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Erwischt beim Relativieren

In flangranti:
Vor einem Jahr hatte ich mich sehr aufgeregt, als mir erzählt wurde,
wie schön es Früher im „Arbeiter- und Bauernstaat“ war.
Endlich könnte ich mir getrauen, wie einst Jürgen Walter, zu singen und zu sagen:
„Schalali schalala – Es tut nicht mehr weh!“
So ein Scheiß, war meine Antwort: Mir tut es aber noch weh:
Die Narben der verbalen Prügel von damals, der Phantomschmerz
nicht als Schlüsselkind rausgeschmissen wurden zu sein.
Und darum geht es DiasporaOst im eigentlichen Sinn…

Hallo, ich wollte Sie,
mit einem nicht abgeschickten Brief an einen schlauen Mann in Berlin,
auf meine Wut und deren „Auslassung“ über eine Veranstaltungsreihe im letzten Jahr in Ffm. aufmerksam machen.

Drei jüngere Wissenschaftler organisierten in Ffm. neun Veranstaltungen mit dem Titel
‚Träumen und Fürchten‘. Narrative der DDR und Ostdeutschlands Veranstaltungsreihe von DiasporaOst, März-August 2024 Frankfurt/M.

Sie wurden von der Stadt Ffm. und von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.

Die Stadt Ffm. hatte mir auf Nachfrage nicht genau erklärt, was Gründe und Höhe der Förderung gewesen sind. Ich wurde dagegen nach meinen Gründen der Nachfrage befragt, um dann darauf verwiesen zu werden, das Kulturamt der Stadt nicht weiter zu nerven. Man hätte Wichtigeres zu tun:
„…wir fördern literarische Veranstaltungen, um jungen Autorinnen und Autoren die Möglichkeit zu geben, ihre Texte vorzustellen. Dazu erhalten wir einen Antrag, in dem das Konzept vorgestellt wird. Der Verlauf der Veranstaltung liegt außerhalb unserer Kompetenzen. Zudem läuft gerade unser eigenes Literaturfestival literaturm, so dass ich um Verständnis bitte, aber von jetzt an keine weitere Emails in dieser Angelegenheit beantworten werde…“ (Mail vom 14.05.24).
Hier besteht aber Hoffnung. Bis zum 30.06.25 wird für das Berichtsjahr 2024 die einzelne Auflistung der Kulturförderung ins Netz gestellt. Dort wird sich ein Verweis finden.

Die € 18000,- Fördergelder der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist nachlesbar auf deren Homepage. Die Förderung wurde mir mit ihren Statuten begründet. Bei Kritik meinerseits solle ich mich bei den Veranstaltungen einbringen:
„vielen Dank… und Ihre darin geäußerte Kritik am Projekt „DiasporaOst“, die wir zur Kenntnis genommen haben! Um mit einem Zitat von unserer Website zu beginnen: Die Bundesstiftung Aufarbeitung betrachtet ihre Projektförderung als einen wichtigen Beitrag zu einer vielfältigen und lebendigen Aufarbeitungslandschaft. Ein kleiner Teil dieses wichtigen Beitrags kann aus Sicht der Bundesstiftung Aufarbeitung die Förderung dieser Veranstaltungsreihe sein, bei welcher Vertreter der „alten“ und der „neuen“ Bundesländer über unterschiedliche Zugänge zur „Kultur der DDR“ ins Gespräch kommen. Dabei können unterschiedliche Sichtweisen und Wahrnehmungen geäußert werden, die zu einem erkenntnisfördernden Austausch über Sichtweisen auf die DDR und Ostdeutschlands führen können. In diesem Sinne laden wir Sie dazu ein, an den Veranstaltungen teilzunehmen, um Ihre Stimme dort geltend zu machen, ihre Erfahrungen einzubringen und z. B. darauf hinzuweisen, dass dort aus Ihrer Sicht ostdeutsche Geschichte umgeschrieben wird. Auf diese Weise wäre ein Förderziel der Bundesstiftung Aufarbeitung bereits erfüllt: den Austausch zwischen Ost und West zu befördern…“ (Mail vom 07.05.24).

