Kategorie: Musik

Operette, Schlager und Volksmusik kommt hier nicht als Thema vor

Wir müssen hier raus

Im Bett ist der Mensch nicht gern alleine
und in meinem Bett ist grad noch Platz für dich.
Doch mein Alter ist fast jeden Tag zu Hause
und ich glaub, er hat was gegen dich.
Für mich ist die Welt nicht mehr in Ordnung,
nicht früh um Sieben und auch nicht nach der Tagesschau.
Für mich heißt das Wort zum Sonntag „Scheiße“
und das Wort zum Montag „Mach mal Blau“.

Refrain:
Wir massen hier raus! Das ist die Hölle!
Wir leben im Zuchthaus!
Wir sind geboren, um frei zu sein,
wir sind zwei von Millionen, wir sind nicht allein.
Und wir werden es schaffen, wir werden es schaffen.

Mein Alter sagt, die Welt wird sich nicht ändern,
dabei weiß er ganz genau, was läuft.
Doch er glaubt, er vergißt die ganze Scheiße,
wenn er abends in der Kneipe hängt und säuft.
Er sagt, der schönste Platz ist immer an der Theke,
da hat er recht, zu Haus ist kaum noch Platz für drei.
Darum bin ich auch den ganzen Tag auf Arbeit,
man kann sagen, ich bin so frei.

Refrain…

Wir werden es schaffen.
Und was kann uns hindern? Kein Geld, keine Waffen,
wenn wir es woll’n. Wir werden es schaffen.
Wir sind geboren, um frei zu sein.
Wir sind zwei von Millionen, wir sind nicht allein.
Wir sind geboren, um frei zu sein,
Wir sind 60 Millionen, wir sind nicht allein.
Wir sind geboren, um frei zu sein.
Frei!

von
Ton Steine Scherben

Apfelmann versus Hartz IV

apfelmaennchen.gif Apfelmännchen in ASCII

Das letzte Album der Hamburger Band Blumfeld drehte sich um Obst, Gemüse und Tiere. Die Kritik eines Fans der Band lautete, dass in Zeiten von Hartz IV solche Texte ziemlich einfallslos sind. Blumfeld sind Äpfel und Co wichtiger als beispielsweise repressive Instrumente des Staates, wie Hartz IV, zu kritisieren. Auf meinen Einwand hin, daß für mich Sozialhilfe und Hartz IV eigentlich das gleiche bedeuten und ich mir es schwer vorstelle, ein Lied darüber zu schreiben, meinte der Fan nur, daß Sozialhilfe eine wirkliche Unterstützung von staatswegen sei, aber Hartz IV dagegen Repression.
Vielleicht nicht gerade deswegen, aber dennoch Blumfeld lösen sich auf. Alle frühen Alben kommen noch mal mit einigen Bonus-Schnick-Schnack raus. Ein limitierte Box mit einer Live-Platte wird es geben und auf einer Abschiedstour kann man sie am 16.04. zum letzten Mal im Mousonturm sehen.

Tätigkeitsschlüssel: 912

Leute, Leute, Leute!
Habt Ihr schon mal einer kalauernden Alterhherrenrunde Getränke serviert? Der arme 912 (Tätigkeitsschlüssel der in der SV-Meldung für eine Service-Kraft abzugeben ist)!
Soviel langweilige Wortspiele, dumme Bemerkungen, asexuellen Anspielungen und dämliches Grinsen habe ich selten erlebt. Schließlich drehte sich die Frage, was Sisyhpos macht, nachdem er den Felsblock nachoben gewuchtet hat und wohin der Felsblock dannach eigentlich immer hinpoltert. Der 912 parierte diesen Nonsens mit der Bemerkung, dass dies (für den Mythos) genauso „wichtig“ sei, wie beispielsweise die Frage zu Rotkäppchen, ob der Wolf schlechte oder gute Zähne hatte oder ob Rotkäppchen einer Unterhose getragen hat oder nicht…

Am Mittwoch, den 21.12. 2005 wäre Frank Zappa Fünfundsechzig Jahre alt geworden.

Weihnachten und Neujahr bleibt die Vowi zu.
Silvester ist offen!

