Die Bratwurst ist vom Rhönhof Wingenfeld. Ich kaufe für die Kneipe Fleisch und Würste zu 90% aller vierzehn Tage auf dem Konstimarkt, wo die Wingenfeld einen Stand haben. Sie sind ebenso auf dem Schillermarkt immer freitags zu finden.
Das Sauerkraut habe ich fertig, als gegärten Weißkohl, gekauft. Aufbereitet werde ich es mit Pfeffer, Kümmel, Wacholderbeeren, Lorbeer, Senf und Gemüsebrühe.
Die vegetarische Spinatlasagne (Lasagne-Platten, Spinat, viel Muskat, Salz, Pfeffer, Béchamelsoße, Tomaten, Käse) bekommt durch die Tomaten einen „feuchten Biss“. War, einmal mehr Zufall, dass ich Tomaten dazu gemacht habe. Mit dem neuen Gasherd kann ich sie lange bei 150 Grad im Backofen lassen. Die ist natürlich der Ratschlag eines Stadtteilbekannten Franzosen, an mich gerichtet, sich Zeit zu nehmen beim Kochen, kleine Flamme reicht.
Die Linsensuppe besteht aus roten (selten gelben) Linsen mit gehobelten Suppengemüse, Ingwer und Zwiebeln und Wasser. Neben Salz und Pfeffer würze ich mit Curry oder besser mit meinem Lieblings-Gewürzmischung Ras-el-Hanout. Dieses Gewürz passt fast überall. Manchmal würze ich damit wirklich alles.
Die Rindswurst vom Rhönhof Wingenfeld ergänzt herzhaft den Eintopf. Ohne sie schmeckt sie mir eigentlich besser.
Übrigens habe ich der Gref-Völsings gerade abgeschworen. Ich finde, dass die Wingenfeld-Würste mindestens genauso gut schmecken, ich kann sie auf dem Weg zur Arbeit kaufen und sie sind Bio. Natürlich vermisse ich die dickbäuchigen, Rindswurst kauenden Handwerker im Laden. Egal zu welche Uhrzeit, standen bei meinen Einkäufen, sie mir zufrieden schmatzend im Weg. Bin gespannt, wie die Gentrifizierung mit dem Schmatzen und noch mehr mit der Art die Rindswurst zu kauen, umgehen wird. Seit dem die EZB-Türme stehen, verändert sich dieser Teil des Ostendes rasant. Der sehr eigenwillige Charme der Ausfahrtsstraße mit wenigen ungewöhnlichen Wohnungen im Hinterhaus, seiner Zeit vorauseilender Geschäftsmodelle, abseitigen Kunstorten (Proberaum des Ensemble Modern in der Schwedlerstraße, wo 1992 Frank Zappa mit ihnen übte) wird von Fitnessstudios, E-Rad-Anbietern, Eigentumswohnungen, teuer-schicken Restaurants verdrängt. Der Geigenbauer, unweit von Gref-Völsings, ist schon lange weg. Dagegen wird Gref-Völsings sicher bleiben. Könnte irgendwann Rindswurst-Manufaktur heißen. Die kauenden Glücksmomente werden dann in kleinere Bäuche geschluckt. Vielleicht weil die Rindswurst, wie eine Abnehmpille wirkt.