Kategorie: Früher

Früher -in der DDR- haben die Erdbeeren besser geschmeckt und die Bäckerläden waren herrlich, sonst war nichts gut

Zwischen den Jahren, 26.12.24

-Habe ich schon bezahlt?-
Der Wirt nickte.
M. hörte schemenhaft die Stimmen am Tresen.
Es waren die üblichen Verdächtigen.
Neben ihm saß deklamierend ein Unbekannter. Dieser wollte mit quantenphysikalischen Prozessen die Welt retten.
Er wirkte mit Schirmmütze und dem erhobenen Zeigefinger wie ein Agitator. Die Schirmmütze erinnerte M. an Lenin.

Zum Foto:
Es ist eine Ehre in der Karl-Marx-Buchhandlung neben Patti Smith (spielt 2025 in Ffm.), Dirk von Lowtzow (Tocotronic), und Testcard, einer popkulturellen Reihe, die viele kennen, aber keiner liest, zu liegen. Allerdings entblößt sich die popkulturelle Schande nur wenige Zentimeter weiter. Damit bringt das Foto, die Schwierigkeit über Musik zu reden, auf den Punkt. Was darunter alles abgelegt wird, passt auf keine Kuhhaut, wenn man sie nicht in dünne Streifen schneidet und damit ein Gebiet umzäunt und es Pop bzw. Karthago genannt hätte. Im Buch Magnetizdat geht es um einen Grashalm auf der Popkultur-Wiese. Thema sind in erster Linie selbstaufgenommene Kassetten und deren Vertrieb in der DDR. Mit einem Interview ist dort auch meine Band vertreten, weil wir auch selbstaufgenommene Kassetten vertrieben hatten. Besagtes Buch behandelt ein Pop-Fußnötchen der DDR-Popgeschichte innerhalb einer Subkultur, innerhalb einer ganz bestimmten Zeit. Das Buch wurde in einer Vortrags-Reihe über die Zeit vor und nach ’89 der DDR/Neuen Ländern vorgestellt. Ich fand die gesamte Reihe schrecklich. In ihr wurde Geschichte und deren Geschichten bewusst vertauscht, weggelassen, relativiert und neu besetzt. Dabei wurde so oft „genau!“ gesagt, dass ich es nicht mehr gezählt habe. Genau-so habe ich nicht mehr zugehört, wenn auf den akademischen Werdegang der Organisatoren der Reihe sehr genau eingegangen wurde. Die Stiftung zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur gab für die etwa 10x Veranstaltungen € 18000,-. Die Stadt Ffm., in Form des Kulturdezernates, gab auch Geld. Auf meine Frage, wie viel es war, wurde mir geschrieben, von weiteren Fragen zu lassen. Man hätte jetzt anderes, wichtigeres, zu tun.
Die beiden hinter der Reihe haben nicht auf meinen Einwand reagiert. Wie überhaupt das Interesse an der Reihe überschaubar blieb. Weder medial noch in Frankfurt.
Dies beruhigte mich.

Dennoch, ich stehe – in der Grundstellung des Boxers -, jederzeit bereit mich dagegen zu wehren.

Die DDR ist schon lange tot, aber irgendwie stinkt sie immer noch.
(Zitat eines Musikers, nach einem Zitat von Frank Zappa)

Zusammengefasst:
Unfassbar, aber wahr.
Zum Glück interessiert es niemanden – nur ich randalierte dagegen verbal.

