Manche Ikonen, in unserem Pfarrhaus gleich neben dem Wirtshaus, gingen im Strudel der Vergessenheit unter.
Ein neuer Bischof, ein aufgeräumter Keller, ein Umdenken, wie man gegenüber den ungläubigen Nachbarn auftreten wollte, schafften Platz für neue Heilige, deren Legenden man sich bald erzählte, im festen Glauben, dass es nur so gewesen sein konnte. Später, nach der Kirche im Wirtshaus, hinterfragten die Jungen leise die Alten. Diese schüttelten sanft ihre Köpfe, denn, wie konnten die Jungen aus dem wenigen, was sie erlebt hatten, ihre Erfahrungen gleichsetzen. Einen langsam dahinfließenden Strom erfasst die Wellen, um sie glatt zu streichen. Die Wellen sind wie kleinste Einheiten in der abgelaufenen Zeit. An diese sich zu erinnern, sei wie ein Spielzug. Doch ein Spiel besteht aus vielen Zügen. Ihre Summe ergibt, was bleibt.
Die Redseligen, besoffen in ihren Worten, bestätigen erst die Einen dann die Anderen, um Augenblicke später das Thema zu wechseln, wohin ihr Schwall, wie ein sprudelndes Flüsschen in den großen Strom, abfließen konnte.
Schließlich gab es noch die Narren. So nannten man im Dorf alle, die entweder ausschließlich oder zu bestimmten Zeiten ohne Regel spielten. Die Regel wurde bei manchen nach zu viel Most aufgehoben. Dies ergab sinnbildlich eine Doppelikone. Die Ausnahme jeglicher Regel waren…
aus Edholm Idunn „Abgrundtief im Glauben oder wie schmeckt ein norwegischer Apfel“, Oslo 1966, S. 7922