Kategorie: Früher

Früher -in der DDR- haben die Erdbeeren besser geschmeckt und die Bäckerläden waren herrlich, sonst war nichts gut

Sonntag, 10.2.2002 und später

Die „Bäcker-Tour 2002“ führte mich vergangenes Wochenende nach Leipzig. Glücklich überprüfte ich mehrere Läden in diversen Stadtteilen – Brötchen und Kuchen haben sich höchstens im Preis geändert. Die Qualität ist gleich geblieben: Kirmeskuchen, gefüllter Schokoladenkuchen, gefüllter Streuselkuchen, Pfannkuchen, Obstkuchen, Streuselschnecken, Windbeutel, Prasselkuchen, Mörbchen, Bienenstich, Quarkkuchen und die Brötchen als Doppelte bzw. Große oder als Fettbrötchen
Dadgegen sind alle Heberer, Schaans oder Eifler schlecht bis ungenießbar. Nur der Kronberger im Frankfurter Nordend kann sich mit den Leipziger Bäckern messen. 

Leipzig ist ohne Zweifel eine schöne Stadt, aber ich komme mir immer so vor, wenn ich dort bin, als ob ich das Gedächtnis verloren hätte, mir aber dennoch alles bekannt vorkommt. 

Dank der Schwiegereltern, die sich um den Nachwuchs kümmerten, war am Abend ein Kinofilm drinne: „Herr der Ringe“. Meiner Meinung nach ein gewaltverrherlichender esoterischer Kitschfilm. Die Handlung war eine Aneinanderreihung von Action- und Kampfszenen, die von unklaren Zauberern, ehmaligen Elben, dümlichen Zwergen und wohl auch Menschen, die wie Metal-Helden aussahen, bestritten wurden. Sie alle kämpften, um irgendwelche Macht oder Reiche oder um Verhinderung des Superbösen, was aber auch in Abstufungen vorhanden war. All dies spielte vor einer Bilderbuchkulisse, wo bloß noch der röhrende Hirsch gefehlt hat. Und der nervige Dolby-Sourrond-Sound erhöhte die Geräusche und das Raumempfinden um ein Vielfaches. Vollkommen übertrieben! Das Buch von Tolkien kann nur besser sein.

Sonntag, 07/10/2001



Am heutigen 52. „Republik-Geburtstag“ der DDR die Kolumne zu schreiben und nicht feiern zu müssen, ist doch schön.

Unsere zweite Bar/Kneipe „Ulan Bator“ öffnet am Freitag, den 12. Oktober ab 20.00 Uhr. Ihr findet den Laden im Nordend auf der Friedberger Landstraße 116 auf der rechten Seite stadtauswärts kurz vor der Rohrbachstraße. Kommt doch vorbei zur Eröffnungsfeier – wir würden uns freuen!

Dienstags und donnerstags wir es wieder ein Tagesgericht geben.

Volker, Ninas Vater, hat in der Volkswirtschaft zwei neue Bilder aufgehängt: eine Graphik und eine Fortsetzung seines Flies. Alles ist in schwarz-weiß gehalten. Die Stimmung darauf ist nicht gut. In chaotischen Zeiten, wo die Werte schwanken, auf der Suche nach Halt -großspurig gesagt- auf der Suche nach einer Utopie. Wo kann ich sie finden? Kann mir Petra Pau von der Berliner PDS helfen; soll ich mich einfach auf den nächsten Mankell-Krimi, der Ende Oktober erscheint, freuen; soll ich einen Frankfurter-Ableger der Schill-Partei gründen; soll ich mich dem afghanischen König andienen; soll ich mich in sexuelle Abenteuer verstricken, um alles zu vergessen; soll ich vor Kummer fett werden; soll ich mich, mit meinem sächsischen Akzent vor den Bahnhof stellen, mich bis zu den Augenbrauen tätowieren lassen, um dann sinnlos rumzubrüllen? Wollt Ihr eine einfache Antwort auf diese schwierige Frage: in der Vowi findet Ihr Halt, ein wenig Utopie und dazu noch manchmal Realsatiere. Hier gibt es Bier, wie es angeblich seit hunderten Jahren zubereitet wird -aus drei Zutaten-, hier putzt der Chef noch selber, hier wissen alle, daß Otto Rehagel ein riesen Trainer ist und Oka Nikolov Scheiße, hier schreiben die Frauen auf ihrem WC fast genauso sexsistische Sprüche wie die Männer, hier sind fast alle längst tätowiert, hier wird sächsisch gesprochen, hier ist auch mal der Titanic Chefredakteur so richtig besoffen…


IM Alles Gute zum Geburtstag!

