Kategorie: Musik

Operette, Schlager und Volksmusik kommt hier nicht als Thema vor

Zappas Geburtstag

Am 21.12. sollte eigentlich eine kleine Zappa-Geburtstagsfeier in der Vowi stattfinden. Leider musste diese durch Karstens Krankenhaus-Aufenthalt ausfallen. Dennnoch ist es mir ein Bedürfnis, am 21.12. an Frank Zappa und seine Musik zu denken. Dazu kommt noch. dass mein Freund Joe und seine Frau Eva am 23.12. ihren Sohn Jakob ans Tageslicht brachten. Meinen herzlichen Glückwunsch noch einmal an dieser Stelle.
Mit Tränen der Trauer gedenke ich also dem Meister und mit Tränen der Freude jubeliere ich, dass ein würdiger Verehrer des Meisters und seine verständnisvolle Frau an unsere Rente gedacht haben.

Zappa für immer!
Das Foto stammt aus dem Jahre 1982 und zeigt einen Freund von Karsten -Tibor-, der bei einer kleinen Fete ein Zappa-Poster aus der Bravo hochhält. Keine Ahnung, woher wir dies damals in Leipzig hatten. Mit sechzehn waren wir schon Zappa-Hardcore-Fanatics und Karsten ist es auch heute noch.


IM Vowi

G – D = X

Veit, Annabelle, Nadja, Michi, Michi, Kai, Andi, Julia, Pia und Liza waren die Teilnehmer des 3. Vowi-Doko-Turniers. Gestärkt durch Kinderüberraschungseier und ein bis zwei Liter Jägermeister wurde bis gegen 2.00 Uhr unter Leitung des Schiris Prof. Packi-Doko gejubelt, gejammert und gespielt.

Es kam die Frage auf (im übrigen von einem Paar in Ägypten), ob Gespächslautstärke und Dummheit in einer Kneipe in einem Verhältnis
(G – D = X)
zueinander liegen und wenn ja, in welchem. Ihre Hypothese ist, dass mit steigender Lautstärke auch die Dummheit der verfassten Meinung steigt. Sie liegen damit keineswegs falsch. Nach einigen Betrachtungen im Archiv wurden folgende, streng wissenschaftliche Beobachtungen gemacht:
gemeinschaftliches Gebrüll von Männergruppen: beide Größen steigen harmonisch,
gemeinschaftliches Gepruste und Gekichere von Frauengruppen: nicht ortbar, da Gespräche leise geführt werden – nur das Gepruste wird lauter,
Menschen mit lauten Stimmen: immer wieder beeindruckend, wie Menschen beim Gespräch mit lauter Stimme die ganze Vowi mitlauschen lassen – außer Wertung (ein liebenswürdiger Champonleague-Teilnehmer ist hierbei A.),
Mennschen mit lautem Lachen: in der Vowi erstaunlicherweise mit starker Frauenpräsenz, was von klassisch klarem Ha-Ha-Ha bis zum hexenartigen Gekreisch geht,
Menschen mit lauten Ausrufen der Freude, Verwunderung oder um Präsenz zu signalisieren: Frauen wie Männer, inhaltlich für den einzelnen wichtig, für den Rest eher zu vernachlässigen.
Als Fazit bleibt, dass es leise wie laute dumme Menschen gibt. Allerdings können beide Faktoren steigen, wenn der Faktor Alkohol ins Blut kommt. Hierbei fallen vor allem brüllende Männer- und kichernde Frauengruppen auf:
G – D + A² = …

Die Wucht von Worten ist bekannt – von Musik ebenso. Angeblich soll die US-Army mit Metallica ihre Gegner im zweiten Irak-Krieg beschallt haben, um sie mürbe zu machen. Viel Lobendes bekommen die Vowis über ihre gespielte Musik zu hören. Manche wundern sich dagegen, was der Kaffeesachse manchmal spielt, dulden es aber mit Gelassenheit. Nun gab es letzte Woche ein Konzert einer Gruppe aus Seattle:
Nevermore.
Ihre Musik firmierte unter der Frage:
Wie laut kann glückselige Zärtlichkeit sein?
Eine Musik, die es an Intensität und Durchschlagkraft mit jeder Schlagbohrmaschine aufnehmen kann, die nicht nur phasenweise an Krach erinnert, wurde von einem charismatischen Sänger zusammengehalten. Er sang im Gegensatz zu der hyperschnellen und verwickelten Musik langsam mit einer starken Stimme. Der Knackpunkt aber war, dass die Fans von Nevermore in eine Art glückseligen Zustand fielen, der sich in Haare schütteln und inbrünstigem Stagediving äußerte. Beiderlei Geschlechter waren nicht unbedingt ausgelassen, sondern schwebten zu dieser Musik in einem Taumel glückseliger gemeinsamer Zärtlichkeit. Die Brutaliät der Musik äußerte sich nicht in Muckerposen oder geballten Fäusten. Hier schwebte Liebe und allumfassendes Urvertrauen im Raum. Allerdings wurde ein Mensch rausgetragen, weil er sich weh getan hatte oder kollabierte. Das Konzert ging weiter. Die Band, die es wohl nicht nichtbekam, noch der Rest (einschließlich meiner) ließen sich nicht stören. Ein dennoch beeindruckendes Ereignis!