IM Vowi

Von mir hat die Vievah nichts bekommen – Ich war im Sommer in der Vowi

Würde die Vowi einen Fußball-WM 2006-Schnaps kreieren, in der Art des hausgemachten „Sauren“, partizipiert die Fifa, der Weltverband der 207 Länder-Fußballverbände, wie folgt:
Zum ersten sind alle Namensrechte lizensiert bzw. dürfen nicht genutzt werden. Unser Schnaps dürfte also nicht Vowi-WM-Schnaps-2006 heißen. Alle Begriffe wie „WM“ oder damit in Verbindung gebracht „2006“ sind namensrechtlich geschützt. Der Schnaps könnte heißen Eintracht-Schnaps-im-Juni oder Vowi-Ich bin dabei-Schnaps im Juni…
Wenn die Fifa unseren Vowi-Ich bin dabei-Schnaps im Juni als offiziellen WM-Schnaps akkreditieren würde, bekommt die Fifa zehn Prozent vom Umsatz des Schapses. Wenn das WM-Maskottchen, das WM-Holigramm oder die Verpackung bzw. das Glas mit eben diesen offiziellen Zeichen genutzt wird, ist wieder Geld (acht Prozent vom Umsatz oder ein fester Betrag) an die Fifa fällig.
Was macht die Fifa bzw. die 207 Fußballandesverbände mit dem vielen Geld? (Von den Zuständen beim Kartenkauf will ich hier gar nicht erst reden.)
Vielleicht machen wir ja ein Vowi im Sommer 2006-T-Shirt mit dem Satz:
Von mir hat die Vievah nichts bekommen
Ich war im Sommer in der Vowi

oder
Lieber in der Vowi zehn Bier
als EmVau den Schnaps bezahlen

oder
Die Viewah stinkt
In der Vowi riecht es ehrlich

oder
700 Milionen für die Viewah sind genug
Die Vowi braucht auch was

Weihnachtsideen bzw. meine beiden CDs des Jahres 2005:
Bonnie „Prince“ Billy
„Summer in the Southeast“
live-Mitschnitt aus kleinen Klubs, die (schönste) traurigste Stimme der Welt von Will Oldham singt Lieder, die zwischen Country-Ballade und Punkrock am Abgrund entlang schrammeln; einmalig

19 Jahre später und immer noch einmalig (2024)

Wilco
„Kicking Television“
live aus Chicago erinnert der Sänger und Chef der Band Jeff Twiddy an einen heißeren Elvis Costello; die Band schafft musikalisch mühlos das Spagat, modern zu klingen, aber locker mit Versatzstücken der Rockgeschichte zu arbeiten, wie Country-oder Artrock; eine -naja- neuere Band, die den Zeitgeist mit der Geschichte eint

IM Vowi

Zivilisiert

1985 besuchte Ronald Reagan auf Einladung von Helmut Kohl (West-) Deutschland. Das Hambacher Schloß sollte besucht werden, aber viel symbolträchtiger war der gemeinsame Gang auf den Soldatenfriedhof in Bitburg, wo auch Mitglieder der Waffen-SS begraben liegen. Kohl fand dies in Ordnung und plädiert in seinen Erinnerungen für einen unverkrampften Umgang mit der eigenen Geschichte und für keine kollektiven Entschuldigungen.
Frank Zappa fand dies nicht in Ordnung und auch (siehe unten) einige andere – zum Glück! In seinem letzten Jahr vor seinem Tod veröffentlichte Werk Civilization Phase III gibt es ein Instrumental mit dem Namen Reagan At Bitburg. Zappas Regieanweisungen für diese als eine Art Hörspiel konsipierte CD sind:
The shopping mail tableu does a quick change, becoming The Bitburg Cemetery. Ronald Reagen appears and lays a wreath on an SS officer´s grave. Within moments the stage is filled with happy dancing Nazi-pigs and Nazi-ponies.
Helmut Kohl schreibt staatsmännisch:
Auf dem Weg vom Hubschrauberlandeplatz zum Hambacher Schloß erlebten wir ein Spektakel, das allenhalben Abscheu hervorrief. Etwa zweihundert erwachsene Menschen, die rechts und links der Wegstrecke standen, ließen schlagartig ihre Hosen und Röcke herunter, als die Kolonne mit dem Staatsgast an ihnen vorbeifuhr. So zeigten sie dem amerikanischen Präsidenten und seinen Begleitern den nackten Hintern. Alles, was Reagan dazu sagte, war: „Was man nicht alles sieht.“
Hannelore, die zusammen mit Nancy Reagan im Wagen unmittelbar hinter uns fuhr, regte sich furchtbar auf. Und auch der wenig deutschfreundlichen amerikanischen First Lady verschlug es die Sprache. Diese Aktion eines Teils der Friedensbewegten zeichnete ein Zerrbild von Deutschland.
Ich schämte mich sehr dafür.

