Soll ich Euch sagen, was richtig peinlich ist: wenn jemand, der schon im Dialekt redet, seinen Dialekt oder einen anderen Dialekt versucht nachzumachen. Und, weil er es so toll findet, garnicht wieder damit aufhört. Im Radio X gibt es eine tägliche Sendung mit Ausgehtipps. Dort moderiert ein, wie unschwer zu hören ist, Frankfurter. Mit ein paar Ähs und Mmhh versucht er über die Runden zu kommen, aber wenn er was sagt, dann klingt es wie das näselnde Badesalz-Hessisch und er legt noch einen drauf, indem er lustige Frankfurter bzw. hessische Umgangsausdrücke einsetzt und sie noch versucht im Orginaldialekt zu sprechen. Dabei braucht er das nicht. Er redet doch schon im Dialekt.
Wenn ein etwas stärker sächselnder Landsmann versucht in das breite tiefe Arbeitersächsisch vorzudringen, dann potenziert sich die Wucht des Dialektes in der Wirkung eines Nackenschlages.
Wenn Nichtsachsen versuchen, Leipzig im sächsischen Dialekt wiederzugeben und noch ein paar holprige Sätze in dieser afrikanischen Sprache zu formulieren, dann wird es ebenso peinlich.
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