IM Vowi

Wie man sich täuchen kann und trozdem der Größte bleibt

Jan Ullrich der Gigant der Tour!
1996 2. Platz
1997 1. Platz
1998 2. Platz
2000 2. Platz
2001 2. Platz
2003 2. Platz
2004 Wir werden sehen!

Die Vowis (hinterm Tresen, Zulieferer und Zukünftige und eingekaufte Superstars aus Südhessen) rufen die Vowi-Gäste zu einem Fußballspiel auf. Am Sonntag, dem 17. August 15.00 Uhr im Grüneburgpark. Es soll zweimal eine halbe Stunde gespielt werden (Sieben gegen Sieben oder Acht gegen Acht), ein- und ausgewechselt werden kann immer. Bei Unentschieden gibt es Siebenmeterschießen. Michi Reeg wird der Schiedsricher sein. Die Regeln können ein wenig abweichen vom Üblichen. Mit Ketchup und Jägermeister muß gerechnet werden. Wer Mut hat, soll kommen! Wir sind da!

Das Vowi-Tippspiel Saison 2003/04
fängt am 1. August an. Die Formalien sind im wentlichen gleich. Die Änderungen sind per Mail bekanntgegeben und stehen auf den Tippseiten.

David Sylvian, der Exsänger der britischen Band „Japan“, kommt nach über fünfzehn Jahren wieder nach Deutschland. Und ich möchte Euch dieses Konzert wirklich ans Herz legen. Ein wirkliches Ereignis, auf das seine Fans seit Jahren gieren. Obwohl der Ausdruck gieren zur Musik und zum Auftreten eines David Sylvian überhaupt nicht paßt. Ruhe, Klarheit, lange Spannungsbögen, ein Schlagzeug auf Wesentliches beschränkt, eine Basslinie, die im Raum verdampft und dazu die vibrierende Bariton-Stimme von David Sylvian geben seiner Musik eine außerordentliche Schöhnheit und dabei eine Tiefenschärfe, die in einer spirituellen Ebene endet. Manche würden hierbei auch esoterische Langeweile spüren oder sich an Endlos-Loops, die man auf einem Bahnhof hören kann, erinnern. Ich halte dagegen. In seinen Liedern wird weggelassen. Hier ist weniger mehr als alles. Hier entstehen musikalische Kathedralen. Am 1. Oktober spielt er im Mozart-Saal in der Alten Oper. Auf seiner „Fire In The Forest Tour 03“ wird er mit Steve Jansen (drums, perc) and Masakatsu Takagi (visuals) auftreten. Sein aktuelles Album „Blemish“ gibt es nur als Import-CD oder bei ebay. Ende September wird David Sylvians Label Virgin einige seiner ersten Solo-CDs und diverse „Japan“-Veröffentlichen neu auflegen (mit Bonustracks, neuer Verpackung usw.). Bei Amazon kann man sie bereits vorbestellen.
offizielle Homepage

In der Vowi verkehren viele Wagnerjaner. Sie alle kennen die Lieder zum Mitsingen, Mitsummen, Mitweinen, wie den Hochzeitsmarsch aus Lohengrin, das Vorspiel aus Rienzi oder Parsival, den Walkürenritt aus der Walküre, den Trauermarsch aus der Götterdämmerung usw. Und wenn Angela Merkel (O-Ton-Fischer: Das Merkelchen) zu Robbie Williams geht, warum können dann nicht ein paar Vowianer nach Bayreuth gehen, um bei ihren Lieblingsmomenten sich verschähmt eine Träne wegzuwischen. Der alternde Regent in Bayreuth führt zum Rundumschlag aus. 2004 wird Christoph Schlingensief den Parsival inzenieren, und 2006 gibt es endlich einen neuen Ring unter der Regie von Lars von Trier. Da kommt keine Langweile auf. In diesen Endlos-Stücken, die schon im ersten Akt zum Einschlafen animieren. Hat jemand Lust mitzukommen?
die offizielle Seite der Bayreuther Festspiele
Richard-Wagner-Museum

