Kategorie: Bewegungen

Sportive Sachen -eigentlich Fußball-

Mit der Eintracht durch alte Playlists flanierend oder Keine Ahnung!

Hallo,
ich heiße Jonas Schelleis.
Als Student im Master VWL und Ökologie, der bald seine Coins (Startup: Verteidigungsgsplattform -Defender Europe friendly- als Cloud für Materialeinkauf börsennotierter Unternehmen) verdienen wird, flaniere ich gerne durch mein Viertel. Eigentlich wollte ich in die „Volkswirtschaft“. Leider zu voll, wie die Nachbarkneipen. In der „Bounty“ wird halt geraucht. Dann riechen die Klamotten so und es gibt nichts Vegetarisches zu Essen. Im „Weihnachtsbäumchen“ vermisse ich die eine freundliche Bedienung mit den herrlichen langen Haaren, der jetzt bei Sotheby’s arbeitet. Die andere Bedienung ist ja auch weg und Fußball zeigen sie schon lange nicht mehr.
Früher fand ich Fußball nervig und das Gebrüll der Eintracht-Fans -keine Ahnung!- unerträglich. Mittlerweile schau ich mehr Fußball. Ich war auch schon in der Peter Fischer Arena im Spiel gegen die Hertha. Die Stimmung war Wahnsinn. Egal ob nach dem Spiel der Eintracht-Walzer geschunkelt oder vor dem Spiel das Lied vom Polizeichor gesungen wird. Es heimelt herrlich! Und wenn ich die Brezel ins Bier tunke, erinnere ich mich an unser Gärtchen vor unserer Stadt -Copwein- unweit des Tagebaus in Mitteldeutschland, wo ich herkomme. Ein Radieschen mit noch Erde dran, könnte nicht schöner sein. Der leicht beißende, fast schon scharfe Geschmack mit Steinchen zwischen den Zähnen ist für mich Heimat. So, wie jetzt die Eintracht.

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Eigentlich wollte ich ja in die „Volkswirtschaft“, um mit dem Wirt über seinen verquasten Musikgeschmack zu reden. Er könnte mein Vater sein. Keine Ahnung! Ist aber ganz nett. Seine Kollegin sieht natürlich besser aus und spielt einigermaßen Aktuelles. Die ist nur immer so streng, wenn ich das Bier nach 22.00 immer mit zum Rauchen nehme. Das dürfe man jetzt nicht mehr. Wegen der Nachbarn. Zu laut! Einmal habe ich sie nach einem Espresso gefragt. Mache ich nie wieder! Irgendwie mag die mich nicht. Nichts Geschlechtsspezifisches, aber ich weiß nicht warum. Egal!
Auf den Musikgeschmack des Wirtes kamen wir, als er in der Kneipe das Lied „Frau mit Hut aus Anger-Crottendorf“ von der Band „Reines Purpur“ spielte. Mein Vater ist Pfarrer und Organist in Copwein in Mitteldeutschland. Deshalb kenne ich so ein paar Orgel-Hits, wie die Toccata und Fuge in V-Moll von Sebbel Fluß. Genauso klingt in diesem Lied die Orgel. Dazu gibt es einen Dixieland-Shuffel und eine Schrubb-Gitarre. Der Wirt also lässt das Lied laufen und tut dann so, als ob die Zapfanlage die Orgel sei und immitiert angeblich den Organisten, der ernsthaft Jesus Christus heißt, welcher seine Orgel beim Spielen hin und her schwenkte, auf dass sie beinah umgefallen wäre. Hat wohl auf gefährlich gemacht! Peinlich!

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Auf jeden Fall finde ich, das der Volkswirtschaft-Wirt eigentlich von Musik keine Ahnung hat, aber in Wirklichkeit viel zu alt für gute Musik ist. Er und sein Kollegah vom „Weihnachtsbäumchen“ sind zusammen weit über Hundert Jahre. Ich meine, was hat der für Playlists und kennt der überhaupt Aktuelles, wie Billie Eilish, 070 Shake, Stormzy oder wenigstens Deichkind. Der schreibt sicher noch Mails, hört CDs und dreht ohne Filter. Ich habe auf sein Anraten hin gegoogelt, wer Jim Morrison, Janis Joplin und Jimi Hendrix gewesen sind und was sie alle drei gemeinsam haben. Könnten Tonio und Markus auch mal im Quiz fragen.

(Leider gibt es keinen aktuellen Termin. Sehr bald soll einer feststehen, meint Tonio.)

