Viele Pächter der Volkswirtschaft haben Geschichte studiert oder sich dafür sehr interessiert. Auch der sagenumwobene HistirikerInnenstammtisch tagt seit Anfang an dienstags in der Vowi. Bedeutende Historiker waren schon in der Vowi zu Gast, wie beispielsweise der dem Alkohol sehr zugeneigte Hans Mommsen. Deshalb gibt es heute einen Buchtipp zu einem historischen Thema: „Deutsche Erinnerungsorte“, herausgegeben von Etienne François und Hagen Schulze, erschienen in München beim Beck-Verlag 2001.
In der Kneipe, und hier vor allem am Tresen, wird sich gerne erinnert, daß überhaupt früher ja alles besser war, (außer, daß die Bierbäuche kleiner waren). Man erinnert sich an manche fußballerische Schmach, aber ebenso an heldenhafte Siege seiner Mannschaft, man erinnert sich dunkel, wo man zur Zeit der Maueröffnung war, schimpft natürlich -immer wieder gerne- auf den Verrat und den Oppurtunismus der Grünen und erinnert, wie es bei ihnen früher gewesen war, man erzählt locker über die kleinsten Orte auf Ibiza, Mallorca und La Palma, kann aber Magdeburg von Bitterfeld nicht unterscheiden, weil man vielleicht gerade was vergessen hat in der Erinnerung. Aber selbst tieferliegende Erinnerungen, an denen man selber nicht teilgenommen hat, finden Erwähnung, wie die Schlachten des Zweiten Weltkrieges oder der verworrene Text der DDR- und der BRD-Nationalhymne.
Viele dieser genannten Themen finden sich in den drei Bänden „Deutsche Erinnerungsorte“. Thematisch sind die einzelnen Bände in Schwerpunkte, wie Volk, Erbfeind, Schuld, Disziplin, Gemüt, Heimat untergliedert. In diesen Kapiteln werden dann von verschiedenen Autoren einzelne Themen abgearbeitet, wie zum Beispiel im Disziplin-Kapitel: Pflicht, Königin Luise, Die Pickelhaube, Professor Unrat, Stalingrad und Die Stasi. Die Märchen, Mythen, Halbwahrheiten und Gewissenheiten, die wir Deutschen, und wie ich als Vowi-Wirt nur bestätigen kann, auch viele Vowi-Gäste, gerne mit uns rumschleppen, werden in den Bänden festgehalten, auf den Boden der historischen Fakten gestellt und dadurch nicht unbedingt entzaubert, aber ins richtige Licht gesetzt. Die Bücher findet Ihr natürlich auch in der Stadtbibliothek auf der Zeil.
IM-Giudo Volkswirtschaft