Sonntag, 09/09/2001



Tequilla, Ouzo und ein wenig vielleicht Baileys, Becherovka und Sambucco sind die beliebtesten Schnäpse in der Vowi.
Kultcharakter hat aber der Saure, den Vera -die blonde Göttin- nach einem Geheimrezept mischt. Keiner weiß so ganz genau was drinne ist, aber er schmeckt herrlich fruchtig mit einer winzigen bittrigen Brise und hat viele Umdrehungen, die man erst später, aber dann um so intensiver, merkt. 3,60 kostet Einer, aber mann kann auch manchmal Zwei für 5 kriegen.
Nun gibt es darüberhinaus neue Kultgetränke: Absinth oder Eierlikör. Ersteren haben wir bereits in der Vowi, aber noch fehlen uns die Gläser und der Verkaufspreis.
Eierlikör war ein Kultgetränk meiner Großmutter. Auch ich in meinem Leipziger Leben kannte ich ihn bestens. In einem Cafe der Innenstadt was schön verqualmt war, wo normalerweise ab 11.00 Uhr Kaffee und Weinbrandt-Ersatz getrunken wurde, gab es den „Schweden-Eisbecher“;. Er bestand aus Vanilleis, Apfelmus, Eierlikör und Sahne. Warum er so genannt wurde, weiß ich nicht, aber geschmeckt hat er köstlich. Der Apfelmuß gibt dem süßen klebrigen Eierlikör einen fruchtigen Stoß. Und manchmal träume ich (und nicht nur ich) noch heute von den DDR-Süßigkeiten, wie den Gummibärchen zu 10 Pfennigen, dem Krokant zu 3,40, der Bambina-Schokolade für 1,50 und den unübertroffen Kuchen und süßen Teilen bei meinen drei bis vier Lieblingsbäckern, die es heute zum großen Teil nicht mehr gibt. Deshalb müßte ich doch PDS wählen oder?








IM Karl Gustav der in Lützen bei Lpz. gefallene Schwedenkönig

Sonntag, 27/05/2001



Auf der Fahrt von Leipzig nach Frankfurt führt die Autobahn an zwei Glanzlichtern, die für alles mögliche stehen -aber ganz besonders für den Aufbau Ost-, vorbei: zum einen der Interkontinentale Flughafen Mitteldeutschlands Leipzig/Halle in Schkeuditz, wo unaufhörlich keine Düsenjets starten und landen und die Autobahnraststätte Lomo kurz hinter Eisenach, wo man leckere Bomm Fritts, schmackhafte Dühringer Wörste und so bekommen kann. Die Frauen haben dieselbe Haarlänge wie ihre Männer (Ohrläppchenhöhe) und besagte Männer haben Sandalen oder Sandaletten an und natürlich eine Gelenktasche („Isch nehme ’ne Schdange F6 un‘ de Suhber Illu! Brauchsde noche was, Muddi?“).

Eigentlich beschäftigten mich in Leipzig weniger die Wunder des Aufbaus Ost, sondern immer wieder die Frage, muß ich um Leib und Seele fürchten, weil an jeder Ecke einer mit ’ner Glatze steht. Auf die Frage an Verwandte und Freunde, wie es denn nun mit den Glatzen in Leipzig sei, wiedersprachen alle, daß es kein Hauptproblem sei, wie es im Westen immer nur dargestellt würde. Vielmehr gehört es zur Begrüßung, daß man sofort fragt, ob sein Gegenüber Arbeit hat (vielleicht auf dem Interkontinental Flughafen Mitteldeutschlands oder bei Lomo?). Dies ist das Problem, so meine Leute. Leider trübte sich mein Blick. In der LVZ (Leipziger Volkszeitung, ehemals SED Bezirkszeitung, jetzt bei Springer), in der eigentlich nichts weiter steht, außer das König Kurt zu billig wohnt und die Leipziger Staßenbahnen kaputt sind, fand ich an jeden Tag meines Aufenthaltes die Meldung über Glatzen und ihre Taten: sie bedrohen ausländische Studenten, was für diese heißt, ab 22.00 Uhr nicht mehr in eine bestimmte Straßenbahnlinie zu steigen und auf keinen Fall nach 22.00 Uhr zur nahgelegenen Tankstelle zu gehen; und dann sollen Glatzen einem Mädchen die Haare abrasiert und ihr ein Hakenkreuz ins Gesicht geritzt haben letzte Woche.