IM Vowi

Das Yes-Raumschiff landete

Das Yes-Raumschiff landete am Samstag, den 21.06.2003 in der 2. Bundesliga-Stadt Mainz. Die stockhäßliche Rheingoldhalle, deren Akustik zwar gut war, die aber architektonisch den Charme eines Eisbrechers hat, liegt gleich neben dem Rhein. Dort wiederum tobte ein Volksfest, daß zum frühen Zeitpunkt junge Familien und nach dem Konzert Herden sehr junger Menschen anzog, die definitiv nicht bei Yes waren. Denn hier trafen sich die älteren Semester. An deren Kleidung und Tatoos man unschwer erkennen konnte, wo sie ansonsten ihre Freizeit verbringen. Da las man was von Neil Young, der Roger Waters-Tour und natürlich den diversen Yes-Touren der vergangen Jahre. Einer hatte sich sogar Auszüge aus dem Foxtrott-Album von Genesis auf seinen Rücken tätowieren lassen, was andere voller Staunen würdigten.
Viertel nach 20.00 Uhr ging es los. Auszüge aus Stravinskys Feuervogel, ganz wie auf dem Yessongs-Album ließen das Raumschiff nur noch Sekunden vor der Landung sein. Zuerst erschienen der Maschinist (Bassist, und Zweitstimmen-Sänger) Chris Squire und der Steuermann -und der fünfte Teil des Zirkels der Full Circle Tour- (der Eddie van Halen aller Arten von Tasteninstrumente) Rick Wakemann. Beide waren in Rock-Klamotten auf der Bühne mit Umhängen, der eine im Glitzer-Hemd, der andere in Schwarz und mit Sonnenbrille. Rick Wakemann übrigens trug die Haare wieder lang. Dann kam der Kartograph und Zirkelschwinger (der Gitarrist und die tiefe Stimme singende) Steve Howe. Dazwischen huschte der körperlich kleine, aber enorme starke Heizer (der Schlagzeuger) Alan White hervor. Und schließlich erschien der Kapitän, aber eigentliche Priester (der Sänger und Harfist) Jon Anderson. Während Steve Howe vollkommen normal aussieht uns sich bestenfalls spitzbübisch freut über einen rasenden Gitarrenlauf, während Alan White sich ebenfalls freut und immer noch nicht glauben will -selbst nach über 30 Jahren-, daß nicht ein anderer dort sitzt, während Chris Squire sich posend verausgabt, während Rick Wakemann ein wenig gelangweilt wirkt, (sich dennoch mit Chris Squire regelmäßig abklatscht) um zu zeigen, daß er eigentlich noch viel mehr kann – bewegt sich Jon Anderson im türkisen, möglicherweise Jogging-Anzug huld- und weihevoll. Er könnte auch blind sein, im Rollstuhl sitzen, nackt sein oder auf einer Kanzel stehen. Er würde dennoch genauso wirken. Peace, Spirit, Butterflies usw. sind wichtige Worte von ihm. Daß er aber auch knallhart sein kann, zeigte sich bei den internen Auseinandersetztungen der Band in den 80 und 90er Jahren.
Die Höhepunkte des Abends waren die beiden Lieder aus dem Magnification-Album (Magnification und In The Presence Of), dem 78‘ Hit Don‘t Kill The Whale, sowie And You And I und Awaken. Hier balancierte die Virtuosität der Fünf in den eher an der klassischen Moderne als am Rockidiom geschulten Aufbau der Lieder und ihr höchst individuelles Spiel -vor allem die Stimme Jon Andersons und die Gitarren Steve Howes- eine einzigartge Spannung aus. Anders könnte man es machen, aber keinesfalls besser. Hier bewiesen sie ihre einzigartige Stärke, die sie meines Erachtens vor über 30 Jahren zum ersten Male richtig auf der 3er-LP-Yessongs unter Beweis stellten. In den 70er dannach bauten sie auf insgesamt vier Studio- und einem Live-Album dies meisterlich aus. In den 80er und 90er setzten sie auf Popstrukturen und eine Art Btreitwand-Rock. Hier reichte es für gute Riffs. Ihre Virtuosität ging unter. Der Werkcharakter verlor sich in den Niederungen des Pop. Und die einzigartige Spannung wurde weder auf- noch abgebaut. Zwar war dies sicher die kommerziell erfolgreichste Zeit, aber was soll davon bleiben. Erst 2001 mit dem Magnification-Album konnten sie meiner Meinung nach wieder an ihre alte Größe anknüpfen. Rick Wakemann war nicht dabei. Er wurde durch ein ganzes Sinfonieorchester ersetzt.
Jeder der Musiker konnte glänzen mittels eines Solos. Am langweiligsten war Chris Squire, der zwar schön auf den Putz haute, aber sich in den selben Posen wie 1998 in der Jahrhunderthalle in Frankfurt verlor. An das Live-Original von The Fish auf dem Yessongs-Album kam er nicht heran, aber vielleicht wollte er es auch nicht. Steve Howe zeigte meisterlich, wie sich Könnerschaft mit Musikalität verbinden kann. Jon Anderson spielte ein einfaches kleines Lied nach der Pause und bereitete den Weg für Rick Wakemann vor. Dieser spielte auf dem Cembalo, dem Western-Klavier, der Orgel und dem Mini-Moog (?) Noten fangen, wie einst Paganini.
Über 2 1/2 Stunden ging das Konzert. Eine Zugabe mit zwei Liedern gab es, und dann flogen sie weiter gen Belgien. Ein großartiges Konzert konnten man erleben von professionellen Musikern. Wenn man sich allerdings die Setlits durchschaut und feststellt, daß sie wohl seit Wochen oder eigentlich seit Jahren, oder besser noch seit Jahrzehnten auf ihren Touren die selben Lieder spielen, dann wär es schön, auch mal kaum oder selten Gespieltes zu hören, zum Beispiel vom Relayer oder Tormato-Album oder auch mal Maschine Messiah von der Drama.

