Kategorie: Schönheit

L’art pour l’art – die Kunst um der Kunst willen

Bei Gionata

Umso mehr glänzte inmitten all dieser Unsauberkeit die korrekte Eleganz G… Er hatte die Reise auf einem Roller gemacht. Und da er eine halbe Stunde vor all den anderen in der Economia angelangt war, hatte er Zeit gehabt, den Stand des Bitcoins zu valuieren, das Gesicht sich zuwachsen und die weiße Krawatte zu wechseln. Als er sich bei Gionata schweigend seinen Aperitivo orderte … hatte er sich einen Moment lang im Spiegel seines Aperitivos betrachtet und sein Aussehen für gut befunden.
Hier in in der Economia bei Gionata musste er nicht hoffen. Hier vielmehr war er am Ziel seiner täglichen Rastlosigkeit angekommen.

Guiseppe Tomasi di Lampedusa, Der Leopard, S. 65 + Ich

Rudolf Wacker

Sehr spät melde ich mich, um den nächsten Quiz anzukünden, der am 19.11.24, ab 19.00 Uhr stattfinden soll.
Markus und Sebastian hatten ihn am 07.10. angekündigt.

Bitte gebt mir bis zum Sonntag, den 17.11.24, Bescheid, ob Euer Team teilnehmen wird und wie zahlreich Ihr werdet. Diesmal habe ich keine Gehirn-Aufwärmübungen anzubieten. Dafür einen Ausgehtipp:
Im Leopoldmuseum in Wien kann man bis zum Februar 2025 eine Ausstellung des Malers Rudolf Wacker (1893-1939) begutachten.
Er wird der Neuen Sachlichkeit in Österreich zugeordnet. Eigenwillige Sujets und Perspektiven (siehe unten), sowie einen merkwürdigen Blick auf seine Mitmenschen (siehe unten, wo erst gar keine Menschen auftauchen) geben seinen Bildern eine sehr eigene Sprache. Darin findet sich wenig Schönes, mehr, das, was danach noch übrig bleibt.
Irgendwo zwischen „Ach so!“, „Bist Du schlecht drauf!“, sachlichem Schweigen oder einem traurigen Nichtssagen.

Und wenn ich einmal in Österreich wäre, würde ich an die Weine, vor allem aus dem Burgenland denken und an den Schauspieler Nicholas Ofczarek
Er spielt am Burgtheater und manchmal muss er Geld verdienen. Dann kommt eine Art Sittengemälde von den Lieblich- und Verderblichkeiten Österreichs, wie die Serie „Braunschlag“ oder aber, eine mehr konventionelle, durchaus spannende Krimiserie, die allerdings nur von ihm lebt, wie „Der Pass“ heraus. Darin singt er mittags in der Kneipe bei einem Lied von Wolfgang Ambros mit. Großes Kino und ein so geiler Typ!

Nicholas Ofczarek macht übrigens Werbung, die ich auch machen würde. Er bewirbt, eigentlich geschauspielert er, die Weine des Burgenlandes. Und hier gehe ich auch mit. So kann man Wein beschreiben.

Petite Cuisine, 20.02.24

Die Bratwurst ist vom Rhönhof Wingenfeld. Ich kaufe für die Kneipe Fleisch und Würste zu 90% aller vierzehn Tage auf dem Konstimarkt, wo die Wingenfeld einen Stand haben. Sie sind ebenso auf dem Schillermarkt immer freitags zu finden.
Das Sauerkraut habe ich fertig, als gegärten Weißkohl, gekauft. Aufbereitet werde ich es mit Pfeffer, Kümmel, Wacholderbeeren, Lorbeer, Senf und Gemüsebrühe.

Die vegetarische Spinatlasagne (Lasagne-Platten, Spinat, viel Muskat, Salz, Pfeffer, Béchamelsoße, Tomaten, Käse) bekommt durch die Tomaten einen „feuchten Biss“. War, einmal mehr Zufall, dass ich Tomaten dazu gemacht habe. Mit dem neuen Gasherd kann ich sie lange bei 150 Grad im Backofen lassen. Die ist natürlich der Ratschlag eines Stadtteilbekannten Franzosen, an mich gerichtet, sich Zeit zu nehmen beim Kochen, kleine Flamme reicht.

Die Linsensuppe besteht aus roten (selten gelben) Linsen mit gehobelten Suppengemüse, Ingwer und Zwiebeln und Wasser. Neben Salz und Pfeffer würze ich mit Curry oder besser mit meinem Lieblings-Gewürzmischung Ras-el-Hanout. Dieses Gewürz passt fast überall. Manchmal würze ich damit wirklich alles.
Die Rindswurst vom Rhönhof Wingenfeld ergänzt herzhaft den Eintopf. Ohne sie schmeckt sie mir eigentlich besser.
Übrigens habe ich der Gref-Völsings gerade abgeschworen. Ich finde, dass die Wingenfeld-Würste mindestens genauso gut schmecken, ich kann sie auf dem Weg zur Arbeit kaufen und sie sind Bio. Natürlich vermisse ich die dickbäuchigen, Rindswurst kauenden Handwerker im Laden. Egal zu welche Uhrzeit, standen bei meinen Einkäufen, sie mir zufrieden schmatzend im Weg. Bin gespannt, wie die Gentrifizierung mit dem Schmatzen und noch mehr mit der Art die Rindswurst zu kauen, umgehen wird. Seit dem die EZB-Türme stehen, verändert sich dieser Teil des Ostendes rasant. Der sehr eigenwillige Charme der Ausfahrtsstraße mit wenigen ungewöhnlichen Wohnungen im Hinterhaus, seiner Zeit vorauseilender Geschäftsmodelle, abseitigen Kunstorten (Proberaum des Ensemble Modern in der Schwedlerstraße, wo 1992 Frank Zappa mit ihnen übte) wird von Fitnessstudios, E-Rad-Anbietern, Eigentumswohnungen, teuer-schicken Restaurants verdrängt. Der Geigenbauer, unweit von Gref-Völsings, ist schon lange weg. Dagegen wird Gref-Völsings sicher bleiben. Könnte irgendwann Rindswurst-Manufaktur heißen. Die kauenden Glücksmomente werden dann in kleinere Bäuche geschluckt. Vielleicht weil die Rindswurst, wie eine Abnehmpille wirkt.