Sonntag, 15. September 2002

Im aktuellen Journal Frankfurt gibt es einen Brötchen-Test. Die jeweils billigsten Brötchen von fünf Bäckern werden nach Preis, Gewicht, Äußerem, und Geschmack bewertet. Dazu kommt noch eine kurze Charakteristika der einzelnen Läden. Hier dazu meine Meinung, die per mail an das Journal gegangen ist:

Die beiden Tester schreiben, daß man über Geschmack nicht streiten könne – dem einen schmeckt, was dem anderen ein Greuel ist. Ich sage Quatsch oder Kalter Kaffee: Man kann es sehr wohl darüber streiten. Man muß nur die Relationen wahren und sollte den Massengeschmack nicht als Maß aller Dinge nehmen. Im 17. Jh. zu Rubens-Zeiten wurden kräftigere Frauen als schön empfunden. Heute preist man magersüchtige Salatblatt essende Models mit Reißzwecken-Brüstchen. Viele spielen im Grüneburgpark Fußball und noch mehr urteilen über ihn. Deswegen haben viele dennoch keine Ahnung vom Fußball.
In dem Test werden neben unsäglichen Ladenketten, wie Eifler (leider oder zum Glück wurde Schaan nicht getestet) oder irgendwelche Bahnhofsbäckereien auch Kröger und Kronberger im Nordend überprüft. Daß einige selber backen, und andere sich den Ferigteig in Osteuropa zubereiten lassen, um ihn dann in den Läden weiterzuverarbeiten, wurde nur am Rande erwähnt. Dafür gab es den Hinweis, daß es bei einem Bäcker irgendwelche Fertigpizzen und alberne Stofftiere zu kaufen gibt. Haben die Tester schon mal den Duft beim Kronberger mit dem Geruch im Eifler verglichen? In der Vogelsbergstraße beim Kronberger riecht es nach frischgebackenen Brötchen oder herrlich warmen Baguettes. Die Glasur der Puddingplunder oder Streuselstückchen glänzt noch, weil die Teile frisch zubereitet werden. Der Pudding in den Stückchen hat keine feste Haut wie beispielsweise bei Eiffler. Dort werden wahrscheinlich mittels Konservierungsmittel die Kuchenstückchen so gebacken, daß ihr Aussehen und ihr undefinierbarer Geschmack sich wochenlang nicht verändern.

Wie überhaupt das Geheimnis eines jeden Brötchens, Baguettes, Brots oder Kuchens seine Frische ist.

Die Tester aber beschäftigt, daß man samstags beim Kronberger recht lange stehen muß, weil alle arrivierten Nordendgrünen dort ihre Brötchen und das einmalige Baguette kaufen und natürlich vorher im Schreibwarenladen die Rundschau holen, einen verstohlenen Blick auf die Titelseite der Bild werfen und wahrscheinlich heimlich Oddset tippen.
Vor ein paar Jahren wurde im Kronberger mal eine Umfrage durchgeführt, wie man den Laden so findet. Meine Antwort zur Frau Kronberger war, daß sie vielleicht einiges anders, aber auf jeden Fall nichts besser machen kann. Ich habe seit 1997 noch niemals eine altbackenes Brötchen oder Stückchen beim Kronberger erworben. Alles war immer frisch. Leider ist es nicht jeden Tag noch so heiß aus dem Backofen kommend, daß man sich die Finger verbrennt. Die Tester haben sich in ihrer Kaiserbrötchen-Analyse auf jeden Fall die Finger verbrannt und einen Geschmack im Mund wie kalter Kaffee.

IM Glasiertes Streuselstückchen