PS: Die Band bzw. Tour-T-Shirts, welche es zu kaufen gab, fand ich nicht ganz so toll. Natürlich habe ich mir aber trotzdem eines gekauft.

Yes World

IM Vowi

Evolutionsbiologie und dünne Haare

Am Freitag war das Tresen-Thema, wie denn dass alles so zwischen Mann und Frau funktioniert. Und der Zufall will es, daß Jeffrey Eugenidis in seinem Bestseller „Middlesex“ genau dieses Thema in aller Kürze abhandelt. Es dreht sich um die Frage, ob Mann und Frau so sind, weil sie immer schon so waren (Evolutionsbiologie-Theorie) oder ob es durch die Gesellschaft ein verordnetes Mann-Frau-Bild gibt (Unisex-Theorie) oder ob es die Erbanlagen sind, die uns in unserer geschlechtlichen Identitäöt (Intersex-Theorie) -so sagen wir es als Gender-Experten- bestimmen.
In dem Buch von Eugenidis wird eine Familiengeschichte in Amerika des 20 Jh. erzählt u.a. aus der Sicht eines Zwitters (Hermaphroditos). An sich selbst erfährt er/sie, wie mit dem Begriff Geschlecht umgegangen wird. Über die Meinung, dass Mann und Frau schon immer so waren in den letzen Jahrtausenden schreibt er:

Es nannte sich Evolutionsbiologie…Männer wurden zu Jägern, Frauen zu Sammlerinnen. Nicht mehr das Erworbene, sondern das Angeborene prägte uns. Es hieß, die Impulse von Hominiden aus der Zeit um 20000 v. Chr. wirkten in uns noch immer nach. Und so liefrn uns heute Fernsehen und Zeitschriften die gängigen Vereinfachungen. Warum können Männer nicht kommunizieren? (Weil sie auf der Jagd leise sein mussten.) Warum kommunizieren Frauen so gut? (Weil sie einander zurufen mussten, wo die Früchte und Beeren waren.) Warum finden Männer nie etwas im Haus? (Weil sie ein schmales Blickfeld haben, was ihnen bei der Pirsch auf Wild zugute kommt.) Warum finden Frauen alles so schnell? (Weil sie beim Bewachen des Nestes ein weites Feld zu überblicken pflegten.) Warum können Frauen nicht rückwärts einparken? (Weil ein niedriger Testosteronspiegel das räumliche Denken behindert.) Warum fragen Männer nicht nach dem Weg? (Weil die Frage nach dem Weg ein Zeichen von Schwäche ist und Jäger nie Schwäche zeigen.)… Ihr könnt raten, wer ein Anhänger dieser Urmensch-Theorie ist und diese in einer einfachen bildlichen Sprache am Freitagabend am Tresen entwickelte.