Aber wer hört das noch außer ihm und ein paar Althippies.
Ich muss zugeben, dass der Wirt und ich, als wir über „Public Enemy“ redeten, beide Unterschiedliches meinten. Ich redete vom neuen Farid Bang feat. Kollegah & Fler-Video „Public Enemies“. Er meinte eine HipHop-Band aus New York von vor über 40 Jahren. Was haben die für eine Bedeutung heute im Gegensatz zu Farid, Kollegah und Fler. Aber das versteht er nicht. Wie auch. Er ist einfach zu alt, auch wenn er jünger aussieht.

Wie immer redeten wir zum Schluss – er wollte zumachen – über Fußball. Wobei, keine Ahnung!, wir redeten darüber, was wir nicht in eine Fußball-Sendung, egal was für eine Art, bringen würden:

> Lokalkolorit nicht orten, sondern quer bürsten! Sonst wirkt es wie vor 100 Jahren!
> Dem Zeitgeist nicht hinterher hecheln, dafür ist er zu schnell!
> Wenn man auf cool macht, muss man auch cool sein oder man lässt es!
> Bembel & Bügelmikro schließen sich aus!
> Lustig sein darf nicht mit Plattheit verwechselt werden!
> Fußball ist eine ernste Sache. Blöde Witze haben damit nichts zu tun!
> Überleg dir vorher, ob du über Fußball, Gefühle oder Allgemeinplätze reden willst!
> Klatschen aus dem Off ist wie Filmmusik. Sie kann helfen. Darf aber nicht entblöden.
> Lieber am Tresen Dünnschiss labern als journalistisch! Oder man dreht es um!
Und überhaupt, wo erfahre ich denn die Quoten einer Sendung?

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Wir sehen uns später im Heimspiel!

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Es geht weiter

Liebe Freunde des theoretischen Fußballes,
es geht weiter. Unser Bundesliagatippspiel der Saison 2019/20 ist eröffnet. Es hat sich nichts geändert.

Ich war ja zwischendurch bei Stade Rennes und bei Stade Brest. Wisst Ihr vielleicht. Spielerbeobachtung. Hatte da einen Supertipp von Lars Windhorst, der -wisst ihr sicher auch- bei der Hertha eingestiegen ist. Lars hat gleich nach unserer Beobachtung die neue Kollektion seiner Dessous-Firma La Perla vorführen lassen. Als ich nach etlichen Gläsern Champagner nur in meiner kanarienvogelgelben Christiano Ronaldo-Unterhose mit „Salut! Ca va! Die Frankfurter sind da!“ auch auf den Laufsteg wollte, bremste mich Lars mit den Worten „Eine Unterhose allein macht noch keinen Sommer mit Pokal!“ Reflexartig wollte ich ihm „Aller guten Dinge sind drei!“ zurufen. Aber ich verkniff mir diese recht unsachliche Anspielung auf seine, wenn sie mal eintreten sollte, dann dritte Pleite oder Insolvenz.

Es gab also Crevetten und Schampus bis zum Abwinken. Nur keinen Hummer. Da flippen die Gelbwesten in Frankreich total aus, weil doch der französische Ex-Umweltminister den Hals nicht voll kriegen konnte auf Staatskosten.
Mit einem nicht unattraktiven 15000,- Eurodrahtesel habe ich später – in Brexit-Zeiten müssen wir zusammen stehen – eine Inspektion von vier französischen Atom-U-Boote durchgeführt. Die liegen unterhalb von Brest auf der Halbinsel Crozon, wiederum auf einer Halbinsel mit Namen Ile de Longue. Natürlich streng geheim. Deshalb konnte ich nur dieses unauffällige Foto von mir, den Atom-U-Booten (die man logischerweise nicht sehen kann) und der besagten Halbinsel machen.
Karsten von der Vowi
PS:
Grüße auch von Lars

Der Außenbordmotor läuft

Die Tour de France läuft. Das Team Flamme Rouge powered by Volkswirtschaft und Vowi United ist gut in Brüssel gestartet. Der Eigner hat sich nicht lumpen lassen und von der Firma Look hergestellte Räder angeschleppt. Manche sagen sogar, dass er sie einfach ausgeliehen hätte. Nur die grün baumelnde Handgelenktasche unterm Sattel und der blaue Helm sollten noch ein Mal zumindest in der Farbgebung überdacht werden. 

Umgedeutet nach einem Satz der britischen Autorin Hillary Mantel im Spiegel von 2014, baumelt der hier männliche Radler seine Gucci-Handgelenktasche wie seinen Penis hin und her. Nicht umsonst hießen diese Taschen über Umwegen vor zwei-, dreihundert Jahren Ridicules (Lächerlichkeiten).

