Wahlsonntag

D o n n e r s t a g.
Zwischen Lind-er/ner und Trapps Karte.
18.30:
Er würde eines der Hunde-Peterchens von gegenüber, ist so süß, bar für 500 direkt kaufen. Bier, Kippe, Tüten in der einen Hand. Wauwau Peterchens streichelnd, hektisch hin und her, erzählt er, natürlich ungefragt.
Mutter in Heilbronn. Wie heißt Du?
Ausgeraubt. Amnesie und so, heißt das. Zweieinhalbtausend Gespartes nach fünf Jahren Knast weg. Sucht Arbeit. Gerne in Kneipe. Keine Drogen mehr. Ehrlich. Wartet auf Freundin aus Wohnheim. Redet in Leiersang-Art ununterbrochen. Flüstert am Ende, wie ausgehaucht.
19.00:
Liegt schlafend im Hauseingang. Jemand bleibt stehen. Ruft Staatsmacht. Wacht auf. Redet sogar. Steht auf. Alles in Ordnung. Tatütata geht ab.
21.00:
Ist nicht weit gekommen. Schläft nebenan.
Im Herbst wird es kühler. Jemand reagiert. Eine Decke.
23.00:
Nachts stahlt der klare Halbmond nur Licht. Für Lebensgeist sorgt jetzt niederschwellig Kissen und Decke. Jemand hat den Hauch der Kälte, auf die der Mond ohne Scheu steht, bedecken wollen. Der Zustand, vielmehr unsere Lage, noch ist es seine Lage, die uns betrifft, wird zur Notlage.
Nach sechs Stunden bei viel Durchgangsverkehr blieben drei, vier stehen, um zu helfen. Immerhin. Blaulicht nimmt ihn noch lebendig mit – ob mit oder ohne n.
T r a p p spricht anderswo von Skandal.
S o n n t a g zählt.