Zwei Konzerte nächste Woche möchte ich noch empfehlen. Am Donnerstag spielt „Tricky“ in der Centralstadion in Darmstadt.
Ich aber werde am Samstag nach Mainz zu „Yes“ gehen. Natürlich bewegt sich Jon Anderson, wie ein junger Leonid Breshnev als indischer Guru verkleidet, Steve Howes Haare werden immer dünner und grauer, Chris Squire trägt noch im hohen Alter seine schon in den 70ern peinlichen Klamotten, Alan White macht immer noch Schlagzeug-Solos und Rick Wakemann wird immer noch kein Veganer geworden sein. Und trotzdem! Ihre letzte CD „Magnificiation“ ist wirklich seit langem wieder große Klasse. Es gibt schöne Popstrukturen, herrlichen Satzgesang, verworrene kammermusikalische Ausflüge, heilige Stimmungen, melancholische Freude: Feinarbeit im Großflächenformat. Hier wird nicht olympisch Holz gehackt, wie auf der aktuellen Metallica-CD „St. Anger“, hier zeigen die Alten Meister, dass Musik auch ohne Hinternwackeln funktioniert. Dabei gewinnen sie die Bergetappe nicht mit hochroten Kopf als Schwerstarbeiter, sondern mit der Leichtigkeit des Könners.

Natürlich könnt Ihr, wie jeden anderen Tag auch, am Samstag in die Vowi kommen. Dort wird dann 20.00 Uhr die BBC-Dokumentation „Hooligans“ über die englische ind italienische Szene zu sehen sein.

IM Vowi

04. Mai 2003

„Wenn mir das Laktat in die Oberschenkel schießt, beiße ich mir kräftig auf die Unterlippe. Der Schmerz soll von dem Beinen ablenken. Droht mir am Berg, daß der Kontakt zu einer Gruppe abreißt, werde ich panisch.“ – so Udo -Quäl dich, du Sau- Bölts in einem aktuellen Spiegel-Interview auf die Frage, wie er die Strapazen seines Sportes durchhält. Weder strapaziös, noch masochistisch waren die Fußballer der Erika beim diesjährigen 1. Mai-Fußball-Turnier – sie waren einfach nur schlecht- zwahr immer bemüht, aber zuviele einzelne Fehler, konditionelle Schwächen und zu wenig balltechnische Fähigkeiten machten jede abgesprochene Taktik obsolet.

Karsten bewunderte in Leipzig Peter Gabriel, der in einer neu gebauten Arena neben dem für die Weltmeisterschaft vorgesehenen Zentralstadion, eines seiner Deutschland-Konzerte gab. Professionel, sanft und voller Kraft -wie ein alter tiefer Wein- sang und moderierte Peter Gabriel über 2,5 Stunden. Er kommentierte seine Lieder und sang „Here Comes The Flood“ auf Deutsch. Die Show bestand aus akrobatischen Kunststücken, Fahrrad fahre, cooler Showposen und bloßer Präsens. Seine Band bestand, wie immer, aus hervorragenden Musikern, wie dem King Crimson Bassisten Tony Levin. Peter Gabriel spielte einige neue Lieder von seiner aktuellen CD „Up“ und die bekannten Hits seiner Karrierre. Ich hätte mir noch mehr Lieder auf Deutsch gewünscht – vor allem Lieder aus seinen beiden deutschen Alben. Alle Peter Gabriel CDs gibt es bei Amazon Digitally Remastered zum Preis für unter 7,- Euro -außer der Neuen-.

Eggo feierte am Samstag seinen 26.Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Bei einer spontan organisierten ganz kleinen Fete mit Andi, Niko, Joe, Christian und Ed hatte Andi -Dank seiner Flieger-Brille und seiner attraktiven Licher-Radler-Hose- mit weiten Abstand den besten Über- und Einblick.

IM Vowi

Sonntag, 16. Februar 2003

Im Gästebuch gibt es eine kleine Kontroverse zwischen Eddie und Karsten über den Irak-Streit und seine Begleiterscheinungen.

Zum Premiere-Mail von letzter Woche gibt es bis heute noch keine Anwort. Mal sehen – wenn nichts kommt, wird nachgelegt. Danke an Niko für die Verteidigung! Natürlich geht es bei aller Polemik, um Fakten und da könnte ich noch folgendes aufzählen: Zum Beispiel bekommen wir immer ein langes Programm, was extra alle Sportsendungen anzeigt. Das volle TV-Programm dagegen bekommen wir nicht mehr. Wiederum steht in dem uns zugeschickten Programm nicht drinne, was das 2. Liga-Topspiel am Sonntag ist. Auch auf der unübersichtlichen und langsamen Internet-Seiten von Premiere habe ich das Topspiel der 2. Liga für nächsten Sonntag nicht gefunden. (Vielleicht bin aber auch zu blöd.) Des weiteren ist die Bildqualität nach, wie vor schlecht. Bis vor kurzem war es noch so, daß Handys, welche in der Nähe des Decoders genutzt wurden, den Empfang empfindlich störten. Die diversen Hotlines (Technik, Programm usw.) sind ständig besetzt. Und außer Marcel Reif ist keiner der Sportjournalisten auf hohen Niveau – ganz besonders Monika Nierhaus nicht.