SPIEGEL: Ihre (ehemalige Britische Premierministerin Maggie Thatcher) berühmte Handtasche war ein sehr feminines Accessoire.
Mantel: Thatcher schleuderte ihre Handtasche herum wie einen Außenbordmotor ihrer Vagina.https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-130223400.html

In einer Sonderwertung wollte das Team demokratische Fußballwerte in Eintracht nach Baku bringen. Leider gab es zwei Pannen auf dem Weg. Deshalb habe ich nur den Stichwortzettel, den ich hier wiedergebe und den transformierten Pokal, der in der Vowi aufbewahrt wird:

Styropor
Match weich wie Pfannkuchenteig:
Wasser seit Jahrtausenden setzt Lehm und Torf ab

Menschen:
Hier wohne ich
Eine Brücke muß her

Styropor
Folie
Erde
Straßenbelag

Um die WCs sauber zu halten und wegen der Tour de France-Teilnahme macht die Vowi in den nächsten Wochen manchmal etwas eher Schluss. Laßt Euch überraschen, wann!
Kommt früher!
Trinkt schneller!
Und reitet dann wortlos auf Eurem Radler nach Hause!

Emotionale Abhängigkeit

Wenn man emotional abhängig von einer Person ist, meinte meine Frau letztens, dann könne man ebenso von Verliebtheit sprechen.

Mir ging es eher um meine emotionale Achterbahnfahrt mit der Eintracht. 

Ich klammerte mich immer mehr an sie. Mein Selbst verschwand. Ich wurde zur Eintracht. (Foto) Wie sollte ich ohne die Euro-League, schließlich ohne den Gewinn der Euro-League und nächste Saison ohne die Teilnahme mindestens an der Euro-League weiterleben können? (Foto)

Sollte ich nicht mehr montags und donnerstags als erstes den Kicker früh lesen, bei Auswärtsspielen in die Vowi gehen, bei Heimspielen die Jungs und Mädels beim Wurscht-Walter vor dem Waldstadion  treffen.

Kalt-Schweiß-Attacken -ich habe zu niedrigen Blutdruck-, Angst ohnmächtig zu werden und eine schreckliche Hilflosigkeit ergriffen mich.

So konnte es nicht weitergehen. Es fehlte nicht mehr viel, um mir die letzte Messe in der Waldstadion-Kapelle zu lesen und mich unter dem Rollrasen zu begraben.

Ich beschloß deshalb, weit weg vom Waldstadion nach Fechenheim (Foto) zu ziehen. Hier bin ich nah genug an den kleinen Eintrachten im Sportleistungszentrum Riederwald. Das sind ja für mich noch Kinder, über die ich mich freue oder auf die ich sauer bin. Entscheidend aber ist, ich sehe auf sie mit der Gelassenheit des Alters, wie vielleicht Gandalf auf Frodo in „Die Ringe des Herren“ und schreite ein in Not.

Dann habe ich nebenan den FSV. Da ist alles, wie früher, wie ganz früher, als es noch keine Elektroautos gab.

Von meiner Wohnung in Fechenheim kann ich übrigens auf den Sportplatz der Spvgg Fechenheim 03 schauen (Foto). Die Jungs, sie heißen Fabio, Luca oder Hassan, haben alle gepflegte Undercuts und ihre Hosen sind hochgekrempelt. Der Hausmeister steht auf seinen kurzen Beinen breitbeinig da, was ihn noch kleiner macht und hat anstatt einer Zigarette sein Handy am Wickel. Ein wenig riecht es nach Import/Export, wenn es riechen würde.

Wenn nun zwei emotional abhängig voneinander sind, dann kann man, laut meiner Frau von Verliebtheit sprechen.

Ein solches „Beispiel“ hat heute (Mittwoch, 15. Mai 2019) die Vowi für sich gebucht, nach ihrer Heirat (Foto). Deshalb ist die Kneipe heute geschlossen. Die Liebe hat heute reserviert. Nur wer liebt und geliebt wird, darf heute durch unsere Tür.

Spätestens am Samstag sehen wir uns alle um 15.30 Uhr zur Eintracht in emotionalster Verbundenheit wieder. Aber dann muß ich Emotionen…

Übrigens auf einem Foto ist ein perspektivischer Fehler jetzt in der Spargelzeit. Auf welchen?

 

 

Immer grüßt das Murmeltier

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Mail an das Bundeskartellamt vom 24.09.2018:

Sehr geehrte Mitarbeiter des Bundeskartellamtes!

Mein Name ist… . Ich maile Ihnen aus 60… Frankfurt. Hier bin ich Pächter einer Eckkneipe. Seit vielen Jahren besitze ich ein Abo von Sky, um Fußballspiele im Bezahl-TV öffentlich auszustrahlen.

