Gestellte Emotionen zementieren

Das Verhalten einiger im Fußballstadion und ebenso viele Äußerungen zum Fußball in der Vowi lassen mich manchmal verzweifeln. Wobei inhaltlich gesehen Quatsch, Blödsinn, Unkenntnis, Beleidigung, Rassismus, Homophobie auf der einen Seite und Quatsch, Verballhornung, Sachkenntnis, Emotion, Loyalität, Tradition auf der anderen Seite nicht selten fließend sind.
Und dennoch muss es Grenzen geben. Verunglimpfungen über die Hautfarbe von Jerome Boateng gehen nicht. Fan der deutschen Nationalmannschaft zu sein, heißt nicht, gleichzeitig für den Krieg in Afghanistan verantwortlich zu sein. Genauso ist man nicht verantwortlich als Fan von Irland für die Hungersnöte 1845-49 dort. Für Frankreich zu jubeln heißt nicht, die Machenschaften des französischen Ölkonzerns Total in Südwestafrika zu unterstützen.
Und so könnte die Reihe noch lang weitergezählt werden. Letztendlich bleibt hier in der Konsequenz nur übrig, jeglichen Nationalismus (eben auch beim Fußball) abzulehnen und sich nur kleinsten Identitäten anzuschließen.
Dennoch soll man sich interessieren für den Krieg in Afghanistan, für die Geschichte Irlands und beispielsweise, unter welchen Bedingungen Öl in Afrika gefördert wird.
Und schließlich, wie viel Adidas an einem Deutschlandtrikot verdient und wie viel die Näherin in Pakistan. Für den offiziellen EM-Ball -Tango blablabla- gilt das Gleiche.
Emotionen? Na klar!
Gestellte Emotionen? Nein!
Zementierte Rituale? Braucht keiner!

Beim Fotografieren haben wir ein wenig geübt für die EM und uns dabei an manches Spiel unseres geliebten Heimatvereines erinnert und natürlich die Fußballzeitschrift 11 Freunde als Anschauungsmaterial verwendet. Heraus gekommen sind dabei ein paar gestellte Emotionen.

Die Vowi ist geöffnet: die EM kann beginnen und tippen könnt ihr auch!
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