Weihnachten ohne die Vowi

Wenn Du den Weihnachtsmann triffst, begleite ihn um die Ecke. Er ist der Osterhase.
(frei nach Linji Yixuan)

Die Schuhe des Osterhasen

Die Schuhe des Osterhasen

In der meditativen und nach innen gerichteten Zeit
vom 24., 25. und 26.12. 2018
hat die Kneipe zu.

Erst am 27.12. ist sie wieder ab 18.00 Uhr geöffnet. Vorher kann man in den Supermärkten die reduzierten Weihnachtssüßigkeiten kaufen, um Platz zu schaffen für die Osterhasen.

Nach der persönlichen Meditation in den drei Weihnachtstagen über die geschlossenen Rollläden der Vowi hilft YouTube. Die 79 Folgen der japanischen Serie „Kozure Okami“ (Der Samurai mit dem Kind) lassen die Schokoladenweihnachtsmänner, die wiedergefundenen Schokoladenosterhasen und den Rinderschmorbraten mit Klößen und Rotkraut weit hinter sich.

Hier erleben wir den Weg des ehemaligen Henkers der Regierung (Shogun). Mit seinem noch nicht schulpflichtigen Kind nimmt er Rache und sucht gleichzeitig nach Erlösung im Japan des 17. Jahrhunderts. Unser Held Itto Ogami, seinen Sohn Daigoro im selbstgebastelten Bollerwagen schiebend, durchwandert Japan, um als Auftragskiller den selbstgewählten Höllenpfad zwischen Leben und Tod zu gehen. Dabei verzieht der Wolf mit dem Kind bestenfalls in der ersten Folge sein Gesicht zu einem Lächeln. Die nächsten 78 Folgen hat er immer den gleichen, nicht zwinkernden Ausdruck im Gesicht. Wir sehen ihn kämpfend, den Wagen schiebend, oder er meditiert bzw. ruht im Lotussitz. In einer Folge trägt er seine Haare ausnahmsweise offen und kämpft, optisch wie ein Metalhead, nachdem man ihm seine Schlafstätte über Nacht angezündet hat und er sich, um nicht zu verbrennen, mit seinem Kind in den Boden eingegraben hat.

Der Bollerwagen des Samurai

Der Bollerwagen des Samurai

Der Serie basiert auf einem vielbändigen Manga. Beides muss in Japan in den 70er Jahren so bekannt wie in Deutschland die Lindenstraße, in Ostdeutschland zur Weihnachtszeit Pittiplatsch im Koboldland oder das Comic von den Abenteuern der Digedags „Mosaik“ gewesen sein.
Die Serie und noch mehr das Manga bringen dem europäisch geprägten Zuschauer und Leser das Japan nach dem Mittelalter bis zum Beginn der Moderne (17.- 19. Jahrhundert, benannt als Edo-Zeit) nahe. Eine fest sedimentierte Gesellschaft, In der mit bürokratischer Ordnung für Stabilität gesorgt wird. Eine Mischung aus Shintoismus, Buddhismus und Konfuzianismus prägen die religiösen Verhältnisse.

Samurai-Bembel aus Kyoto mit digitalen Roboter

Samurai-Bembel aus Kyoto mit digitalen Roboter

Unser Held gehört der Kaste der Samurai an. Sie bilden etwa 10 % der Gesamtbevölkerung. Sie alleine dürfen Waffen tragen und diese gegen jeden nutzen. Die Befriedung Japans hat den Samurai ihrer eigentlichen Arbeit – Krieg führen – beraubt. Somit haben sie Zeit, ihre diversen Kampftechniken und ihre geistige Haltung dazu (Bushido) zu verfeinern und aufzuschreiben. Die Geishas im Amüsierviertel von Edo (heute Tokyo) erhielten den Rest ihres spärlichen Salärs. Die Serie führt uns diese Gemengenlage vor und erklärt sie uns eindrücklich in einer sehr eigenen ästhetischen Sprache.

Frankfurter Samurai vor der Vowi

Frankfurter Samurai vor der Vowi

Kroatischer Samurei

Kroatischer Samurei

Auf Japanisch mit englischen Untertiteln:
https://www.youtube.com/watch?v=trI3kFV8o8M

Auf Deutsch:
https://www.youtube.com/watch?v=kRulb4poQIg

Am 27.12. ist ab 18.00 geöffnet.