Sonntag, 7. November 1999

Lieber Eggo, Hannes und Steffen!
Stellvertretend für die Millionen Pilsgenießer in unserer Kneipe, die ihren Gerstensaft aus der Darmstädter Landstraße ausschließlich in einem bestimmten Glas trinken, dem 0,4 Schwenker,
nach vielen vergeblichen Versuchen Foppers und meinerseits habe ich von unserem Getränkelieferanten sowie von der Binding die Mitteilung erhalten, daß es 0,4 Schwenker weiterhin gibt und wir zwölf Stück am Dienstag erhalten werden. Endlich bekommen wir auch 0,3 Krusovice-Gläser. Leider gibt es keine 0,5 Gläser.

Viele unsere Gäste machen aus ihrer linken bzw. gesellschaftskritischen Haltung keine Mördergrube. Vor allem der Kosovo-Krieg und die Versuche der jetzigen Bundesregierung, unser Land zu reformieren lassen die Meinungen stark polarisieren.
Nichtdestotrotz der Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft geht bei vielen linken Gästen und bei manch einem der Wirte das Börsenfieber um. Selbstverständlich interessieren dabei nicht solche Langweiler wie der Nax (einem Index von Firmen, die nach einem ganz bestimmtem ökologischen Katalog arbeiten), sondern das Aufleben der japanischen Wirtschaft, (daß dadurch natürlich Arbeitspätze wegrationalisiert werden, liegt auf der Hand), der Börsengang einer Internetfirma, (von der irgendein Fachmann behauptet, sie zu Kaufen) usw.
Seit Monaten werden auch Life-Sciences Firmen angepriesen. Diese Firmen (Monsanto, Novartis) setzten auf Pharmazie- Agrochemie- und Genchemiepodukte. Sie nutzen dabei die Tatsache, daß die Menschen immer älter und zahlreicher werden, demzufolge sie mehr Medikamente, Nahrungsmittel und medizinischen Know-how brauchen. Das Mehr an Nahrungsmitteln heißt umgangssprachlich Genfood. Besagte Firmen haben dazu eine gemeinsame Webseite gestaltet, die sich selber erklärt:
geneticdiner.com
Dies zum Thema: Mein Herz schlägt links und nicht an der Börse.

Euer IM Vowi