Zum wiederholten Male (17.02.14, 20.02.14, 27.07.14) wende ich mich an Sie, um auf das Verhalten der Gastronomieabteilung von Sky hinzuweisen.

Ganz ohne Demut nennt die Firma selbst ihre Abteilung Sky Business. Möglicherweise ist dies ein Hinweis auf die Wertigkeit innerhalb des Sky-Konzerns. Möglicherweise ist dies die einzige Abteilung, welche schwarze Zahlen schreibt. Leider veröffentlicht Sky nicht alle Zahlen ihres wirtschaftlichen Erfolges oder Misserfolges. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

Nach meiner Ansicht nutzt Sky Business sein Monopol der diversen Fußball-Übertragungsrechte (Bundesliga, Champions- und Euro-League) gegenüber den Verbrauchern in der Gastronomie aus.
Sky Business diktiert die Preise und darüberhinaus möglicherweise aus rein wirtschaftlichen Gründen die Art und Weise des Empfanges (Kabel oder Satellit).

Nachdem die aktuellen Fußball-Übertragungsrechte der Bundesliga, Champions- und Euro-League 2017 an verschiedene Käufer (Sky, Dazn, Eurosport, RTL, Öffentlich Rechtliche) veräußert wurden, hat sich Sky nach einigem Durcheinander diese Fußball-Übertragungsrechte als Monopol für den Gastro-Bereich ab der Hinrunde 2018 wieder gesichert. Die ursprünglich gewollte Aufsplitterung des Marktes ist zumindest im Gastro-Bereich der Fußball-Übertragungsrechte (Bundesliga, Champions- und Euro League) dahin. Sky kann schalten und walten. Die Gründe könnten sein, dass die „Braut hübsch gemacht werden sollte“. Denn die Medien-Konzern Comcast und 21st Century Fox führten einen Bieter-Wettstreit um 60,9% der Sky-Anteile durch, den ganz aktuell Comcast für sich entschieden hat. Die restlichen 39,1% gehör(t)en Robert Murdochs Medienimperium 21st Century Fox. Dieser Konzern wiederum, ursprünglich geplant mit Sky, wurde vom Disney-Konzern aufgekauft.

Sky dokumentiert uns als Verbrauchern ihr Produkt in bunten Hochglanz-Bildern auf ihrer Webseite.
Männer im besten Alter mit gepflegten Bärten und und ewig junge, sehr schlanke Frauen schauen gut gepflegt und glücklich auf große Bildschirme. Hinweise, dass ein Gastro-Abo in Neustrelitz günstiger als in Wuppertal oder gar in München ist, runden das Bild ab. Sky begründet die Preisstaffelung mit der Größe und dem Standort des Lokals. In strukturschwachen Regionen ist der Preis beispielsweise geringer. An der unterschiedlichen Arbeitslosenquote in Neustrelitz, Wuppertal und München kann sich Sky nur bedingt orientiert haben. Sie liegt aktuell bei 8,9% , 8,5% und 3,6%.

Als jahrzehntelanger Nutzer des Sky-Fußball-Programmes darf ich mich noch ganz am Rande im Wissen, dass es auf Ihre Behörde keinen Eindruck macht, über die journalistische Präsentation von Sky beschweren. Junge bzw. scheinbar junggebliebene Frauen oder schneidige Männer erklären mit altgedienten, leicht abgehalfterten Spielern oder Managern die Sky-Fußballwelt. Dabei wird darauf geachtet, dass alle Stadien und Spiele mit ihren auf Zeit gekauften Werbenamen genannt werden. Neben den allgegenwärtigen Überlegungen, ob 3er oder 4er-Kette und ewigen Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen kommen Sportpolitik, Doping, Wirtschaftsgebahren der Vereine oder gar Rassismus im Stadion faktisch nicht vor. Ein schöne neue Welt voller wöchentlicher „Events“ wird dargestellt. Diese sind so sauber und gepflegt wie der Hautton der Moderatoren, den wir in HD sehr genau sehen können.