Aber das wichtigste der letzten Woche waren zwei Ereignisse, die es würdig sind, erwähnt zu werden:

Bedingt durch den Vollmond am Wochenende -so könnte man vermuten- passierte etwas, was in der Vowi nur selten vorgekommen ist. In aller Einfachheit oder Betrunkenheit oder Lässig- und Süßigkeit gab es ein (oder sogar) noch eines mehr an moralischen Angeboten. Die Akteure waren aber nicht geschniegelte Prototypen und entsprachen ebenfalls nicht, den normalerweise ihnen zugedachten Rollen. Ein wenig wurde laviert auf der einen Seite – dagegen gehalten wurde auf der anderen Seite, den ein Grund muß kein Hindernis sein. Wie es ausgeht, weiß ich nicht. Grüße an K. und M.!

Maik hat die Vowi fürs erste verlassen und arbeitet nun in Paris daran -hoffentlich bald- ein Baby zu bekommen, was dann schon möglicherweise die Deutsch-Französischen Staatsbürgerschaft besitzt.

Maik mit Armin an der Tresenfront

Von Anfang an war er dabei. Mittlerweile war er der letzte der Helden, die die ersten bis aktuellsten Runden der Vowi-Achterbahn miterlebten: spannende Auflaufe gab es, interessante Frauen stellte er uns vor oder lernte er hier kennen, wohl fast alle Schnäpse der Vowi hat er ausprobiert, Schmalzbrot-Diskussionen fanden statt, über fast alles wurde geredet oder auch geschwiegen. Und unter optischen Aspekt, gehört er nicht in die Linie Frank, Karsten, Armin, sondern konnte locker mit dem attracktivsten und gutriechensten Punk mithalten. Maik ist darin eine souveräne Klasse für sich, was sicher auch unsere weiblichen Gäste bestätigen würden.
Wir feierten seinen Gang nach Paris würdig im Dolby Surround Sound: Es wurde viel getrunken und gelacht und endlich kam das Gespräch auf Musik. Folgenschwere Sätze sind in Erinnerung geblieben, wie Musik ist wichtiger als Sex (nicht von Maik) oder Karsten redete über Qawwali-Musik aus Pakistan, was komischerweise zu Lachsalven führte, aber noch kulminierte als Maik auf einmal von seinem Ohrenarzt im Paris zu reden anfing.
Der musikalische Ausgangspunkt war -nach Nick Hornby- die fünf besten Schallplatten bzw. Aufnahmen zu nennen. Karsten wollte dieses Spiel noch weiterführen auf die Frage nach den zwei wichtigsten Vowi-Gästen und den zwei wichtigsten Männern oder Frauen im Leben eines jeden. Dazu kam es nicht mehr – zu spät und zuviel Alkohol. Dagegen wurde die erste Frage von den Anwesenden, wie folgt beantwortet:

Mischa:
Fussballieder,
Andrea Jürgens -Dabei Liebe Ich Beide-,
Bennie -Skateboard-,
Johanna von Kocijka (?) -Das Bisschen Haushalt-

Che:
AC/DC -Powerage-,
4Skins -The Good The Bad-,
Fehlfarben -Monarchie und Alltag-,
Ton Steine Scherben -Keine Macht Für Niemand-,
Newton Neurotics

Vera:
Jim Morrison,
Sneaf Little Finger,
Chumbawamba,
Mike Oldfield -Tubular Bells-

Maik:
Pink Floyd -The Final Cut-,
Red Hot Chili Peppers -Sex Sugar Blood Magic-,
Motorhead -Live-

Karsten:
Frank Zappa -Over-nite Sensation-,
Peter Hammill -The Margin-,
Yes -Yessongs-,
Vic Chesnutt -Little-,
Peter Gabriel -Deutsches Album-

Armin war schon zu betrunken.

Stephans Liste wurde nicht mehr zusammen bekommen.

IM Vowi (unter Mithilfe von Karsten und Vera)

Sonntag, 15. Dezember 2002

Die Vowi hat in der jetzt beginnenden Fußballfreien Zeit Sa und So zwischen 20.00 und 1.00 Uhr geöffnet.
Am 24.12., 31.12.2002 und am 01.01.2003 hat die Vowi gänzlich geschlossen.

