe und mit welcher Arglist ich die Gerechten dieser Welt um ihren Lohn verprelle. Ich denke, daß Sie dies nicht stören wird – im Gegenteil Sie dies als eine Art moralische Wiedergutmachung empfinden – bei Ihrem T A L E N D.“

Am Dienstag (Championsleague) bereitet Euch der Koch Steaks mit Kartoffeln und Gemüse zu.
Am Mittwoch (Championsleague) dürft Ihr Euch wieder auf Schnitzel mit Pommes freuen.
Am Samstagnachmittag würde ich die „Not- gegen Elend-Spiele“(Pauli-Gladbach u. Nürnberg-Köln) auf Premiere vorschlagen. 

IM – vorsätlicher Geld-Waschanlagen-Schuft

Sonntag, 27.1.2002 und später

Heute gibt es nur was in aller Kürze. Ich muß das Ulan Bator abwickeln, was -so hoffe- ich an unserem 5jährigen Jubiläum über die Bühne gegangen ist. 

Am Freitag, den 1.2. feiert die Vowi ihren Geburtstag. Eigentlich hatten wir vor ein wenig Programm zu machen, aber das Ulan Bator schluckt alle Zeit und es konnte nichts groß vorbereitet werden. Deshalb haben wir kurzerhand drei weltbekannte Musiker verpflichtet, die wir aus Montevideo einfliegen lassen und so gegen 21.00-22.00 Uhr auftreten werden. Unplugged werden sie legendäre Hits uns zu Gehör bringen.

Sonntag, 01/12/2001



Wieviel muß man trinken, um besoffen zu sein?
Wer könnte diese Frage besser beantworten, als ein Wirt, könnte man denken. Wieder, wie schon in so manch anderer Rubrik der letzten Wochen, bin ich auch hier mit meinem Latein zu Ende. Immer, wenn ich denke es geht nichts mehr; die Leute sind fertig, abgefüllt, im Hochkoma – schlicht und einfach besoffen-, verlangen sie nach mehr oder erfinden lustige Spiele, um dabei noch mehr trinken zu können. Dann vergessen sie manchmal was in der Kneipe. Aber sie kommen wieder – sie kommen immer wieder und fangen von vorne an.

Im HL-Markt wollte ich an der Fleischtheke, was zum Kurzbraten holen. Ich zeigte auf etwas und sagte dazu Steak. Die Verkäufern meinte daraufhin, daß dies Schnitzel sei. Ich erwiderte, daß es mir egal ist, Hauptsache was zum Kurzbraten. Jetzt mischte sich eine zweite Verkäuferin ein und sagte, Schnitzel sind nicht zum Kurzbraten geeignet. Ich wiedersprach freundlich, aber eindeutig. Seit Zwanzig Jahren esse ich Schnitzel, die ich kurz auf beiden Seiten anbrate. Wie würde sie denn Schnitzel zubereiten, fragte ich sie. Die Verkäuferin sagte, sie wüßte es nicht, da sie noch nie Schnitzel gemacht hätte. Ich blieb hart und bohrte weiter, ob sie mir dann sagen könne, wie sie denn denken würde, wie man Schnitzel zubereitet. Sie wurde immer wortkarger und murmelte, daß sie seit Fünfundzwanzig Jahren wüßte, daß Schnitzel nicht zum Kurzbraten sind. Sie würde mir aber nicht sagen, wie man sie richtig machen würde. Jetzt wurde ich frecher und meinte, dann solle sie den Mund nicht so voll nehmen und lieber schweigen, als mir (dem zweifachen Kneipenwirt!!!) Ratschläge zu geben. Nun empörte sie sich ebenfalls. Wir waren fertig. Ich kaufte noch zwei Marzipanbrote, ging nach Hause, bratete in wenigen Minuten meine Schnitzel oben und unten an und aß sie voller Freude.

Übrigens habe ich letztens einen halben IM getroffen. Aber nicht in der Vowi, sondern in der Hauptstadt des Nordends im Ulan Bator: ein Elektriker, der für die „Firma“ (so die Stasi im DDR-Jargon) gearbeitet hatte. Wir beide haben uns gut verstanden. Das erste, was er sagte war: „Halloe, is dete ’ne Ossi-Kneijpe?“


IM was zum Kurzbraten

Sonntag, 14/10/2001



Heute gibt’s nur was in aller kürze, den das Ulan Bator verschlingt die Kräfte. Ab November startet die Werbekampagne, das Programm und die Aktualisierung der Homepage. Ihr könnt gespannt sein!

