Nicht nur zu normalen Öffnungszeiten sondern ebenso, wenn das Essen durch das Fenster gereicht wird, gehen bestimmte Produkte immer. Cordon bleu gehört dazu. Es erfreut sich größerer Beliebtheit. Ich versuche es genauso saftig zuzubereiten wie beim letzten Mal. Allerdings habe ich nur Vermutungen (mehr Schinken), warum es saftiger war. Denn im Großen und Ganzen bereite ich alles ähnlich zu. Klar versuche ich das Gemüse feiner zu schnippeln, die Zwiebeln glasiger anzubraten, nicht immer die gleichen Zutaten oder Gemüsesorten zu nehmen und gehe nur sehr sanft mit Neuerungen um. Denn Ihr als Hungrige, Freunde, Fans und treuen Unterstützer kommt ja, um etwas ganz Bestimmtes, Gewünschtes, etwas hinlänglich positiv Bekanntes (Vowianisches) am Fenster entgegenzunehmen. So, wie man zu einem Konzert von Neil Dylan geht, um seine Hits zu hören und weniger die neusten Lieder, die dann auch nicht viel anders als die alten klingen. So wie man in den Tannenbaum geht, weil dort vor Jahrzehnten wahrscheinlich das letzte Mal renoviert wurde und dessen Charme, gepaart mit der bekannten sächsischen Liebenswürdigkeit, genau dadurch lebendig bleibt.
Die Vowi ist jünger und muss sich als, sagen wir mal, 24jährige junge Frau, schon ein wenig absetzen von seinen Eltern. Deshalb wurde renoviert. Aber mit der angeborenen sächsischer Liebenswürdigkeit wird heute ein Gericht aus dem Erzgebirge angeboten:
Getzen. Das ist eine Art Rösti oder Kuchen aus gekochten und rohen Kartoffeln mit etwas Buttermilch, Zwiebeln und Gewürzen. Alles wird in eine Pfanne oder Auflaufform gegeben. Speck könnte man dranmachen, dann wäre es aber nicht vegetarisch. Deshalb ohne Räucherspeck. Ab in den Ofen. Bei mittlerer Hitze bleibt der Getzen dort eine Weile. Zur Krustenbildung sollte er zum Schluss in die letzte Etage des Ofens.
Die Rosmarin-Kartoffeln koche ich mit Schale, pelle und viertel sie, um sie in Butterschmalz in großer Hitze mit dem Rosmarin anzubraten.
Die Möhren sind gekocht. Wenn es gelingt, bleiben sie mit kleinen Biss. Etwas in Butter geschwenkt.
Die Rahmsoße ist bekannt. Zuerst werden Zwiebeln gedünstet mit Alkohol vom Tresen abgelöscht und mit Brühe und Sahne verfeinert.
Kartoffelsuppe gibt es, weil es so kalt ist.
Der Erzgebirgische Buttermilch-Getzen auf Salat ist eine nicht all zu leichte vegetarische Variante des Hauptgerichtes.
Die Vowi hat mehr als zwei Jahrzehnte auf dem Buckel. Der Tannenbaum ist viel älter. Von mythischer Bedeutung sind beide weit entfernt. Dafür sind andere zuständig.
Bei dem YouTube-Kanal von Arte kann man sich in lehrreich und unterhaltsam über die Großen Mythen der griechischen Götterwelt aufklären lassen. Ist nicht abgehoben, als Zeichentrick in einer Art Schattentechnik inszeniert.
Die Ilias – der Apfel der Zwietracht/Die großen Mythen #1 / Arte