(Vorabdruck der FAZ vom letzten Freitag aus Helmut Kohls Erinnerungen 1982-1990, welche diese Woche erscheinen soll)

IM Vowi

Wählen

Die Vowi wählt!
Sonntag, 11.09.05, 20.00 Uhr

Vier Gäste erklären, wen sie wählen bzw. nichtwählen werden.

Sozialismus oder Tod, New Balance oder Puma, Fleisch oder vegetarisch, fahren oder laufen, Ulrike oder Veronika, Wählen oder Nichtwählen, Ford oder Renault, Atomkraft oder Windkraft, Apple oder Windows, Neubau oder Altbau, Duschen oder Sprayen, Lesen oder Schlafen, Lila oder Pink, Heavy oder Metal, Marzahn oder Reudnitz, Operette oder Rockoper, Margarine oder Butter, Lebensversicherung oder mal sehen, Zahnarzt oder Schmerzen, Jan Ulrich oder Doping, Eintracht oder Eiskunstlauf, Käse oder Wurst, katholisch oder evangelisch, Pepsi oder Zuckerwasser, Kuli oder Füllhalter, Bayern oder Sachsen, Gefüllter Puddingplunder oder glasiertes Streuselstückchen, Neil Young oder gar nichts, Junge oder Mädchen, Kartoffeln oder Reis, Spaghetti oder was weiß ich…

Du hast die Wahl in der Vowi!

Die Vowi wählt!
Sonntag, 11.09.05, 20.00 Uhr

Das war natürlich alles ganz anders -gestern zum Fernsehduell zwischen G. und A.-, als es im Wahl-Blog vom ZDF beschrieben steht:
ZDF-Blog (nicht mehr im Netz auffindbar)
von gestern live aus der Vowi:
Die drei Blogger rauchten in drei Stunden einen Aschenbecher voll, tranken sieben Pils und zweieinhalb Apfelsaftschorlen. Der Fotograf machte mehr als zehn Fotos aus den unterschiedlichsten Perspektiven und war auf der Suche nach Tabak. Karsten quakte sie voll und ließ sich weder von kommenden Gästen noch von anderen bei seinen leckeren Spaggies Bolognaise stören. (Außerdem duzt er als Wirt aus pädagogischen Gründen jeden, der gleich alt aussieht, nach Langzeitstudent ausschaut oder wie ein Mitglied bei Tocotronic wirkt.) Nach dem Duell fragte ein Blogger vier Anwesende, wovon zwei gute Bekannte und einer unbekannt waren. Der letzte gehört zum Bockenheimer e.V. Der alltägliche Wahnsinn. Inhaltlich war nichts zu hören, da der Ton vom Fernseher recht laut war, weil am Tresen auch während des Duells munter weiter geschwatzt und gekichert wurde. Gewürzt wurde das Ganze noch durch vier Engländer, die fragten, ob die Wahl was mit Frankfurt oder mit Deutschland zu tun hätte, Tony Blair als Muppet und Bastard von Dschortsch Dabbelju betitelten und Ken Livingstone, den OB von London als W… beschimpften.