Euer Autobahngaststättendispatcher

Sonntag, 04/03/2001



„Leipzig ist mein klein Paris!“ – so die Worte eines großen Dichters (wer ihn kennt und mir nennt, darf sich einen Pitcher voll Bier auf Kosten des Hauses bestellen). Bei meinem Besuch in der sächsischen Metropole sind mir besonders die herrlich weichen flauschigen Pfannkuchen (in Ffm: „Berliner“) in Erinnerung. Ganz zu schweigen von den guten Brötchen bei den vielen kleinen Bäckern. (Wenn ich da an den Dreck bei Schaan, Eifler u.a. so denke…)
Leipzig macht einen gemütlichen Eindruck. Allerdings scheint die Vergangenheit immer mal wieder durch oder es wird übertüncht mittels westlicher Geldgeber. Die Stadt ist schön mit ihren breiten Straßen, ihren renovierten Gründerzeit- und Jugendstilhäusern, hat kulturell viel zu bieten. Skins habe ich nicht gesehen, obwohl ich sie irgendwie immer erwartete. Im Gespräch bestätigte man mir, daß es sie durchaus gebe in bestimmten Vierteln, sie aber dennoch kaum Thema sind, weil es auch andere Probleme gibt.
Am innerstädtischen Augustusplatz steht ein typisches Kunstwerk der DDR. Da es sich am Ort der 1968 gesprengten Universitätskirche befindet, wurde in Erinnerung daran die Form der Ostfassade der Kiche auf das besagte Relief gesetzt. Das Relief heißt „Leninismus-der Marxismus unserer Epoche“. In Verbindung mit dem Stahlrahmen der Universitätskirche ergibt sich ein vielgestaltiges Bild, daß der häßlichen jüngsten Geschichte ein Denkmal setzt.
Ein Besuch lohnt sich!

Sonntag, 8. Oktober 2000

Da bin ich mit unserem Außenminister wieder einer Meinung – auch ich würde den Tag der Maueröffnung lieber als Feier- und Gedenktag sehen als den jetzigen Tag der Einheit. Gerade, weil auf dieses Datum auch die Erinnerung der Progrome der Nazis gegen die Juden in Deutschland fallen, halte ich ihn für besonders geeignet: Kann man sich nicht über die Maueröfnung freuen, die durch die Demonstrationen der DDR-Bürger und durch die Blödheit der SED erreicht wurde und gleichzeitig der Gewalt gegen Juden in Deutschland gedenken? Hängt denn in Deutschland nicht vieles fast untrennbar zusammen oder ist (auch wenn es viele nicht häören wollen) immer noch gegenwärtig?
Ich erinnere mich noch an die Demonstrationen im Herbst ’89 in Leipzig. Damals war mir auch mulmig zumute und nicht nur wegen der Polizei. Ich fand die vielen verschiedenen Menschen, die sich auf einmal alle in der Leipziger Innenstadt einfanden und lauthals die bekannten Parolen riefen, befremdlich. Waren darunter nicht genau auch die, die meinen Freunden und mir konsequent das Leben schwer gemacht haben, weil wir eine große Fresse hatten, lange Haare trugen, laute Musik hörten oder keine Lust auf einen DDR-typischen Beruf hatten.
Und heute, 11 Jahre später, kann mir es genauso mulmig werden, weil ich vielleicht mit dem Nachnamen Spiegelmann oder so ähnlich heiße, dunkelhäutiger bin als mein Nachbar, eine Krause habe oder täglich an der Frankfurter Synagoge vorbeifahre und dort von einem Brandsatz getroffen werden könnte.
Deshalb würde ich lieber am 9. November mir so meine Gedanken machen wollen, als am 3. Oktober, wie fast immer dienstags als Gastwirt meinen Laden zu putzen.