Des weiteren bitte ich Sie, wenigstens ein wenig die Besitzverhältnisse der handelnden Medienkonzerne (Sky, Dazn, Eurosport) zu berücksichtigen. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass Ihre Behörde im 200. Geburtsjahr von Karl Marx keine Analyse des Kapitalismus vollziehen kann, sondern nach Ihrem Dafürhalten prüft und im Zweifel einschreitet.
Sky gehört(e) zu über einem Drittel einem australischen Medienmogul (Robert Murdoch), der sich ein Zeitungs- und TV-Imperium aufgebaut hat. Leider schrecken seine Medien nicht davor zurück, mit ungesetzlichen Mitteln an Nachrichten mit zweifelhaften Inhalten zu kommen.
Ganz aktuell hat es wohl der größte Kabelnetzbetreiber der Welt (Comcast) gekauft. Die Verschmelzung von Netz und Inhalt geht immer weiter.
Dazn gehört letztendlich einem Geschäftsmann (Perform Group als Teil der Access Industries), der in den 90er Jahren durch dem Kauf von staatlichen Betrieben (Ölförderung und Verarbeitung) in der GUS ein Vermögen verdiente.
Eurosport, wie auch mein hessischer Kabelnetzbetreiber Unity Media, gehören zum Discovery Konzern. Sie, sehr geehrtes Bundeskartelamt, prüfen ja gerade, ob die Vodafone Group Unity Media übernehmen darf. Es besteht die Gefahr der Monopolisierung. Wenige Konzerne bestimmen Inhalte der medialen Übertragung und ihnen gehören auch noch die Übertragungswege. Ein Alptraum aller Datenschützer.

Zusammengefasst lautet meine Bitte, dass Sie Folgendes prüfen:
Nutzt Sky Business sein Monopol von Inhalten und (hier in Absprache mit anderen Unternehmen) in der technischen Übertragung von Inhalten aus?
Gibt es indirekte Preisabsprachen von Sky, Dazn, und Eurosport, wie sie es beispielsweise in Deutschland bei den Endverbraucherpreisen bei Flaschenbieren gegeben hat?
Muss Sky Business seine Preispolitik transparenter gestalten?
Darf Sky Business dem Verbraucher vorschreiben, wie die Art und Weise des Empfanges ihrer Inhalte ist und unter Androhung von Rechtsmitteln andere Empfangsmöglichkeiten verbieten?

Mit freundlichen Grüßen…

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Russisch buchstabiert auf Französisch

Тур де Франс
Tour de France

Teil 2:

Als irgendwo in der südlichen Bretagne das Fahrerfeld der diesjährigen Tour de France an uns vorbeirauscht, klingt es wie eine mechanische Sinfonie. Über uns mehre Hubschrauber (schweres dröhnendes Ratatatatata), vor und hinter dem Fahrerfeld die Polizeimotorräder und viele Konvoi-Skodas (schnelles Brum.., Brum…, Brum… und normales Eh…, Eh…, Eh…) und dazwischen weit über hundert bunt gekleidete Fahrer. Sie reden miteinander, was wir einen Meter entfernt am Straßenrand nicht hören, nur sehen. Wir hören dagegen hunderte Tretlager motorisch summen bzw. ölig knacken (rollendes russisches r). Die Sinfonie ist kurz. Sie ist so kurz, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings am Wegrand.

Seit Stunden warteten wir auf die Fahrer.

Immer mal wieder raste ein Auto oder ein Polizeimotorrad an uns mit Tempo 70 vorbei. Die Straße hat keinen schönen Asphalt. Er ist porös und nicht glatt. Die Straße ist schmal. Es passen kaum zwei Autos nebeneinander. Wiederum hat der Zuschauer am Rand ebenso wenig Platz zum Stehen. Manchmal gibt es einen Graben oder keinen Graben, nur Dornen.

Zuerst kommt etwa eine Stunde vor den Fahrern die Werbekarawane. Aus Disneyland bei Paris geklaute Autos mit jungen Leuten bestückt, werfen bei Tempo 70 Gummibärchentüten, Rad- und Grillmützen, Waschmittel, Donald-Comics, Schlüsselanhänger, Schlüsselbänder, Geldkartentaschen, oder Biscuits in unsere Richtung. Eine junge Frau vom Haribo-Wagen traf mich genau in der Mitte meines Körpers. Bestimmt nicht mit Absicht.

Dann rasen sonnenbebrillte Polizisten auf ihren Motorrädern mit Blaulicht vorbei. Gegenüber von uns steht ein netter Mann aus Strasbourg. Mit ihm palavern wir ein wenig auf Englisch. Er grüßt scheinbar jeden einzelnen Polizisten auf ihren Motorrädern. Sie nehmen ihre Arbeit sehr ernst. Sie sind wichtig. Durch ihre Sonnenbrillen entrückt ihr Blick ins Imaginäre.

Vor den ersten Radlern fahren ähnlich schnell, wie die Motorräder, schicke Autos mit gedunkelten Scheiben an uns vorbei. Die Insassen winken uns zu. Warum? Wer sind sie?