Sie haben was verloren

Ich hatte von den Knallfröschen gesprochen – weiter oben.
Ich wurde also am 04.11.89 durchgewinkt, zwischen Bayern und Böhmen,
und mit herrlichen Westprodukten des unbesiegbaren Kapitalismus,
im einzelnen Snickers, Coca Cola und noch was in der Tüte begrüßt, und erhielt besagtes Dokument.
(Der BGS hatte die von Grenze zu Grenze Fließenden noch nicht auf dem Schirm – nur aktuell die Botschaftskletterer.)
War klar, wo ich stehe und welchen Weg ich gehe, gemeint als abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit:
Loyal zur Verfassung, loyal zu dem Rahmen, welche diese zuließ.
Dem großen Rest stand ich kritisch, extrem kritisch, im tiefsten Herzen von ganz weit links ertastend, gegenüber.
Ohne Herzschlag, Realo durch Verlusterfahrung, war ich für Streit, Diskussion, Kompromiss mit fast, fast allen,
die Patrioten der Verfassung waren, bereit.
Damals wie heute habe ich mich im Zweifel für die größten Idioten eingesetzt.
Die Bürger schützen den Bürger. Der Bürger akzeptiert die Bürger. Auch als Brombeere.
Und ich stand und stehe dazwischen.
Angeschrien von den einen, angefeindet von den anderen. Ich habe es ausgehalten.
Hier stehe ich und kann nicht anderes, klaue ich mir vermessen,
um die geostrategischen Punkte meiner Bündnisbereitschaft zu morsen.
Meine Flaschenpost schwimmt hoffentlich immer noch oder wurde,
weil mit Grünem Punkt gekennzeichnet, längst entleert, gesäubert und mit Pepsi-Zero gefüllt.
Die Zeichen der Zeit sind anders verfasst, Hasch(e)-Taxis für vier Sekunden (er)wischen.
Mittlerweile finde ich meine Farbe, so dass ich gehen kann, an der Ampel einfach nicht.
Ampel kaputt? Nein! Ist aus!
Ich guck’, kneife die Augen zusammen. Wohin?
Von hinten ertönt die Ungeduld der Jugend,
Opa geh endlich oder bist Du schon tot?
Lass doch den alten Mann in Ruhe,
werde ich in Schutz genommen,
der kann nicht mehr so schnell.
Setzen sie sich auf die Bank vor dem Radladen dort, ruhen sich erstmal aus.
Von hinten drängt es weiter.
Was Neues ist da. Von Drüben. Verspricht alles, wenn man in den Apfel beißt. Zonen-Paradies. Nur an der gefährliche Schlange, den Apfel, beschützend, muss man vorbei.
Niemand soll auf die Knallfrösche treten, sag ich und taste mich weiter. Wohin nur?

Verlustanzeige: Tätärä

Ich wollte nicht, sollte aber.
Hab’s versucht – ging nicht, wird niemals gehen, geht einfach nicht.
Besser bin ich gegangen aus so einem Leben,
um nicht genauso zu werden, wie die,
weil keine Hoffnung auf Besserung bis heute.
Noch heute wird dieses Damals
im Geist der Zeit alttestamentarisch verbogen
oder die Tätärä als Workgroup schreibender ArbeiterInnen evaluiert.
Speiübel wird mir, ach was: es kotzt mich an
Immer noch nach all den Jahren,
Ich kann’s nicht vergessen!
Ich will nicht vergessen und Euch vergeben!

Dann lieber beim Klassenfeind. Mit Verlustanzeige.
Jetzt bin ich Deutsch-Deutscher, kein Bürger der Deutschen Demokratischen Republik
und Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.
Ihr Dokument, ein zwei Scheine oben drauf, der Rest findet sich im Kapitalismus .
Gibt da ja ein paar Knallfrösche mit denen ich kann, dachte ich. Läuft!

Doppelt vertrieben haben die mich da drüben
– hatte ich das schon gesagt? -.
Kein zuhause, keine Träume:
oben und unten, Basis und Überbau, Sein und Bewusstsein bleiben Gespenster.
Aus war der Traum, den sie als Alptraum-Parade abhielten.

Nach all den Jahren gratuliere ich mir zum Jahrestag!
Lieber hier als dort verzweifeln,
den alt wäre ich unter so viel Zentnern Schutt nicht geworden.
Begraben hätten sie mich
unter den Klassikern,
verwest durch die ewigen Wahrheiten.
Und mein Seelchen wäre auferstanden
Auferstehen? Nur wohin?

Ich feiere dann, wann ich will!

