Natürlich hat IM Vowi auch eine Vergangenheit. Vor 1989 war er im Referat Gewinnung von Nachwuchs, welches wiederum dem Stellvertreter für die Sicherung staatlicher und gesellschaftlicher Bereiche unterstand, der wiederum innerhalb der Kreisdienststelle (KD) des Ministeriums für Staatssicherheit Leipzig-Stadt unterstand. Oberst Schmidt leitete die 201 Mitarbeiter (von 2401 Mitarbeitern (MA) der Bezirksverwaltung des MfS Leipzig) der städtischen Leipziger Stasi-Außenstelle.
Ungefähr um diese Zeit vor 10 Jahren (22.09.83) verfasste IM Vowi einen Bericht über den Verlauf des Gesprächs mit dem Schüler K. M., Kl. 11g. K.M. ging damals in die Erweiterte Oberschule Karl Marx in der Erfurter Straße in 7022 Leipzig. Normalerweise wurden alle männlichen Schüler ab der 11. Klasse Mitglied der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Die Mädchen traten üblicherweise in das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein. In der GST gab es Uniformen, Schießunterricht, vormilitärische Ausbildungslager, aber auch die Möglichkeit, den Führerschein zu machen. Schießübungen und vormilitärisches Ausbildungslager (eigentlich Zivilverteitigungs-Lager -ZV-Lager-) waren für die Oberschule in der DDR vorgeschrieben. Wer daran nicht teilnehmen wollte, konnte kein Abitur machen. Die GST wiederum wurde erwartet, aber war aus irgendwelchen Gründen nicht vorgeschrieben. K.M. blieb bei seinem Entschluss, nicht in die GST einzutreten:
K.M. begründet seinen Entschluss mit Erlebnissen und Eindrücken aus dem ZV-Lager, die nach seiner Schilderung im subj. erlebten Fehlverhalten von Schülern und evtl. auch Ausbildern begründet sind: z.B. Kontrolle des Gepäcks hinsichtl. Zigaretten, Marsch bei 30 Grad, Bettmachen genau nach Vorschrift…
Auf die Notwendigkeit, seinen Betrag zum Schutz seines Vaterlandes zu leisten, äußerte er u.a.: Er sei nicht so vernarrt in die DDR (im Sinne eines Nationalstolzes?!) meinte er…
Karstens Gedanken tendieren stark zu den Positionen der Umweltschützer. Meiner Meinung ist sein Entschluß, nicht in die GST einzutreten, nur die Folge einer labilen völlig ungereiften polit.-ideol. Grundhaltung…
Mein Vorschlag: bitte möglichst noch vor der Klassenfahrt ein Gespräch mit der Mutter und K.M. in Anwesenheit von Vertr. der bish. Schule., Schulrat informieren mit Schlussf. für Qualifizierung der Delegierung…
Naja! Was aus meinem Vorgang geworden ist, weiß ich nicht. Ich habe auch noch viele Fotos, Geruchs- und Schriftproben, diverse Briefe und eine Unzahl von persönlichen Dingen. Ich beobachte heute eine Kneipe im ehemals feindlich-kapitalistischen Ausland. Da kann ich Euch Geschichten erzählen!