Meine Tour-App zeigt mir an, dass es eine Spitzengruppe von drei Radlern gibt. Das Hauptfeld folgt sehr dicht. Die drei ersten unterhalten sich. Sie diskutieren angeregt. Sie müssen laut reden, denn durch den ganzen Tross um sie herum hören sie nichts. Wenig später rauscht das Hauptfeld an uns vorbei. Die Begleitfahrzeuge bilden den Abschluss. Unsere Straßenbemalung mittels Kreide „SGE. Allez les bleus! Vowi. John Degenkolb.“ hielt nur kurz den Reifen der Autos stand. Wir hätten richtige Farbe benötigt. Vielleicht konnte John Degenkolb den Eintracht-Schal, der an einem Baum hing, als Aufmunterung deuten. Wahrscheinlich aber nicht. Alles war, wie im wirklichen Leben, zu schnell.

Wir packen die herrlichen Dinge von der Werbekarawane ein und fahren mit unseren Rädern zum Auto, was nicht weit geparkt wurde. Die verbliebenen Zuschauer sehen uns, als behelmte Rennrad fahrende Radler und jubeln einfach aus Spaß, wie bei den Profis. Da hören wir ein schnell laut werdendes Rauschen und ein plötzliches wildes Hupen hinter uns. Wir springen, besser wir fallen zum Straßenrand. Nachzügler mit Begleittross (nichts von denen war auf meiner App zu sehen) zehn Minuten nach dem Hauptfeld donnern an uns vorbei. Alle wundern sich. Alle drehen sich noch mal um. Das war’s wohl.

Salut!

Zusammengefasst kann man sagen. Die Tour fährt wirklich hauteng an einem vorbei. Es gibt viele Räder, Autos, Motorräder und Hubschrauber, aber alle haben es ziemlich eilig und keine Zeit innezuhalten. Sie präsentieren. Die Zuschauer wiederum sitzen, ohne sich zu bewegen. Sie feiern die Fahrer und sich selbst.

Allez les bleus!

Möge Ante Rebic ein Tor am Sonntag schießen, um noch teurer zu werden und mögen schließlich die Blauen gewinnen. Ich finde, sie haben es sich verdient.
Viva la republic!
Viva la France!
Alles Gute zum Geburtstag, Fab!

 

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Russisch buchstabiert auf Französisch

Тур де Франс
Tour de France

Teil 1:
Du gehst also mit dem Finger auf der Landkarte von Wolgograd oder Lwiw oder Krakow oder Frankfurt aus immer weiter links nach Westen. Du kommst nach Luxemburg, worüber mir nichts einfällt. Du kommst in den deutschsprachigen Teil von Belgien, worüber mir noch weniger einfällt. Du landest schließlich an der Kanalküste irgendwo zwischen Le Havre (Zielbahnhof des Lokomotivführers aus dem Roman von Emile Zola „Das Tier im Menschen“) und Dunkerque (1940) und dann gehst du nach unten und bist im Dreieck Chartres-Paris-Orleans (diesjährige Tour-Etappe inclusive Kathedrale – Thomas Tuchel – Jungfrau) und gehst wieder nach Westen bis es nicht mehr geht, also bis dort, wo du eigentlich schon Donald winken siehst von der anderen Seite des Atlantik. Und dann bist du in der Bretagne. Du bist im westlichsten Teil dieser Präfektur im Departement Finistère. Du bist also dort, wo sie gerade die Tour gefahren sind, du bist dort, wo Le Pen nicht viele Stimmen bekommen hat, du bist dort, wo man stolz wirbt, 64 Millionen € in die Infrastruktur zu stecken, du bist dort, wo Fabrice, unser Vowi-Cuisine-Koch, herkommt, und du bist dort, wo der neue Fußball-WM-Sieger hoffentlich gebührend gefeiert wird.

Und was hat dies mit Russland zu tun? Nicht so viel.

Dennoch, Frankreich und Russland verbindet einiges. Der Adel im 18./19. Jahrhundert sprach eher Französisch als Russisch. Nachzulesen ist es in Lew Tolstois Roman „Krieg und Frieden“. Ähnlich wie in Sachsen, hinterließ Napoleons Kriege (in Russland „Vaterländischer Krieg“ genannt), Lehenswörter zurück, die in die Sprache einkehrten. In Sachsen sind es beispielsweise Perron oder Trottoir oder Üwä.

Die Art und Weise (Dampfschiff, Kommunikation mit der Außenwelt über Funk) des Besuchs des französischen Präsidenten wenige Tage vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges im Juli 1914 beim Zaren in St. Petersburg war (nach neuesten Forschungen) sehr wichtig für die nicht mehr aufzuhaltende Dynamik bei dessen Ausbruch. Stimmt’s, liebe Historiker?

