„Nur wenige Dinge sind schöner, finde ich, als erfrischt und bereit in seine Lieblingsbar, sein Stammlokal zu schlendern. Wie das Summen der Unterhaltung sich weitet, wenn du die Tür aufziehst, und wie dich dann eine gesellige Welle Pubgeruch einhüllt. Nachts wird der Pubgeruch durch verschüttete Drinks und Rauch noch verstärkt, aber am reinsten ist er in der Stille eines ruhigen Nachmittags – und jetzt ist ruhiger Nachmittag-, wenn er viel offensichtlicher mit der lang währenden Anwesenheit von Männerns zu tun hat, mit Desinfektionsmitteln und Genuß, mit heimeliger, beruhigender Muffigkeit, mit Rast für Armesünder, mit symphatischen Schmutz. Dieser Geruch ist ein kompliziertes Phänomen, aber man kann ihn schrecklich vermissen, und ich würde ihn überall sofort erkennen.“
Die schottische Schriftstellerin A.L. Kennedy schreibt in ihrem letzten Roman Paradies über die verquerten Welten einer Alkoholikerin. Ihr Fazit lautet: nüchtern ist diese Welt und man selbst nicht zuertragen. (Dies könnten sicher viele unterschreiben und kommen deshalb gerne in die Vowi.) Hin und wieder betrinkt sich unsere Heldin auch in Kneipen, die dann wie oben beschrieben werden. Die Zeitlosigkeit einer Kneipe, was sich so schön im Geruch des Lokales ausdrückt, ist ein Verharren in der Unendlichkeit. Und schließlich ist dies der Ort, wo man sich führsorglich betrinken darf.