Euer IM Vowi
   

Sonntag, 1. Oktober 2000



Anläßlich des Feiertages -der für mich eigentlich keiner ist, denn ich würde den Mauerfall als würdigeren Tag empfinden- veröffentliche ich mal etwas aus meinem Tagebuch und zwar vom 20. Oktober 1989. Einiges wird wohl dem heutigen Leser unklar erscheinen, dennoch ist es meiner Meinung nach typisch für meine Freunde und mich in der DDR gewesen. Ich war 23 Jahre alt, hatte meine Arbeit in der Deutschen Bibliothek gekündigt und im Sommer einen Ausreiseantrag gestellt, war schon mit meiner Frau Claudia zusammen, hatte wieder mal kurze Haare, trug eine Motorradjacke, hörte Zappa, Peter Hammill, Peter Gabriel oder Miles Davis, machte Musik, aß Brötchen und Käse, an Süßigkeiten Krokant und Gummibären für 10 Pfennige das Stück, trank schwarzen Tee, rauchte und las Tolstoi und Fedin und (weil es nichts anderes gab) die Leipziger Volkszeitung:

Ich erhielt Nachricht, daß J. in Budapest angekommen ist. Er wird also bald im Westen sein. Ich beneide ihn natürlich und hoffe, daß ich nicht mehr lange warten muß. Aber wer weiß dies – Vertrauen habe ich in unseren Staat, wie viele, überhaupt nicht. Abwarten und Tee trinken. Ich war heute bei Inneres (das Ministerium des Inneren kümmerten sich um Ausreiseanträge), um wegen des Antrages nachzufragen. Mir wurde mitgeteilt, daß (ich) dienstags zur Sprechstunde wiederzukommen habe. Auf meiner Schwesters Rat werde (ich) regelmäßig dorthin gehen. Vielleicht verfasse ich auch etwas Schriftliches…
Gestern war ein Abschiedstag; da wir -C. und ich- H. und N. erklärten, daß J. weg (ist)
Mit B. und meiner Nachbarin S., einer Theo-Studentin, schwätzte ich noch über die DDR und die Zukunft. Ihre Ideale tröpfeln ihren Realitätssinn, und was kommt dabei raus – die Nicht-Tat, das heißt, ich mache mehr oder weniger mit. Dann habe ich lieber J. und H.- Theorie vom ständig machtmißbrauchenden Politiker, d.h., ich mache nichts, aber ich will leben und erkenne die Realitäten an. Ich bin auch für Anarchie im Sinne von Freiheit. Aber diese Begriffe!…
Wenigstens funktioniert der Kapitalismus, wohingegen der Sozialismus eine teilweise Schande ist.



Euer J. Gauck

 

Sonntag, 25. Juni 2000

Eigentlich wollte ich dieses Wochende gemeinsam mit Freunden in Budapest verbringen. Zum meinem Leidwesen klappte dies nicht und ich fuhr nach Leipzig.
Leipzig hat mit Frankfurt viele Ähnlichkeiten, wie den Bahnhof, die zentral gelegene Innenstadt oder daß beide Städte im Krieg stark zerstört wurden. Und doch unterscheiden sie sich sehr. Leipzig hat mehr Fläche mit mehr Grün und ist nicht wie Franfurt so zugebaut. Dadurch daß man in DDR-Zeiten die alten Bauten sich ihrer selbst überlassen hatte, war es möglich, nach ’89 mittels vielen Geldes beispielsweise die alten Messehäuser zu renovieren. Jetzt bietet die Innenstadt, aber auch andere Wohnviertel, herrlich sanierte Jugenstilhaüser, die man nicht vermieten kann, da es ein Überangebot an leeren Wohnungen gibt.
An einem Abend war ich auf einem Straßenfest, wo in einer Straße in der Innenstadt eine Kneipe, Bar oder Cafe neben dem anderen steht. Auf mehreren Bühnen spielten Bands oder es wurde in einer höllen Lautstärke Musik aufgelegt. Die Kneipen dort sprechen mehr ein jüngeres Publikum an. Sie sind oft ein wenig eigenwillig gestaltet, dennoch gemütlich und scheinen mir ihren eigenen Charme zu versprühen. Frankfurt hat dies nur am Rande zu bieten, muß ich neidlos anerkennen.
Ein Besuch in Leipzig lohnt sich nicht nur wegen der vielen Kneipen.