Bei der Tour de France fährt kein Team direkt unter russischen Flagge. Aber die Teams von Astana und Katjuscha haben russische Helfer – als Fahrer für was auch immer.

Le Vowi

Mein neuer Laden in der Bretagne: Le Vowi. Waren sehr eindrucksvolle Gäste zur Mittagsstunde dort.

Школьники

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Wladimir Putin kümmert sich in Russland eigentlich um alles. Wenn unserer Sport – und Heimatminister sich den russischen Präsidenten zum Vorbild genommen hätte, wäre das Vorrunden-Aus der Yogis sicher nicht passiert. Denn Putin hätte eine Idee gehabt. Beispielsweise könnte ich mir gut vorstellen, dass nicht Akinfejew im Tor der russischen Nationalmannschaft steht, sondern Putin, maskiert als der ZSKA-Keeper, dessen Arbeit erledigt.

2013 hat Putin die Idee, eine Liste mit 100 Büchern zu erstellen, die neben dem Schulstoff eine Empfehlung bzw. Anregung zum weiteren Lesen sein soll.
Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation machte sich an die Arbeit. Auf dieser Liste fand ich eine von mir geschätzte Historien-Triologie von Wassili Jan über den Einfall der Mongolen unter Dschingis- und später Batu-Khan in Asien und Russland im 13. Jahrhundert.
Mit Empathie und viel Kolorit beschreibt der Autor die unterschiedlichen Menschen und ihre Kultur. Er versucht, alle Voreingenommenheiten und Klischees beiseite zulassen. Ihn interessieren Beweggründe und ihre Geschichten. Die Unterschiede verwischen. Die in tiefster Stalinzeit geschriebenen Romane sind eine Art Fingerzeig für die Verschiedenheit der Menschen, aber ebenso für die Schicksalshaftigkeit im Sinne von Fremdbestimmtheit des Lebens.
Historische Romane sind eigentlich schrecklich. Meistens wird platt die Handlung vorangetrieben, die regelmäßig durch dramatische Situationen eine Dynamik bekommen soll. Lokalkolorit, fremde Namen, Hokuspokus, edle Recken verliebt in schmachtende Schöne usw. sind die Zutaten – eine Art Maggie-Gewürz… Die Personen entwickeln sich nicht. Die Charaktere sind fertig. Den Rest ergibt die Historie.
Die drei Mongolen-Romane, die in erster Linie im heutigen Russland spielen, sind ein solches, aber gehobeneres Beispiel für gute Unterhaltung, die nicht wirklich weh tun – finden Putin und ich.

лишний Человек

Russisches Alphabet_Ч

Es war einmal  -weil es so lange zurückliegt, können sich die Wenigsten daran erinnern – ein Königreich. Hier sollte alles anders als in den übrigen Königreichen gemacht werden. Der König und seine Minister entschieden, die Zeit still stehen zu lassen. Die Vergangenheit durfte es noch ein wenig geben. Vor allem gab es Zukunft, vermengt mit ein wenig Gegenwart. Weil dies nicht jeder gleich verstand, erfanden der König und seine Minister kurze zusammenfassende Phrasen. Die sollten alle kennen und falls sie gefragt wurden, laut aufsagen. Schließlich bauten der König und seine Minister einen tiefen Graben um das Reich. Denn sie waren sauer, dass es immer noch einige gab, die nicht hier leben wollten. Wenn sie schon das Königreich verließen, dann wenigstens mit zwei gebrochenen Beinen oder am besten mit gebrochenem Rückrad.
Viele junge Menschen interessierten sich wirklich mehr für die Zukunft als für die alten Geschichten von früher. Die jungen Menschen preisten den König und seine Minister. Sie wollten mithelfen, die Zukunft zu gestalten. Sie bestellten die Felder oder später montierten sie im VEB Robotron zwar noch sehr große, aber leibhaftige Computer. Andere fuhren in ein befreundetes Königreich, was viel weiter im Osten lag. Dort halfen sie eine Mückenplage zu besiegen, indem sie Eisenbahnschienen verlegten.