PS:
Soll man darüber lachen oder weinen:
MARZAHN.
Los Angeles wäre nachvollziehbar gewesen, weil er dort starb. Auch Baltimore hätte es sein können, weil er dort geboren wurde. Aber ausgerechnet Marzahn? Ab dem kommenden Jahr soll eine kleine Straße im Osten Berlins den Namen der Rocklegende Frank Zappa (1940-1993) tragen. Über diesen Antrag der PDS (unfaßbar IM Vowi) wird jetzt in den entsprechenden Gremien des Bezirksparlamentes von Marzahn-Hellersdorf beraten. Im Sommer 2006 könnte die Straße 13 umbenannt werden.
Vermutlich würde es Zappa gruseln, könnte er seine Straße sehen. Denn sie ist unbedeutend, hässlich und langweilig. Das Sträßchen ist gerade mal 400 Meter lang, es hat noch nicht mal eine Asphaltdecke, sondern Betonplatten wie früher häufig auf den Ost-Autobahnen. Das geschäftliche Leben reduziert sich auf einen Discount-Markt, der vormittags wenig Kundschaft hat, und auf eine Autowerkstatt, für die der RTL-Rennexperte Kai Ebel Werbung macht. Dazwischen heruntergekommene neungeschossige Plattenbauten, Bürogebäude aus DDR-Zeiten, die zum großen Teil leer sind. Weiter hinten k Haus kommt. So heißt das Gebäude, das früher vom Filmhersteller Orwo genutzt wurde. In diesem Haus entstand auch die Idee, der Straße den Namen Frank Zappa zu geben. Und an dem Orwo-Haus dürfte Zappa seine Freude haben. Denn dort wird Musik gemacht, experimentierfreudig, provokativ, identisch. 600 junge Musiker haben im Orwo-Haus ihre künstlerische Heimat gefunden. In der Kantine läuft jeden Tag ein Zappa-Video, sagt André Szatkowski, Schlagzeuger der Gruppe Freak-A-Delic. „Als Musiker stößt man irgendwann automatisch auf Zappa“, sagt er. „Er war Rocker und wir sind ein rocklastiges Haus.“
Bei der Namensfeier sollen Zappas Söhne dabei sein. Open-Air-Konzerte sind geplant. Und die Orwo-Haus-Musiker treten mit Zappa-Stücken auf. Künftig, sagt Szatkowski, soll es jedes Jahr so ein Festival geben. Vielleicht nennen sie es dann auch Zappa-Festival.

aus der Berliner Zeitung (2005) (nicht mehr im Netz auffindbar)
Deutsche Welle (2005)
Tagesspiegel (2007)
Orwohaus in der Frank-Zappa-Straße 19 (2024)

IM Vowi

Im Wald mit Bonnie Prince Billy

Vor zehn Jahren wurden in der Uno-Schutzzone Srebrenica vor den verschlossenen Augen niederländischen Truppen etwa 8000 Bosnier umgebracht. Keiner hat´s gesehen, Keiner hat´s gehört, Keiner hat´s gewusst!

Jedes Lied ein Tropfen,
der im Auge tränt
Jeder Ton eine Träne,
die auf den Boden fällt.

Im KOZ, dem ehemals selbstverwalteten Kommunikationszentrum am alten Uni-Campus, gibt es viel Glas, was schon vor Jahren den Sound diverser Bands beeinträchtigte. Die großen Fenster sind geblieben. Aber alles macht einen gepflegten -man könnte auch sagen langweiligeren- Eindruck als noch vor zehn Jahren. Es gibt handliche 0,3 Becks in der Flasche: Das schmeckt und man hat immer was zu tun, indem man sein Bier festhält, denn geraucht oder gekifft wird weniger.
Alle kamen am Sonntagabend nach Bockenheim nicht unbedingt in die Volkswirtschaft oder zum Kickern in den Tannenbaum. Vielleicht hundert Wissende wollten Will Oldham (zurzeitiger Künstlername: Bonnie -Prince- Billy) und Matt Sweeney mit ihrer Band sehen, und sie wurden nicht enttäuscht. Für 25,- Euro (das Konzert wurde wohl auf Grund der geringeren Nachfrage von der neuen in die alte Uni verlegt) gab es einen guten, nicht zu lauten Sound, wo die Stimme von Will Oldham über allen stand. Nur ein lästiges Brummen der Gitarre von Matt Sweeney störte gerade bei den leisen Stellen. Fast zwei Stunden bekam man vieles aus der neuen CD der beiden „Superwolf“ sowie einige Stücke der Solo-CDs von Will Oldham zu hören. Zwei Stunden Musik, die so voller emotionaler Spannung bei fast jedem Lied war, habe ich bisher noch nicht erlebt. Dabei waren die einzelnen Lieder im Gegensatz zu den CD-Versionen kürzer. Dennoch schaffte es die Band mühelos, immer wieder aufs Neue herrliche Bögen zu weben, die entweder kraftvoll ausschlugen, ins Frei aufbrachen oder nach dem Höhepunkt einfach beendet wurden. Der Schlagzeuger schaffte dafür den jeweils passenden Untergrund, Matt Sweeney zog mit seiner Gitarre die langen Töne, die Keyboarderin spielte verhalten, aber voller Inbrunst, und über allen lag die Stimme des wie eine Mischung aus Waldschrat und Neues Forum-Mitglied aussehenden Will Oldham. Er hält mit der traurigsten Stimme der Welt diese Musik zusammen. Tod, Dunkelheit, Liebe und das Meer sind ständige Themen seiner Lieder, die an Country Music erinnern, aber in erster Linie in einer Singer/Songwriter-Tradition steht. Will Oldhams Musik wurde geadelt, als Johnny Cash (wohl vielleicht eher Rick Rubin, sein Produzent) für einer seiner letzten CDs ein Lied von ihm gemeinsam mit ihm aufnahm.
Will Oldham schafft es mühelos, diese furchtbare Tiefen der menchlichen Seele, all das was man so gerne verdrängt, in seinen Liedern ohne Kitsch, fast nackt zu verkleiden.
Nach dem Konzert stand der Waldschrat und seine Band im Freien und ein Fan meinte in aller Kürze, und man konnte ihm nur beipflichten: „It was great!“ und der Waldschrat verdehte als Antwort ein wenig verschämt die Augen.
Will Oldham und Band spielen am 15.08 in Mannheim.

