Gestolpert

Günthersburgallee 41 schöne Wohngegend
der Bolzplatz mit Schild nur ein wenig laut, wenn die Kinder spielen
Schild und Stolpersteine und hör‘ auf mit diesem ewigen Erinnern

Vor der Günthersburgallee 41 im Nordend befinden sich drei Stolpersteine. Auf ihnen ist eingemeißelt, dass in diesem Haus drei Frankfurter (die nach den NS-Rassegesetzen Juden waren) wohnten, die in der Nazizeit deportiert und umgebracht wurden. Die ehemalige Großmarkthalle, wo bald die Europäische Zentralbank ihr neues Gebäude bauen wird, war der Ausgangspunkt für etwa 11000 Juden aus Frankfurt, die zwischen 1941-44 in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Gegenüber diesem Haus befindet sich ein größerer Spiel- und Bolzplatz. Vor dem Spiel- und Bolzplatz gibt es Schilder, dass Hunde hier nicht ausgeführt werden sollen, damit es keine Hundehaufen gibt und dass die Kinder in Ruhe spielen können.
Auf einem dieser Schilder, fast genau gegenüber dem Haus Nummer 41, ist neben dem durchgestrichenen Hund auf dem Schild von Hand dazugeschrieben Keine Gayzone und Keine Juden.
Unerträglich, dachte sich ein Anwohner. Vielleicht waren es irgendwelche dummen Pupertierenden, die sich abends ganz gerne hier treffen. Auch wenn sie nicht wussten, was sie taten, der Anwohner fühlte eine Art Verpflichtung seinen deportierten Nachbarn gegenüber. Deshalb schraubte er das Schild ab und brachte es zum Gartenamt der Stadt mit der Bitte um Reinigung. Er hofft, dass dies nicht so lange dauert, wie damals 2004 im Günthersburgpark. Erst nach zwei Jahren hatte sich das Gartenamt erbarmt.