Ein Blick zurück, meinerseits.
Heute, an einem Tag, der für mich ohne Bedeutung ist.
Ich hätte andere Vorschläge, früher vorlautere, heute milderer,
nur für die Geistigkeit der Zeit hatte ich nie viel übrig. Zu langweilig. Verwertungsinteressen.
Die Standhaftigkeit, das Nicht-Loslassen können, bestimmt die Stärke des Windes. Nicht das Säuseln der Blätter.
Dennoch, wie schön, dass er verstorben ist, der Arbeiter- und Bauernstaat.
Nach hinten gerutscht auf dem Friedhof der sozialistischen Gespenster. Außer bei alttestamentarischen Verdrehern.
Was bleibt, ist das Scheitern der unklaren Versuchsanordnung und meine Erinnerung an die Soljanka in der Mitropa auf dem Leipziger Hauptbahnhof.

Es geht ein Gespenst um in der Mitropa

Mail an DiasporaOst 26.03.2024

Hallo,
mein Name ist Karsten Maaß.
Als Mitglied der Band „Neu Rot“, gegründet in Leipzig, seit Jahrzehnten in Frankfurt am Main, bin ich ein Interviewter im Magnetizdat-Band, der bei Euch am 30. Mai Thema sein wird. Geboren wurde ich 1966 in Leipzig, wenige Tage vor dem Fall der Mauer bin ich noch in den „Westen“ abgehauen, seitdem wohne ich in Frankfurt am Main.
Eure Sicht und Interpretation


https://www.instagram.com/diasporaost/
https://www.avldigital.de/de/vernetzen/details/event/traumen-und-fuerchten-narrative-der-ddr-und-ostdeutschlands-veranstaltungsreihe-von-diasporaost-m/