IM Vowi

1-Euro-Job, Samstag, Pedant

1-Euro-Job:
Dieser Ton, wenn ein Mensch umfällt und sein Kopf, ohne dass seine Instinkte noch reagieren können, direkt auf das Kopfsteinpflaster -vor der Vowi- knallt, ist brutal, da muss ich doch helfen.
(Ein Gast, der einem anderen Gast beim Wiederaufstieg half. Der geholfene Gast war gegen 19.00 Uhr so breit, dass sein Gleichgewichtsorgan nicht mehr funktionierte. Zuerst verlor er beim Hinausgehen seinen linken Adiletten in der Pfütze vor der Vowi. Dann lehnte er an einem geparkten Auto ,und der Versuch sich nach Hause zu bewegen, endete auf dem harten Pflaster der Jordanstraße. Letztendlich schulterte der Wirt den Gast und bot an, ihn nach Hause zu bringen unweit der Vowi. Aber die Selbstachtung -und welcher Besoff’ne verliert schon gerne die Selbstachtung, wenn er drei bis fünfmal fragt, ob er schon bezahlt hat, siegte. Bis zur nächsten Straße ging es Arm in Arm, und dann nach einem kurzen Stopp verschwand er ohne Hilfe.)

Samstag:
Als einfacher Arbeiter am Tresen des Herren hatte ich zwiespältige Gefühle, denn ich mag Samstage nicht:
Dieser Und es grüßt das Murmeltier-Effekt bei der Tour. Wieso ist Lance Amstrong immer auf den Punkt genau vorbereitet und Jan Ulrich irgendwie nicht.
Später dann sah ich dann bei live8live zahlreiche Langweiler aus dem In- und Ausland. Ich hatte Muße zu überlegen, wer dies alles bezahlt. Dennoch die klare und logische Forderung, dass die Schulden den ärmsten Staaten erlassen werden, ist richtig. Über Details (Schulden von Diktaturen, Entwicklungshilfe als Hilfe zur Selbsthilfe) kann ja wirklich später diskutiert werden oder… Naja, und als ich dann den einen oder anderen abgehalfterten Musiker sah, freute ich mich über Stevie Wonder, wo eigentlich jedes Lied gleich klingt, über Moetley Crue, wo Gesundheitszustand und Tatoos nicht Wunschdenken, sondern ihre eigene Realität widerspiegelt. Und schließlich Pink Floyd. Alle vier waren wieder zusammen, und nichts hatte sich, wenn man die Augen schloss, geändert: Der musikalische Spagat zwischen altersloser Schöhnheit und intellektuellem Wahnsinn funktioniert.

