Mail an das Bundeskartelamt 17.02.14
Antwort des Bundeskartellamt 20.02.14
Sehr geehrter Herr Hoeltzenbein,
Sky hat angekündigt, den Preis für mein Kneipen-Abo ab dem 01.09.14 zum fünften Mal seit Februar 2012 zu erhöhen.
Seit Februar 2012 ist der Preis für mein Abo (sämtliche Spiele der Bundesliga, des DFB-Pokals, der Championsleague und Teile der Euroleague) um etwa 300% erhöht worden:
bis 02/12 € 197,94
ab 03/12 € 272,51
ab 04/13 € 320,11
ab 09/13 € 433,16
ab 09/14 € 635,46
(alle Preise incl. Mehrwertsteuer)
Ihre Begründung, kein förmliches Ermittlungsverfahren einzuleiten, erscheint mir nicht einleuchtend.
Sky hat allgemein begründet, nach sozialen, einkommensquantitativen und sportaffinen Gründen die Abopreise – in meinem Fall brachial – zu erhöhen.
Ist es dann so, dass in den östlichen Teilen Frankfurts die Sky-Abos günstiger sind?
Dort ist das Einkommen der Bewohner ausgehend vom Verhältnis Mindestlohn und Miete, siehe
Spiegel-online
geringer als in den westlichen Teilen. Dazu spielt der östliche Frankfurter Verein in der 2. Liga, was heißt, auch die sportaffinen Gründe sind nicht vorhanden.
Sky könnte wiederum argumentieren, dass unweit des östlichen Frankfurter Fußballvereins das neue Gebäude der EZB gebaut wird. Damit einhergehend wird sich der östliche Teil Frankfurts verändern. Es wird eine Verdrängung einkommensschwacher durch einkommensstarke Bewohner stattfinden.
Wie wird die Logik von Sky zur Begründung der Abopreise im Taunus (nordwestlich von Ffm.) angewendet? Dort ist eine der höchsten Dichten von Millionären in Deutschland. Wiederum spielt der einzige nahe Fußballverein in der 3. Liga. Hier wiegt ein Argument das andere auf.
Die Logik von Sky heißt außerdem, dass dort, wo das Einkommen groß ist, die Preise entsprechend sind.
Am Beispiel meiner Kneipe ist dies nicht der Fall. Großstädte sind keine geschlossenen sozialen Räume. Sie sind vielfältiger, mobiler und am Beispiel Frankfurts durch den Flughafen und durch die hohe Bankendichte internationaler. In Frankfurt arbeiten aber nicht alle meiner Gäste bei der Deutschen Bank und verdienen entsprechend. Mein Klientel aus Anwohnern, Stammgästen, Studenten, klassischen Fußballfans, notorischen Rauchern, latenten Alkoholikern und internationalen Frankfurtern hat ein sehr heterogenes Einkommen und ähnlich wie mein Personal ist der Mindestlohn das Maß der Dinge.
Sky besitzt in Deutschland zu großen Teilen das Monopol auf die Übertragungsrechte in Deutschland. Es arbeitet seit Anfang an defizitär und nur durch die wirtschaftliche Stärke des Mehrheitsaktionärs ist es möglich, ohne Gewinn solange zu überleben.
FAZ-Artikel
Die Kosten für diese Strategie tragen meine Kollegen und ich.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Maaß