Lebensentwürfe:
Strafaufgabe
Mein Vater starb an Abwesenheit.
Meine Mutter lebt in Ohnmacht.
Aufgewachsen bin ich allmählich.
Und Kinder will ich keine.
(aus Aglaja Veteranyi, Vom geträumten Meer, den gemieteten Socken und Frau Butter. München 2004.)
Das Eine ist das Andere
Das Andere ist das Eine
Ich gehe raus,
verdrehe mir die Beine und weine in dem Lärm
und ziehe einfach Leine
(unbekannter Kritzler auf dem Vowi-Klo)
Gilad Elbom ein 1968 geborener Israeli schreibt in seinem letzen Roman Screams Queens am Toten Meer über die zum Teil absurden Verhältnisse in seinem Heimatland. Untermalt oder besser als Stütze dienen ihm die Kollegen aus dem Heavy or Metal-Bereich: Slayer, Priest, Carcass. Ihre pathologischen Texte nimmt er, um seine alltägliche Lebenssituation zu beschreiben:
„Verkohlte Gliedmaßen und Holocaust-Memorabilen regnen vom Himmel auf friedliche Provinzkäffer herab und ertränken Amerika und Israel in einer grandiosen Flut von Staatstrauer und Leichenteilen.“
So fabuliert er über den Absturz des Space Shuttle 2003 über einen Ort Namens Palestine in Texas, wo eben auch ein israelischer Astronaut ums Leben gekommen ist.
(Gilad Elbom, Screaming Queens am Toten Meer, Berlin 2004, besprochen in FAZ, 19.01.05., S. 36.)