Im Blog von Spiegel-Online gibt es eine Rubrik über die wichtigsten Metal-Alben des Monates. Dies ist zu würdigen, weil Metal immer noch eine Nischenmusik ist und daher mehr Publizität braucht. Gleichzeitig gilt es zu warnen, weil das Besondere, Einmalige, Fremde, Verwirrende, Laute und Brutale des Metals nicht mehr unbeachtet am Rande (wie eine Abtei in den hohen Bergen) existiert. Er droht vielmehr, in der Mitte anzukommen und wird dementsprechend verwertet.
Das Problem der Rubrik ist die Sprache. Als Stilmittel dienen Insiderinformationen, ironisch auf die Spitze getrieben, oder eine Aneinanderreihung von Plattitüden. Der kurzfristige Effekt des Lesers ist Unverständnis oder als Insider die Bestätigung seines Insiderwissens. Der Effekt beim Lesen der Plattitüden erreicht immer eine Art Zustimmung, sonst wären es keine oberflächigen Allgemeinplätze.
Parodie von Beispiel 1, Insiderwissen und Anspielungen Mares of Thrace
Wem die Black Keys zu behaart sind und Glenn Danzig zu fett geworden ist, wer drauf steht, sich mit dem Baseballschläger ordentlich versohlen zu lassen, das dann aber noch postfeministisch mit fetten Growls begründet bekommt, der ist bei den fleischverschmähenden Stuten aus Thrakien, die eigentlich aus Calgary (waren da nicht mal Olympische Spiele) kommen, richtig.
Parodie von Beispiel 2, Plattitüden und Anspielungen Dreaming Dead
Der feuchte Traum eines jeden Metalheads muss diese Braut sein. Sie hat all das, was er an sich und am anderen Geschlecht schätzt: Lange Haare, schwarze Klamotten und Tattoos, Dazu spielt sie nicht schlechter als Kirk Hammett und grunzt, dass selbst ein Wildschwein weinen würde. Ein kleines Manko ist ihre Oberweite, aber erinnern wir uns an den Spruch von Frank Zappa und der muss es ja gewusst haben: „Alles was nicht in den Mund reingeht, ist Verschwendung.“