Pedant:
Ist das da oben auf dem Regal wirklich Vita-Cola? Das ist doch diese DDR-Cola oder?
Ja. Mittlerweile ist es aber keine DDR-Cola, sondern eine Cola aus den Neuen Ländern, die sicher einem großen Konzern aus den Alten Ländern gehört.
Nun hab dich mal nicht so. Sei nicht so pedantisch! Vita-Cola ist halt für mich eine DDR-Cola, deshalb sage ich es so.
Na ich weiß nicht. Ich sage ja auch nicht in der Drogerie, ob die dieses Deutsches Reich-Waschmittel Persil haben…

Unser Vowi-Bundesliga-Tippspiel für die kommende Saison steht für Euch im Netz bereit. The_Over, dem Macher, sei gedankt!

IM Vowi

Kartoffeldrücker

Raimund Harmsdorf, der 1998 verstorbene Kartoffeldrücker und Schauspieler, welcher u.a. in Der Seewolf und in Wolfsblut spielte, war Ende 1997 in der Vowi. Es war ein sehr ruhiger Samstagabend. Zwei oder drei Pärchen tummelten sich an den Tischen, und ganz hinten saßen Jan Olaf und der alte Binnenschiffer Captain Lars. Sie waren allerdings nur mit sich selbst beschäftigt. Raimund Harmsdorf und ich tranken Wodka. Er aß eine Gref-Völsings und kippte sich in aller Ruhe zwei Bier rein. Das leichte Zittern in seiner Hand, die ersten Anzeichen von Parkinson, fiel mir auf, aber ich schenkte diesem keine Aufmerksamkeit. Selbstverständlich fragte ich ihn, ob in dem legendären Vierteiler Der Seewolf die Kartoffel gekocht war, die er zerdrückte. Ein schallendes Gelächter war seine Antwort. Dabei erhob er sich mit dramatischer Geste und echauffierte sich über solche Leute, die so etwas über ihn behaupten würden. Schließlich sagte er, dass ich in die Küche gehen sollte, um eine rohe Kartoffel zu holen. Doch vorher wollte er an den jeweils ovalen Enden ein Ei, eine Zitrone und eine Olive mit Kern zerdrücken und als Meisterstück dann die Kartoffel. Leider besaß ich damals noch keine so gute Digitalkamera. Ihr müßt mir die Geschichte einfach glauben. Denn es existiert nur ein Foto von einem zerdrückten oder soll ich sagen zerfetzten Fußball, den Raimund zum Warmmachen geschlachtet hatte.

Ich sah, wie Raimund (oder Sven, vielleicht auch Lars oder Peter) Ei, Zitrone, Olive und Kartoffel mit der rechten Hand zerdrückte und dabei in ein Lachen ausbrach, das ein Symptom des Vowi-Wahnsinns ist und als gefährliche und unheilbare Krankeit gilt.

Ich lobe deshalb einen Kasten Bier aus, wer in der Vowi noch einmal eine rohe Kartoffel in der Hand zerdrücken kann.

In Erinnerung an Raimund Harmsdorf!

Konzerte:
M.I.A. der zurzeit angesagteste World Music-Club Act u.a. 08.07. auf dem Campus Fest in Bockenheim für lau
Bonnie „Prince“ Billy & Matt Sweeney: die traurigste Stimme Amerika singt nur alle Jubeljahre in Europa u.a. am 15.08. in Mannheim, Alte Feuerwache

Konzertereignis des Jahres 2005:
Zappa Plays Zappa: die beiden Söhne des Meisters spielen mit alten Bandkollegen ihres Vaters Musik u.a in am 18.11. in Düsseldorf, Phillipshalle

IM Vowi

Sperrig

Hier ist noch ein Bild von Karstbretts Urlaub auf Ibiza am Kulkwitzer See -da wo Leipzig Grünau aufhört-
Karstbrett und zwei Unbekannte

Es gibt sonst nichts weiter zu berichten -außer,
daß Leander Geburtsag feierte: Alles Gute noch mal!,
daß erst Vera und jetzt Stefan Essig mit Fussballsachverstand bei unserem Tippspiel glänzen,
daß Olympia doch auf Dauer langweilig werden könnte,
daß aber ein schlanker gut aussehender junger Mann uns empfahl Olympia mit betandwin zu versüßen,
daß man zur neuen Bjork-CD Medúlla keinen Sex haben könne, weil die CD zu sperrig (sehr stimmlastig, wenig Instrumente) sei oder so???,
daß nie jemand außer Zweien das selbstgemachte Tiramisu der Vowi kostet.

IM Vowi