Die viele Arbeit stumpfte die jungen Menschen ab. Die gelernten Phrasen erklärten den Rest, und schließlich gab es für junge Eheleute einen Kredit vom Königreich und eine Wochenkrippe (Montag Kinder hinbringen, Freitag Kinder abholen) für den Nachwuchs.
Das Leben hätte so schön sein können. Fast schon heute, aber ganz sicher dann morgen. Nicht ganz. Denn ein paar Ungläubige, Nachfragende, die sich auf ihren Menschenverstand und auf einen funktionierenden moralischen Kompass verlassenden jungen Menschen in diesem Königreich machten nicht mit. Der König und seine Minister sperrten ein paar ein, andere brachen sich im Grenzgraben das Rückrad. Den Rest erklärten sie für überflüssig. Wozu sollten diese überflüssigen Menschen gut sein im Königreich. Zwar waren sie in der Schule seltener sitzengeblieben als andere Schüler der 13. POS „August Bebel“ im Leipziger Osten. Zwar konnten einige passabel Russisch, aber ihnen fehlte der Phrasenstandpunkt. Für den König und seine Minister waren die Überflüssigen wie verschüttetes Wasser aus einem Eimer. Wasser war genug da, dachten sie. Da konnte ruhig etwas daneben fließen. Zum Schluss war es so viel überflüssiges Wasser, dass die Phrasen weggespült wurden und die Menschen den König und seine Minister verjagten.
Leider waren die überfüssigen Menschen schon lange vor ihnen weg, wohin auch immer.

Der Ausdruck Überflüssiger Mensch stammt aus der russischen Literatur des 19. Jahrhundert. Damit ist oft der Intellektuelle, Pessimist und Zyniker gemeint, der in irgendeinem russischen Gutshof der Freund des Sohnes des Gutsherren ist. Leider verliebt sich die junge Tochter des Gutsherren in den schwarz gekleideten Zyniker vom Dienst. Es endet zumeist tragisch.
Anstatt also der Gesellschaft zu helfen, drängen die Umstände so manchen klugen Geist in eine Position, wo sie überflüssig werden für die Gesellschaft, die Liebe und für sich selbst. Zu viel Nietzsche und Schopenhauer gelesen.

Стансы

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Hier noch ein Gedicht von Jessenin aus dem Jahre 1924.
Ob er mit dem Titel Stanzen das technische Verfahren des Stanzens (Schneiden), eine Art Stechmücken oder eine Versform meint, weiß ich nicht.
Wenige Monate vor seinem Tod war Jessenin auf Einladung von P. Tschagin in Baku am Kaspischen Meer. Deshalb nimmt das dort geförderte Öl, das ausströmende brennende Erdgas und sein Gastgeber Platz im Gedicht ein.
Ich finde die Zerrissenheit des Dichters wieder. Wo gehört er hin, wo ist seine Heimat. Mühelos flieht Jessenin zwischen Naturbeschreibung, Innenschau, Agitop und eigener Lebensgeschichte hin und her.

Stanzen
P. Tschagin gewidmet

Ich weiß genügend
über mein Talent.
Und Verse sind nicht all zu schwer zu machen.
Am meisten aber
foltert und verbrennt
und quält die Liebe mich zu meinem Land.

Paar Reime zimmern
kann wahrscheinlich jeder –
von Mädchen, Sternen, Mond und Liebesschmerz…
Mir schnüren andere
Gedanken meinen Schädel.
Andre Gefühle
fressen mir das Herz.

Ich will hier Sänger sein
und guter Bürger,
für jeden Beispiel:
Stolz und echter Sohn –
kein in die Ehe eingebrachtes
Ziehkind
den großen Staaten der Sowjetunion.

Ich bin für lang aus Moskau weggelaufen:
Mit der Miliz mich gut stelln
schaff ich nicht.
nach jeder Biertour und für jedes Saufen
steckten sie mich ins Loch und machten dicht.

Ich sehe alles
und verstehe ganz –
die neue Ära
ist kein Zuckerlecken,
und Lenins Namen
rauscht wie Wind durchs Land,
wie Mühlenflügel
die Gedanken weckend.

Das Jahr läuft hin
wie Bäche in den Nebelfluß.
Städte flimmern vorbei
wie Ziffern auf Papier.
In Moskau war ich noch,
jetzt bin ich in Baku.
Ins Reich der Erdölfelder
führt uns Tschagin hier.

Er sagt:“Sind diese
Ölfontänentürme denn nicht
schöner als aller Kirchen Heilsgefüge?
Mystische Nebel gibts schon Genüge.
Jetzt, Dichter, sing,
was fest ist und lebendig!“

Öl auf dem Wasser
wie ein Perser dick.
Über den Himmel groß
der Abend ein Sack Sterne.
Ich aber schwör
aus reinen Herzen hier:
Schöner als Sterne
sind Bakus Laternen.

Und selber
klopfe ich den hals mir sanft
und sag:
„Die Zeit ist da, wir müssen uns beeilen –
los Sergej,
setzten wir uns still an Marx,
enträtseln Weltweisheit
aus langweiligen Zeilen!“

Deutsch von Rainer Kirsch
aus Sergej Jessenin, Gedichte, Leipzig 1988