Ich war bei drei Veranstaltungen. Ich gab meine Meinung verbal, ich gebe zu, polemisch und scharf im Ton wieder. Ich wurde ermahnt, mich zu mäßigen. Inhaltlich gab es keine Reaktion. Nur der Autor Lukas Rietzschel als Zeuge, weil Lesender der ersten Veranstaltung, gab mir mit seiner Widmung einen Fingerzeig.
Ich habe den Veranstalter noch vor der ersten Veranstaltung eine Mail geschrieben, die Sie im Anhang finden. Es gab und gibt keine Reaktion.
Ich habe besagte Mail an diverse Zeitungen (u.a. FAZ, SZ, FR, taz), Wissenschaftsportale (u.a.Hsozkult) und an die Uni in Ffm. geschickt. Keine Reaktion. Nur der Deutschlandfunk reagierte. Der DLF hatte Verständnis für meiner Kritik und meinte, dass ich mich bei den Veranstaltungen einbringen könnte.

Ich werfe den drei Machern von DiasporaOst Relativierung von DDR-Geschichte vor. Ich mutmaße letztendlich politische Hintergründe. Ein profanes Beispiel ist das Motto einer der Macherin auf ihrem Instagram-Account:
коммунизм феминизм революция

Gleichzeitig entsprechen sie einem politischen und medialen Zeitgeist.
Ihre sprachliche Wendung aus den „Zirkeln schreibender Arbeiter“ der DDR heutzutage eine „Workshop schreibender Arbeiter*innen“ zu machen, übermalt mit Wasserfarbe, die immer vorhandene ideologischen Vorgaben im DDR-Staat.
Dazu wird bei den Veranstaltungen verzweifelt versucht, jenes merkwürdige kulturelle, emotionale und selbstzweifelnde „Unbehagen“, nicht weniger in den Neuen Ländern, zu transportieren. Nach möglichen ideellen Genossen wird nicht geschaut. Vielmehr ist der Feind meines Feindes mein Freund.

Was bleibt?
Ich rege mich über den Tenor der Veranstaltungen ziemlich auf,
haue den Veranstaltungsmachern meine Meinung um die Ohren,
schreibe es brav und sachlich auf,
schicke es zu Hinz und Kunz,
frage da, nerve dort.
Keine oder nur abweisende Reaktion.

Ein kleiner Erfolg, eine gewisse innere Befriedigung ist, dass es hier in Ffm. nur begrenztes Interesse im universitären Rahmen der Veranstalter gibt. Selbst als Katja Hoyer kam und Dirk Oschmann nicht gesehen wurde, weil er krankheitsbedingt absagte, blieb die akademische Entourage sich zuprostend unter sich, Jenny Erpenbecks Roman „Kairo“ preisend, dabei dem Feuilleton Ignoranz vorwerfend.
Eigentlich geht es bei den Veranstaltungen darum, die DDR-Diktatur beiseite zu schieben, um das vermeintlich wirkliche Leben, sprich Träume und Errungenschaften des DDR-Sozialismus, ins Licht zu rücken. Dies sei bisher nicht möglich gewesen, weil es viel zu oft, beispielsweise, um die Stasi ging. DDR-Geschichte würde nur aus der Opferperspektive geschrieben, inszeniert, protegiert und gefördert. Jetzt endlich sei es möglich „Narrative“, wie schön es bis 1989 im Osten war, zu erzählen. Später, nach dem „Transfer“ des Ostens in den Westen 1989/90, kam das Fürchten des Kapitalismus. Und darum geht es DiasporaOst. Ihre Veranstaltungsreihe ist eine Kritik am Kapitalismus der alten Bundesrepublik. Und weil der Westen so schlecht ist, wird der Osten immer schöner. Er war viel besser und wehrt sich bis heute gegen seine Übernahme oder „Transfair“. Der Osten zeigt Zähne und DiasporaOst putzt die zigarettenvergilbte und mehr Goldkrone als Grusinische Mischung trinkende Patina weg. Warum habe ich und viele andere, dies nicht schon Ende der 80er erkannt und im nach hinein eine so dumme Entscheidung getroffen, das Land zu verlassen. Irren ist kapitalistisch. Ein Sozialist irrt nicht: „Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist.“ (Lenin)
Imprägniert vom universitären Zeitgeist, den diese allerdings mit dem „Weltgeist“ verwechseln,
„Genau!“
erinnert mich die ganze Reihe und speziell einer der drei Macher auch äußerlich an den DDR-Schlagersänger Jürgen Walter. Sein „Schalali schalala – Es tut nicht mehr weh“, hatte ich sofort im Ohr und Bild, als ich ihn sah.

Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, wobei ich auf Verständnis hoffe,
dass aus meinen kalten Tränen der Erinnerung, dieses verbale Wut-Stakkato floss.
Ich freue mich auf weitere wertvolle Bücher und Beiträge zur DDR-Geschichte Ihrerseits,
frei von Phanthom-Schmerzen, wie sie das Lied „Schalali schalala – Es tut nicht mehr weh“ in mir projiziert.

Es grüßt Sie…

Veranstalter:
DiasporaOst
https://www.instagram.com/p/C4a_KYrIVZN/?img_index=1

Franziska Haug
https://www.instagram.com/aggression_f_fatale/

avldigital.de
Fachinformationsdienst Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Vortragsreihen
‚Träumen und Fürchten‘. Narrative der DDR und Ostdeutschlands Veranstaltungsreihe von DiasporaOst, März-August 2024 Frankfurt/M.

Forum kritischer Wissenschaften

Fördergelder:
Stadt Frankfurt
https://kultur-frankfurt.de/portal/de/Kulturdezernat/DasKulturamt/1291/1616/0/0/11.aspx
Kulturförderung der Stadt Frankfurt nach Jahren

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Projektförderung 2024, S. 6
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/sites/default/files/uploads/files/2024-01/Bundesstiftung_Aufarbeitung_Projektfoerderung_2024.pdf

meine Mail an DiasporaOst, 26.03.2024

Mail an DiasporaOst 26.03.2024

Petite Cuisine, 06.05.25

Petite Cuisine im Mai
Vorläufige Liste

– [x] 06.05.
Reh-Gulasch mit Kartoffeln
Geschnetzelte mit Karotten, dazu Kartoffeln
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 08.05.
Kartoffelsalat
Nudelsalat
Frikadellen
Cordon bleu mit Pommes

– [x] 13.05.
Lasagne
Pellkartoffeln mit Sour Cream
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 15.05.
Grüne Soße mit Ei oder Schnitzel
Cordon bleu mit Pommes
Gemischter Salat

– [x] 20.05.
Club-Sandwich mit u. ohne Schinken
Klops (gekochtes Hackfleisch) mit Senfsoße u. Kartoffeln
Borschtsch-Eintopf
– [x] 22.05.
Pesto-Varianten mit Nudeln
Cordon bleu mit Pommes
Gemischter Salat

– [x] 27.05.
Zucchini-Curry mit Reis (veg.)
Gefüllte Zuchhini m. Hackfleisch, dazu Reis
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 29.05.
(Moussaka f. Ausflügler)
(Vegetarische Moussaka f. Ausflügler)
Backfisch mit Pommes und Gurkensalat
Tintenfisch-Ringe mit Aioli
Cordon bleu mit Pommes
Gemischter Salat

Ein wenig Giro in der Vowi

Ein wenig wird der Giro laufen. Fragt im Zweifel nach.
Fußball, Wochentage oder anderes sind dem öfters im Weg.
Folgende Etappen etwa ab 15.00 Uhr würde ich zeigen:
Sonntag, 18. Mai, 9. Etappe, Gubbio – Siena (Schotterabschnitte), neben 2. Liga
Samstag, 24. Mai, 14. Etappe Treviso – Nova Gorica (Flachetappe)
Sonntag, 25. Mai, 15. Etappe, Fiume Veneto – Asiago (Bergetappe
Samstag, 31. Mai, 20. Etappe, Verrès – Sestrière (Bergetappe)
Sonntag, 01. Juni, 21. Etappe, Rom – Rom (Letzte Etappe)