auf die Geschichte der DDR und der Neuen Länder im Rahmen von DiasporaOst ist eine andere, als ich sie habe. Ich würde andere Wörter benutzen, um über mein eigenes Leben dort zu erzählen. Darüber hinaus würde ich das „Leben und Sterben im ersten deutschen Arbeiter- und Bauern-Staates“ anders interpretieren. Meine unten ausgeführten Gedanken über Eure Reihe sind in der Summe ein persönlicher Blick zurück in einer allgemeineren Deutung.
Euer Ziel ist es, „Leben, Liebe und Träume oder, Fürchten und Wünschen“ der Ostdeutschen in der Zeit von mindestens dem Mauerbau bis heute mittels Begriffe wie „Diaspora, Narrativ, Transfer(iert), Legitimationsdruck, Delegitimierung, immanenten und kollektiven Widersprüchlichkeiten“ aufzulösen oder zu erklären. Wollt Ihr ein Seminar an der Uni machen oder wollt Ihr erzählen lassen, um zuzuhören? Ihr wollt Wissenschaft betreiben, dann nennt bitte Euren Theorieansatz. Fragt Ihr wirklich nach oder denkt Ihr vielmehr, die Antworten längst zu kennen?
Ihr meint, von den bisherigen schablonenhaften „Täter-Opfer, Stasi-Opposition, Diktatur-Freiheit“-Bezügen wegkommen zu wollen.
Ich empfinde Eure Wahl der Wörter und Euer Schweigen zu den Verbrechen und Ungerechtigkeiten des DDR-Staates als Fortsetzung meiner eigenen erfahrenen Auseinandersetzung mit dem politischen System der DDR. Der Staat bzw. seine Vertreter hätten mich gerne in eine Schablone gepresst, um mit mir entsprechend zu verfahren. Dies gelang nicht so richtig. Also schob man mich beiseite. Ich verkroch mich in einer Nische, bis der Staat erneut zugriff und von mir verlangte mich zu äußern, ob ich für oder gegen den Staat bin. Nicht ganz wie Fidel Castro es nicht schrecklicher ausgedrückt hat mit seiner Parole Sozialismus oder Tod. Glücklicherweise ist mir diese Frage zu beantworten erspart geblieben. Um nicht zur Nationalen Volksarmee eingezogen zu werden, stellte ich einen Ausreiseantrag.
Für die Zeit nach 1989 frage ich Euch:
War die Wiedervereinigung 1990 aus ostdeutscher Sicht eine freiwillige Entscheidung mittels Wahlen oder ein Gewaltakt der BRD?
Kann man von in der DDR sozialisierten Biographien, wie beispielsweise meiner, sagen, dass der alltäglich erfahrene Sozialismus anders gewesen sei, als er heute erzählt wird?
In meinen Augen regierte die DDR mit diktatorischen Mitteln, manchmal einer Logik folgend, manchmal im vorauseilenden Gehorsam, zum Ende willkürlich. Gefesselt im Kalten Krieg, mit einer Garde biederer Funktionäre, welche die Nazizeit im Gefängnis oder, kaum zu glauben, in der Sowjetunion der 30er Jahre überlebt hatten, blieb allen in der DDR immer weniger Platz zum Rückzug aus dieser Logik. Ein eigensinniges Handeln ohne den Staat war nicht möglich. Dieses Damoklesschwert war allgegenwärtig. Dennoch waren wir lebendig, wollten wir leben. Davon solltet Ihr berichten lassen. Die Umrahmung von DiasporaOst finde ich dabei nicht hilfreich. Vielmehr weicht Ihr ihn zur Unkenntlichkeit auf.
Angefangen in der Privatheit, dem Rückzug (in die Kunst > Wolfgang Hilbig als Autor, Jazz oder Neue Musik in der DDR), der Selbstständigkeit in seiner überschaubaren Gruppe (Kassettenkultur > Magnetizidat), dem Ausreizen von staatlichen Angeboten (Kunstszene in Hoyerswerda > Grit Lemke) oder mit vollem Risiko, letztendlich als Narr, sein Leben
einsetzend (Thomas Brasch). Dennoch musste jeder davon ausgehen, dass die Stasi mit am Tisch sitzt oder das gemeinsame Abendbrot vom Nachbarhaus observiert, um Zugriff zu haben.
Ihr unterstellt, dass die bundesdeutsche Herrschaftsgeschichte an Forschungsstellen zu dieser Zeit, in Feuilletons, in Ausstellungen, in Kunst und Pop, im Theater die Themen diktieren. Die Geschichten der Beherrschten dagegen werden für Euch durch einen „Legitimationsdruck“ zum Verschwinden gebracht.
Wen meint Ihr und wie drückt er sich aus?
In der DDR wären die von Euch vorgestellten Autoren mit ihren Büchern gar nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Ihr werdet von der Bundesstiftung zur SED-Diktatur und der Stadt Frankfurt am Main gefördert. Sind dies nicht aber genau die, welche Euer Meinung nach an solchen Geschichten, wie sie Grit Lemke am Beispiel Hoyerswerda im Einzelnen erzählt und Katja Hoyer mit dicken Pinseln so manches übermalend, relativierend mit wissenschaftlichem Anspruch darstellt?
Um Eurem Ziel, nach Konstanten vor und nach 1989 zu schauen, hätte ich anderes vorgeschlagen.
Warum habt Ihr beispielsweise, und da wäre Diaspora in der Diaspora ein richtiger Name gewesen, nicht Ereignisgeschichte, Darstellung und Resonanz des Fußballvereins RB Leipzig genommen, wo ein Westkonzern sich einen Verein kauft, um dabei ein leerstehendes Stadion zu nutzen, um den Verein als Dauerwerbeträger dazustellen? Gibt es Akzeptanz? Ein volles Stadion? Inwieweit steht RB mit Spielern aus vielen Ländern als positives Beispiel aktuellen politischen Debatten in Sachsen gegenüber? Wie stehen Künstler dazu? Ihr hättet den Schriftsteller Clemens Mayer fragen können. Schafft RB Leipzig neue Identitäten?
Am Beispiel des Leipziger Malers Neo Rauchs hättet ihr so einiges über Ängste, Träume und Wünsche von einer politischen Richtung, die man in der DDR nicht geglaubt hätte, dass sie überlebt hat und die seit 1990 sich laut äußert, erfahren. Ich meine die sehr konservativen bildungsbürgerlichen Reste im DDR-Sozialismus. Seine Strahlkraft in Ost und West und seine Verkaufserlöse sind spitze. Ihr hättet nach der Resonanz seiner Bilder fragen können, für was sie stehen und wo man sie besitzt, auch in Frankfurt:
Warum interessiert Ihr Euch nicht für Freien Jazz und Neue Musik in der DDR? Hier stand ein ästhetisches Konzept, welches die Grundlagen des Alten hinterfragt und am liebsten aufgelöst hätte, dem Staat zu Teilen nah war oder vom Staat nach und nach akzeptiert und wenigstens toleriert wurde. Neue Musik wurde über Auftragswerke protegiert. Auftrittsmöglichkeiten für Jazzmusiker gab es über die im Land verteilten Klubhäuser zahlreich. Neue Musik wurde im Radio gespielt und erhielt Platz in den Spielkalender der Klangkörper. Freier Jazz hatte in der DDR einen sehr großen Zuspruch. Als Ersatz der amerikanischen Free Jazz-Vorbilder fror das Interesse nach 1989 ein.
Ganz aktuell wäre noch ein Blick zur St. Petersburger Band „Shortparis“. Dieser Blick ist für mich wie ein Blick zurück, wie man mit subtiler Kunst gegen die reine Willkür versucht zu bestehen. „Shortparis“ gehören, soweit meine Informationen reichen, zur gegnerischen städtischen Diaspora des aktuellen Präsidenten. Ihr ästhetischer Balanceakt spätestens nach dem Krieg gegen die Ukraine erinnert mich sehr an DDR-Kunst. Jenes Besondere dort war, etwas wegzulassen oder ganz bewusst etwas zu sehr zu betonen. „Shortparis“ und die DDR-Band „Pankow“ traten beispielsweise zu sehr unterschiedlichen Zeiten (1989 und 2022) und in einem bestimmten politischen Kontext mit Gesangsgruppen der Roten Armee auf. Beide Male war dies ein klares Signal für eine bestimmte Haltung, welche jeder in der DDR und ich bin mir sicher, ebenso in Russland, sofort begriff oder begreift.