Am Sonntag, den 12. Januar um 17.00 Uhr wird Eva Weisweiler ihr Buch „Tussy Marx. Das Drama der Vatertochter“ vorstellen. Dazu später mehr.
Das 1. Vowi-Dokuturnier soll ebenfalls im Januar stattfinden. Der Termin steht noch nicht fest. An den Regeln wird immer noch gearbeitet.
In Planung ist dann eine Vorstellung des Künstlers, dessen Bilder gerade in der Vowi ausgestellt werden.
Und ein weitgereister Fahrradkurier aus Offenbach, der aber in Bockenheim wohnt, wird uns -wenn es klappt- mittels Dias und spannender Geschichten den 5. Kontinent näher bringen. Dort radelte er allein um diverse Kängeruhs herum.
Nachdem am letzten Samstag die Ausrichtung der Weihnachtsfeier mit Menü von Karstens ehemaliger Fahrradkurierfirma Velomobil gut geklappt hat, wird die Vowi bei entsprechender Nachfrage auf Vorbestellung im Februar ein Wintermenü anbieten.

Am 21. Dezember feiern die Fans, über die der Musikjournalist Gottfried Blumenstein schrieb: „Seine wunderbare Musik wird von wunderbaren Fans gehört“, den 63. Geburtstag von Frank Zappa. Dieser großartige Komponist, Musiker und Gitarrist hatte ein Faible für alle möglichen menschlichen Abnormitäten. Sicher hätte ihm auch der flambierte Penis aus Rotenburg „gefallen“. Ein Beispiel für ein typisches Zappa-Lied ist „The Illinois Enema Bandit“. Besagter Bandit lauert diversen Mitmenschen auf und versetzt ihnen ein Klistier. Er wird verhaftet und abgeurteilt. Aber man ist sich unschlüssig, wie man ihn verurteilen soll. Typisch Zappa, typisch durchgeknallte Amis könnte man denken und dachte u.a. auch ich, bis sich vor kurzem ein Gast spätabends am Tresen als Klistier-Spritzen-Sammler outete, der auch auf einschlägige Praxis verweisen konnte und dies auch erläuterte. Schließlich bot er seine Telefonnummer an bei eventuell auftretenden Fragen.
The Bockenheim Enema Bandit?

IM Vowi

Sonntag, 11. November 2002

Zwei CDs kann ich Euch sehr ans Herz legen -vielleicht schon was zu Weihnachten-:

Von den Einstürzenden Neubauten gibt es eine Doppel-CD „9-15-200, Brussels“, die von der letzten Tour 2000/01 ein Konzert in Brüssel wiedergibt. Man kann fast ausschließlich Lieder aus der jüngsten Zeit hören, alles in einem klasse Sound. Die Texte von Blixa Bargeld sind sehr gut zu verstehen. Die Aufmachung der CD ist schlicht. Die ganze Konzentration des Zuhörers soll der Musik gehören. Die Neubauten sind in den lezten Jahren etwas grooviger und ironischer geworden. Mir fällt als Kategorie ein, daß man von Techno-Punk reden könnte. Dann sind da noch die hervorragenden Texte, die sich mit akutellen Dingen wie Gentechnologie, Stimmungen in der Berliner Republik, aber ebenso altbewährte, den Künstler immer interessierenden Dingen, wie Einsam- und Zweisamkeit, befassen. Auf ihrer Homepage kann man sich die Musik für kleines Geld runterladen oder sie bestellen. Dazu kann man für 35,- sich per Wort an ihrer zur Zeit in der Vorproduktion befindlichen aktuellen CD exclusiv beteiligen.

Johnny Cash ist schon ziemlich alt und hat Parkinson. Dennoch gibt es die mittlerweile vierte CD seines Spätwerkes. Diese vier Alben können auch in der Vowi gespielt werden, ohne daß die Leute am Tresen eine auf’s Maul kriegen. Johnny Cash ist angesagt – obwohl es da in seiner Vergangenheit die eine oder andere politische Entgleisung gab. Die Qualität seiner letzen drei CDs und natürlich auch seines seit letzten Montag erschienen vierten Albums „The Man Comes Around“ liegt unzweifelhaft an seinem Produzenten Rick Rubin, der normalerweise die Peppers, Beastie Boys oder auch Danzig produziert hat. Rick Rubin entkleidet Johnny Cash von allen Bisherigen und beschränkt ihn auf Gitarre und seine Stimme. Dazu spielt Johnny Cash Lieder aller möglichen Genre nach – problemlos. Zu Hören ist diesmal u.a. ein Depeche Mode-Klassiker „Personal Jesus“. Johnny Cash singt zwar nicht gerade den Blues, aber er hat ihn.

Beide CDs gibt (gab > Nachtrag 2022) es im Rockladen auf der Stiftstraße Ecke Zeil.

IM Vowi

Sonntag, 3. November 2002

Was ist es, das
An die alten seeligen Küsten
Mich fesselt, daß ich mehr noch
Sie liebe, als mein Vaterland?

