Sonntag, 13/05/2001



Endlich ist das „Ende“ unserer Lieblingsmannschaft besiegelt. Quälend lange dauerte es. Jetzt können wir am nächsten Samstag -zum letzten Mal- alle noch einmal so richtig beschimpfen oder eine letzte Träne vergießen. Ich kann nicht gerade behaupten, daß ich mich auf Ahlen und Konsorten freue, aber selbstverständlich werde ich am ersten Spieltag in der zweiten Liga unsere Eintracht, wenn sie im Waldstadion spielt, anfeuern.

Einen schönen und anregenden Kino-Film kann ich empfehlen: „Der König tanzt“.
Dieses französische Epos handelt in der Zeit des sogenannten Sonnenkönigs Ludwig des 16., der Ende des 17. Jahrhunderts lebte. Der junge König, der einen absolutistischen Machtanspruch hat, bedient sich bei allen und jedem, um besagten Anspruch gerecht zu werden. Die darstellende und bildende Kunst stand damals in hohem Range. Der König verkörperte dies, indem er der bester Tänzer des Landes sein sollte. So tanzt Ludwig, und die Musik dazu liefert der Hofkomponist Lully. Er ist dem König treu ergeben und schafft jahrelang immer neue verschiedenen musikalische Formen, um den König ins rechte Licht zu setzen. Mit dem auch heute noch bekannten Schriftsteller Molière verfaßt er ebenfalls Stücke. Über die Beziehung des Königs zu seinem Hofkomponisten erzählt der Film. Dazu erklingt die Musik Lullys, die von dem Alte-Musik-Ensemble Musica Antiqua Köln eingespielt wurde und auch als CD erhältlich ist. Die Musik stellt sich durch die Anlage des Filmes in einem anderen Licht dar. Sie ist kein abstrakter Wohlklang, der mit puttigen Engelein, überladenen Formen und steifen gepuderten Gesichter verbunden ist, sondern dient nur einem Ziel, den König als Krieger, als gottähnliches Wesen, als Galanter Kavalier oder als liebender Vater zu ehren. Diesen recht irdischen Zwecken läßt die Musik Leben, Kraft, Dynamik und Tiefe geben.
Verrückt, aber wahr!

Danach waren wir noch in der Nordbar. Sie befindet sich am Glauburgplatz Schwarzburg/ Ecke Lortzingstraße. In gemütlicher, aber nicht reinen Baratmosphäre schlürften wir Cocktails und Whiskey und dachten an Ludwig.


Euer eingebildeter Kranker Jean-Baptiste