Ich für meinen Teil habe den „Gestank“ des Ostens bis 1989 nicht vergessen. Da ich ihn nicht abstellen oder wenigstens erträglich machen konnte, zog ich die parfümgeschwängerte Luft des Westens vor. Mir war klar, dass es hier auch stinkt, aber ich muss nicht so tun, als ob es herrlich riecht.
Mit diesen Gerüchen

Anhang:

Neu Rot

Mein Leben in der DDR in Ausschnitten als Ausstellung „Es geht ein Gespenst um in der Mitropa“.

Hier sind meine Aufzählungen von neuerer Literatur, aktuellen Medien, Wissenschaftsportalen und wissenschaftlichen Reihen, welche Eure Forderungen, die verschiedenen Erstarrungen und Brüche in der Geschichte der DDR und ihrer Erben, widerspiegeln.

Romane
Uwe Johnson (alles)
Gerd Neumann, Elf Uhr, 1981
https://www.deutschlandfunk.de/elf-uhr-100.html
https://literaturkritik.de/id/465
Wolfgang Hilbig, „Ich“, 1993
Wolfgang Hilbig, Das Provisorium, 2000
Clemens Meyer, Als wir träumten, 2006
Lutz Seiler, Kruso, 2014
Lutz Seiler, Stern 111, 2020
Christian Ahnsehl, Der Ofensetzer, 2020


Losgelöst

Lyrik
Wolfgang Hilbig
Helga M. Novak
Lutz Reimann
Gerald Zschorsch
Uwe Kolbe
Thomas Kunst

Comic
Anke Feuchtenberger, Genossin Kuckuck, 2023

Ausstellung
„Der große Schwof. Feste feiern im Osten“,
Ausstellung und Bildband in Kunstsammlung Jena 2023

Pop-Kultur
TV-Serie „Kleo“ 2022
„Baumarkt“
Band
aus Chemnitz
https://baumarkt.bandcamp.com

Wissenschaft
Auflistung wo man nachschauen kann, wer über was zur DDR-Geschichte forscht

Zeithistorische Studien, Schriftenreihe des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (bisher sind über 60 Bände zur Geschichte der SBZ/DDR, des geteilten Deutschlands und Osteuropas nach 1945 erschienen)

Studien zur Geschichte der Treuhandanstalt, Herausgeber Institut f. Zeitgeschichte München-Berlin