Am Dienstag kocht Karsten Kürbiscremesuppe und einen Mailänder Eintopf mit Würstchen und Schweinebraten. Ab sofort arbeitet Nina am Mittwoch wieder und bereitet für Euch Schnitzel mit Pommes zu. Am Donnerstag kocht wieder Nina einen Schweinebraten mit Karotten und Kartoffeln.




IM Gurkensalat

Sonntag, 07/10/2001



Am heutigen 52. „Republik-Geburtstag“ der DDR die Kolumne zu schreiben und nicht feiern zu müssen, ist doch schön.

Unsere zweite Bar/Kneipe „Ulan Bator“ öffnet am Freitag, den 12. Oktober ab 20.00 Uhr. Ihr findet den Laden im Nordend auf der Friedberger Landstraße 116 auf der rechten Seite stadtauswärts kurz vor der Rohrbachstraße. Kommt doch vorbei zur Eröffnungsfeier – wir würden uns freuen!

Dienstags und donnerstags wir es wieder ein Tagesgericht geben.

Volker, Ninas Vater, hat in der Volkswirtschaft zwei neue Bilder aufgehängt: eine Graphik und eine Fortsetzung seines Flies. Alles ist in schwarz-weiß gehalten. Die Stimmung darauf ist nicht gut. In chaotischen Zeiten, wo die Werte schwanken, auf der Suche nach Halt -großspurig gesagt- auf der Suche nach einer Utopie. Wo kann ich sie finden? Kann mir Petra Pau von der Berliner PDS helfen; soll ich mich einfach auf den nächsten Mankell-Krimi, der Ende Oktober erscheint, freuen; soll ich einen Frankfurter-Ableger der Schill-Partei gründen; soll ich mich dem afghanischen König andienen; soll ich mich in sexuelle Abenteuer verstricken, um alles zu vergessen; soll ich vor Kummer fett werden; soll ich mich, mit meinem sächsischen Akzent vor den Bahnhof stellen, mich bis zu den Augenbrauen tätowieren lassen, um dann sinnlos rumzubrüllen? Wollt Ihr eine einfache Antwort auf diese schwierige Frage: in der Vowi findet Ihr Halt, ein wenig Utopie und dazu noch manchmal Realsatiere. Hier gibt es Bier, wie es angeblich seit hunderten Jahren zubereitet wird -aus drei Zutaten-, hier putzt der Chef noch selber, hier wissen alle, daß Otto Rehagel ein riesen Trainer ist und Oka Nikolov Scheiße, hier schreiben die Frauen auf ihrem WC fast genauso sexsistische Sprüche wie die Männer, hier sind fast alle längst tätowiert, hier wird sächsisch gesprochen, hier ist auch mal der Titanic Chefredakteur so richtig besoffen…


IM Alles Gute zum Geburtstag!

Sonntag, 30/09/2001



OK!
Das Ulan Bator macht in zirka zwei Wochen auf – natürlich mit einer Eröffnungsfete, wo Ihr alle, liebe Vowi-Gäste, herzlichst eingeladen seid! Alles weitere dazu erfahrt Ihr ab Ende nächster Woche, wenn der Termin feststeht.

Herzlichen Dank an Niko, der am Freitag Karsten ein wenig ausgeholfen hatte. Karsten war die Ordnung der Dinge am Abend auseinandergeraten, als sich sehr viele Gäste, die zu einem wissenschaftlichen Kongreß an der Uni waren, die Freiheit nahmen, in Selbstsorge um ihr Wohl in der Vowi zu essen und zu trinken. Dabei kam es der Wahrheit näher, etwas auf die Spaggies zu warten – wenigstens blieb dann Zeit für so manches Gespräch der Gäse über Sexualität; darüber, wie man als Subjekt die Macht -sinnbildlich für die Berliner Mauer- erlebt hat. Allerdings tranken diese Gäste weit weniger als unsere Tresencrew. Dafür beherrschen diese die kleinen Spiele, wie beispielsweise sich mit dem Bierdeckel mikrophysisch Platz zu schaffen, um dabei Macht auszuüben für weitere Getränke. (Wie heißt der Philosoph, über den an diesem Tage an der Uni und in der Vowi geredet wurde, und welche Werke von ihm habe ich im letzten Abschnitt mit Titel erwähnt, liebe intellektuelle Vowi-Gäste?)