Euer IM Vowi

Sonntag, 27. Februar 2000

Jetzt ist ein neuer Roman des Leipziger Schriftstellers Wolfgang Hilbig erschienen: „Das Provisorium“. Den Autor könnte man mit seinem Erscheinungsbild und seinem sächsischen Dialekt für einen Bewohner des Männerwohnheimes gleich neben der Vowi halten. Dieser erste Blick wird noch bestätigt, wenn man sich seine Biographie anschaut. Er war Heizer in einem Kesselhaus, ehe er nach und nach als Schriftsteller in der DDR in Erscheinigung trat.
Die Erzählungen und Romane Wolfgang Hilbigs handeln zumeist in der DDR, oft in Leipzig. Den auftretenden Personen geht es nicht gut, bedingt durch die Situation in der DDR, wo weder Reflektionen über und schon gar nicht Kritik am Status Quo geäußert werden durfte. Manche Personen entwickeln eine Art Eigensinn, auf dem sie beharren, oder sie weichen in eigene Gedankengebäude aus.
In seinem letzten Roman „Ich“ wird die gerade schizophrene Situation eines Schriftstellers, der als inoffizieller Mitarbeiter der Staatsicherheit arbeitet, dargestellt. Die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Erfundenem ist kaum noch möglich. Und wenn ich da an Sascha Anderson denke, einem Schriftsteller aus der Prenzlauer Berg – Szene, der jahrelang der Stasi alles mögliche über die Intellektuellen aus seinem Umkreis berichtete und scheinbar keine moralischen Gewissenbisse empfand, erahne ich tiefste seelische Abgründe.
„Das Provisorium“ erzählt über einen Helden, der aus der DDR kommend, vor der Wende mit einem Visum in der BRD weilt. Für ihn gibt es kein sicheres Fundament mehr: das alte System der DDR gab einen Halt in der Wiederstandshaltung und in seiner Klarheit des alltäglichen Lebens. Der Westen scheint nur ein riesiger Konsumtempel zu sein, der verwirrt und keinesfalls die Alternative zum real existierenden Sozialismus bildet. So bleibt nur ein Leben als Provisorium und der Suff.

Euer IM Marcel R.-R.

Sonntag, 14. November 1999

Bald fängt die Weihnachtszeit an und wir alle oder die meisten von uns stiefen dann los, um für die gesamte Familie alles einzukaufen.

Ich hätte eine Empfehlung für ein Geschenk -auf das ich im aktuellen Stern gestoßen bin-, welches nicht gerade schön ist, aber sicherlich sehr interessant: Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat zu seinem 100jährigen Bestehen eine Festschrift herausgegeben, die man auch online in der Fan-corner kaufen kann. Das Buch kostet knapp über 60,- DM.
Für die Hälfte dieses Preises bekommt man von einem kleinen Verlag ein Buch, welches sich wesentlich intensiver mit dieser Zeit auseinandersetzt, womit sich die DFB-Festschrift nur auf wenigen Seiten beschäftigt: Fußball in der NS-Zeit. Man erfährt in diesem Buch, daß weder das Verbandsorgan Kicker, noch Spieler und Funktionäre ein Problem hatten, sich mit den Nationalsozialisten einzulassen und sie zu unterstützen auf Kosten jüdischer oder antifaschistischer Fußballer. Ein einziger Hoffnungsschimmer war der ehemalige Bundestrainer Helmut Schön, der nicht in die SS eingetreten ist. Das Buch heißt: „Stimmen für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus.“ Die Autoren sind: Ulrich Lindner und Gerhard Fischer. es ist beim Werkstatt-Verlag erschienen und kostet 34,- DM. Leider hat der Werkstatt-Verlag noch keine Homepage.
Ihr könnt das Buch beispielsweise in der Karl-Marx-Buchhandlung neben der Vowi kaufen oder auch bei einem der Online Buchshops, wie amazon.de.

Euer IM Vowi