Philipp Ther, Das andere Ende der Geschichte: Über die Große Transformation, 2016

Kata Krasznahorkai, Sylvia Sasse, (Herausgeber) Artists & Agents: Performancekunst und Geheimdienste, 2019

Podcast
111 Kilometer Akten. Der offizielle Podcast des Stasi-Unterlagen-Archivs

Eliten in der DDR, MDR

„Ihr könnt mich umbringen“. DDR-Heimerziehung, MDR

RB Leipzig
Rasenball. Red Bull und der moderne Fussball, Undone u. MDR

Neo Rauch

Jazz und Neuer Musik in der DDR
Rainer Bratfisch, Freie Töne. Die Jazzszene in der DDR, 2005
Siegfried Schmidt-Joos, Die Stasi swingt nicht: Ein Jazzfan im Kalten Krieg, 2016
Ulrich Tadday, Musik der DDR?: Komponieren im real existierenden Sozialismus (MUSIK-KONZEPTE), 2022

Pankow und Shortparis

Pankow mit der Big Band des Stabes der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland 1989

https://www.concertarchives.org/concerts/pankow-33ae7caa-b2ab-4438-8c2e-1760091adb4f?photo=740495

Shortparis und der Хор ветеранов ВОВ и военной службы им. Ф. М Козлова 2023

https://www.youtube.com/channel/UC1cjNl1C3r4wLlp–YiJ1Xg

Losgelöst

Zu meinen Duell mit den Häschern des Kardinal Richelieu,
sie haben sich ganz, ihrem Zeitgeist zuzuordnen, in „Raumfahrer Kollektiv Sigmund Jähn/Hermann Kant“ unbenannt,
habe ich beim ersten Zusammentreffen meinen verbalen Degen so stark geschwungen,
dass ich ermahnt wurde, die Spielregeln einzuhalten.
Ich konnte mich gerade noch selber warnen,
gerne das letzte Wort habend,
und nicht ihnen schallend entgegen rufen, „Ich sch… auf eure Regeln und kommuniziere euch ins Schwarze Loch!“.
Ich atmete lieber durch. Zu hoher Blutdruck kann die Rente, ist ja bald soweit, vermasseln.
Der anwesende Sympathisch-Redselige, dabei sehr Kluges von sich gebende Literaturbotschafter aus einer Stadt im Dreiländereck,
die es eigentlich,
wenn Siegmund Jähn Staatsratsvorsitzender und Hermann Kant Staatssicherheitschef geworden wäre, gesprengt werden sollte,
lobte weniger meine plume Art, als ein, zwei Sätze meines Einspruches.
Dazu auch später mehr.
Das S t a k k a t o hier soll mein Herzklopfen,
soll meine (verbale) Faust auf die in meinen Augen erfundenen Mythen ihrer Welt,
die von anno dazumal aus dem „materiellen“ Raum des in ihren Augen real existierenden,
was auch immer,
funken.

Vergängliches

Altes und Neues:
Farben, Symbole, Straßenpflaster und Platten, Kellerfenster, Stromkasten, Haus
und jetzt versucht mal sächsisch zu reden:
Mund fast zu, Unterkiefer etwas vor, g anstatt k, b anstatt p

Dieses Filmchen schnurrt Geschichte und deren Geschichten letztendlich als Vergängliches runter.
Gedreht im Burgund mit Tönen von dort, dem Nachhall meiner Radschuhe auf dem Glauberg in der Wetterau, dem lautstarken Singen der Chemie-Ultras, untermalt von Rufen der mehr klassischen Fans und einer Klospühlung in der Champagne als Schlusspunkt:
Pilgerweg

Noch mehr Altes mit durch aus gegenwärtigen Erscheinungen:
Feuerland,1987
DEFA-Doku-Film über ein Viertel in Ostberlin-Mitte mit viel damaliger Kneipenperspektive und treffenden Zeit-und Zustandsbeschreibungen

… und freitags in die „Grüne Hölle“, 1989
DEFA-Doku-Film über Fans von Union Berlin, sehr nah dran und kaum DDR-Folklore oder Propaganda, was sehr ungewöhnlich war

dazu auch:

Petite Cuisine, 19.04.22