Diese Anfangszeilen des Gedichtes „Der Einzige“ eines erst nach seinem Tod zum Star gewordenen (wer ihn errät, dem sei ein Pitcher voll Bier aufs Haus gereicht) soll die Verfassung zeigen, mit der heute in diesen Zeilen balanciert wird.
Was?

Gott in Rüsselsheim

Denn begeben wir uns bei der Kritik des Grand Prix de la Chanson am 26.10.02 in Rüsselsheim in die ästhetischen Niederungen der Rockmusik? Oder geht es einfach nur um Rock ’n‘ Roll, den wir schließlich gerne haben? Oder geht es um das berühmte Rundum-Sorglos-Paket: Sex and Drugs and Rock ’n‘ Roll? Oder greifen wir zum Rundumschlag der „Bist-Du-On-Jungs“, daß Rock ’n‘ Roll keine Umweltverschmutzung ist, der zwar gewaltig aufhorchen läßt, aber keinem weh tut?
Nun ich weiß es nicht!
Aber fangen wir vorn vorne an. In wenigen Tagen erscheint die neue Johnny Cash CD. Wieder hat sie Rick Rubin in Nashville und Texas produziert, und wieder spielen viele bekannte Stars mit, und wieder sind viele Klassiker zu hören. Ein aus rechtlichen Gründen nicht auf dem Cover stehender Gitarrist, der aber einen wesentlichen Anteil an der neuen CD vom Man In Black hat, war auf seiner „Never Ending Tour“, die nun schon seit Jahren ihn und seine mittlerweile sehr gut eingespielte Band durch alle Kontinente führt, in Rüsselsheim:
Steven O. Naendel und seine Band Pussy Galore.

Gott und seine Tafelrunde in Rüsselsheim

Vor einem Publikum, daß zum einen aus seinen mitgereisten Hardcore-Fanatics bestand, die ja zu jedem Konzert des Meisters eilen, und vor jungen Mitarbeitern der Opel-AG, die dachten, sie seien bei einer Halloween-Gala, da der Mutterkonzern auf der anderen Seite des Teiches sitzt, spielte Pussy Galore.

Mitarbeiter der Opel-AG-Kantine

Freiberufler aus Bockenheim

mehr Realist als Optimist

Vielleicht waren aber auch die Augen des Publikums auf die Background-Sängerinnen gerichtet und dies nicht ausschließlich wegen ihrer sirenenhaften Stimmen, die schon so manchen Fahrensmann um Sinn und Verstand gebracht haben. Auch wenn man taub gewesen wäre, hätte man auf seine Kosten kommen können. Es glitzerte und spannte an den kokettesten Stellen. Viele Mitarbeiter, vor allem der Opel-AG-Kantine, werden von ihnen des Nachts geträumt haben.

Nina Hagen und Joni Mitchell

Ted Herold oder Ted Nugend

Weniger das Gitarrenspiel als die Frisur des Meisters erinnerte an Ted Nugend, den jagdfreudigen Vorsitzenden der Gesellschaft zum Schutze Minderjähriger, der übrigens mit einer neuen CD aufgetaucht ist und in den Staaten den Support für Pussy Galore übernommen hat.

Einer von Vielen – einer der sich traut!

Die Rhythmusgruppe, welche das Schiff sicher auf Kurs hielt – der Kapitän, der die Richtung vorgab und mit waghalsigen Gitarrenübungen seine Meisterschaft immer wieder vorlegte – eine kraftvolle Stimme, dessen Besitzer in vielen Jahren der Einzelhaft genügend Zeit hatte für kunstreiche Tätowierungen und ein ebenbürtiger, aber sich edel zurücknehmender Rhythmusgitarrist (bei dem sich zwar alle fragen, warum er eigentlich mit auf der Bühne steht) waren die perfekte Verkörperung von Inhalt und Form, Vernunft und Gefühl, Meisterschaft und Virtuosität von Rock ’n‘ Roll.

Steven O. Naendel – was für ein Typ

Letztlich ist es mir auch nicht klar geworden, ob man die Kritik nach der reinen Lehre bzw. nach der praktischen Vernunft vollziehen kann, oder ob man einfch seiner Urteilskraft glauben soll.
Nun ich weiß es nicht!
Aber eins ist Fakt: Die Show wird weiter gehen – auch in der nächsten Stadt!
Pussy Galore

IM Laster Bangs vom WDR Rockpalast

PS: Vielleicht findet sich im Text das eine oder andere Zitat, die ein oder andere inhaltliche Verwechslung oder auch hier und da eine kleine Lüge. Der Rest ist aber auf jeden Fall wahr.