Auf meine letzte Kolumne erhielt ich eine Replik von dem bekannten Bad Kissinger Geschichtsprofessor Rafo Fandrea. Er wies mich drauf hin, daß der Ausdruck: „Wo gehobelt wird, fallen Spähne“ zwar eine Art Sprichwort ist und damit in den Wortschatz der deutschen Sprache eingegangen ist, es aber erst in der Nazizeit traurige Berühmtheit erfuhr. Der Propagandaminister Goebbels zitierte es im brutalen und mörderischen Umgang mit den Gegner des NS-Staates.
Ich brachte das Sprichwort letzte Woche, um sinngemäß die Erklärung eines Gegendemonstranten wiederzugeben, der alle mit „Du Nazi!“ beschimpfte, die sich auf oder vom Börsenplatz bewegten. Auf meine Frage, woher er dies immer so genau wisse, kam eben sinngemäß, daß ich nicht so pingelig sein sollte. Hier würde gerade eindeutig Position bezogen, Grautöne gibt es nicht – nur eben schwarz und weiß.
Ich finde solch eine Meinung bescheuert. Sie erinnert mich an mein Geburtsland DDR, wo ich mir auch anhören mußte, entweder Du bist für oder gegen die DDR: Du mußt Dich entscheiden, was ich auch tat.
Euer IM Vowi