Am Dienstag bereitet Moni Frikadellen und Kartoffelsalat zu. Nina macht am Donnerstag Hühnerfricasse.


IM F. Michel

Sonntag, 19/08/2001



Biertrinker sind kluge, feingeistige, sachlich formulierende Feinschmecker. Sie spüren manches weit eher im Mund als unsereins. So zum Beispiel K.: das Vowi Bier war ihm zu warm. Sofort stimmte L., sein Nachbar, ein: lauwarm wäre das Vowi-Bier. Und um ihre Kommunikationsfähigkeit unter Beweis zu stellen, wurde der Wirt (in diesem Falle Karsten) gefragt, wie denn überhaupt die Temperatur des frisch geszapften Bieres sein müsse. Karsten war sichtlich froh, endlich in dieses Gespräch einbezogen zu werden. Leider konnte er als seltener Biertrinker nur Ausflüchte stammeln in der Art, wie: die anderen Gäste hätten ja auch nichts gesagt usw. Letztendlich stiefelte er in den Keller und holte aus der Tiefkühltruhe ein Thermometer. Die Temperatur eines frisch gezapften Bieres betrug 10,5 Grad. Zu warm, wie sofort unisono die Gäste einstimmten. Daraufhin drehte Karsten die Kälteanlage um 2 Grad tiefer. K. probierte und lächelte glückselig. Das Bier hatte die richtige Temperatur – er spürte es im Mund. Karsten maß die Temperatur. Sie betrug 9,5 Grad. Respekt an K.: Nicht jeder hätte dies geschmäckt.

Am Dienstag bereitet Moni Frikadellen zu. Ihr könnt sie mit Kartoffelsalat essen. Und wem Frikadellen nicht schmecken, kann zum Kartofelsalat hartgekochte Eier zu sich nehmen.

Der Vowi-Mittagstisch hat dem Vorstand eine Postkarte aus der Mongolei geschrieben. Darin kündigt er an, möglicherweise eher wiederzukommen mit vielen Mitbringseln.



IM Ulan Bator

Sonntag, 22/07/2001



Die Vowi-Tipspiel-Unterlagen habe ich an alle, die ich kenne, per Email verschickt. Ab sofort kann man sie sich auch am Tresen in der Vowi abholen.

Wer mehr über unsere zweite Bar/Kneipe erfahren will, klicke das Link Ulan Bator an.

Am Freitagabend machte ich den Fehler Fernsehen zu schauen. Gähnende Langweile begleiteten mich mehrere Stunden. Mir war, als ob ich die Auswahl zwischen mehreren Sarotti oder Rittersport- Schokoladen hätte, wovon mir eigentlich keine richtig schmeckt – ich sie aber dennoch alle esse:
ARD – Wiederholung eines Krimis mit Heiner Lauterbach, den ich schon gesehen hatte
ZDF – Ein Fall für Zwei (kein Kommentar)
3sat – Talkshow mit Stars und Sternchen, über große (Gähn) Gefühle
Viva – Top 1000 (entweder Hio Hop- oder Dance-Videos mit entweder super coolen Jungs in Schlabberhosen und beckenkreisenden super-geilen Mädchen, die Tag und Nacht nur Bikinis und Strapse anhaben, wobei die No Angels wie Pizza aus der Kühltruhe wirken)
mdr – Gesagt ist Gesagt! Frage-Antwort-Neckerei mit dem ostdeutschen Opernsänger und Entertainer Gunther Emmerlich, und danach erzählte ein langhaariger Alt-Hippie von seinem Haustier: einer Gans, mit der er Gassi geht
NDR – Talkshow mit u.a. dem Assistenten des Münchener Tatort-Duos, der jetzt auch singt
Kabel – Keine Gnade für Ulzana (Western mit Cowboyhüten, spitzen BHs)
Pro Sieben – Marine Fighter (Ami-Schwachsinn über Helden, der im Irak gegen die versammelten Sadams usw. dieser Welt kämpft)
Letztendlich blieb ich beim mdr, wo ich um Mitternacht den DDR-Adepten zum Tatort Polizeiruf 110 (… keiner kann da schlafen gehen!) sah. Der war voller Zeichen und Erinnerungen an meine bewußte DDR-Zeit. Darüber später mehr.



IM Oberleutnant Fuchs