Kategorie: Bewegungen

Sportive Sachen -eigentlich Fußball-

Fußball-Quiz anläßlich der EM

Am 13.06.24, ab 19.00 Uhr findet das Fußball-Quiz zur EM ab 19.00 Uhr statt.

Von den sonstigen am Vowi-Quiz Teilnehmenden haben sich drei bis vier Teams gemeldet. Ich hatte per mail und während des letzten Quiz, um eine zeitnahe Zusage gebeten. Diese vier hatten mir Bescheid gegeben.
Deshalb beteiligen sich andere, teilweise mit Spitzenkräften besetzte, Teams. Damit ist die Vowi ausgebucht. Falls es noch Interesse gibt, aber mir keine Meldung geben wurde, könnt Ihr fragen. Wird schwierig.
Hiermit bestätige ich die folgenden unten stehenden Teams. Pro Team sind bis zu max. 7x Teilnehmer möglich.
Schreibt mir bitte, wie viel Leute im Team sind, wenn ich es nicht schon notiert habe, damit ich Euch die passenden Tische reservieren kann.

• Razupaltuff, 4x
• InTeam 3-6x
• Bockenheimer Kabinett (nur Einzelne wahrscheinlich aufgeteilt oder kleines Team)
• PMS, 4x
• Chris (über Markus)
• Julian (Lautern, Du Hort der Liebe oder so), 4-7x
• Sonja (Iza Goes Vowi) 5x
• Vowi United (Dynamo Grötschel) 4-6x
• Fabian (Stand jetzt) 4x
• Thomas (Geier)

Aufwärm-Übung zum Fußball-Quiz:
Wer erinnert sich noch an diese Tasche mit Person? Hat sie oder sie etwas mit Fußball zu tun? Die englische Schriftstellerin Hilary Mantel sprach davon, dass besagte Tasche als eine Art Außenbordmotor funktioniert.
Wie viel Nationalspieler stellt Oliver Glasners Mannschaft zur EM? Seine Mannschaft hieß übrigens bis 1973 auf deutsch The Glaziers (Die Glaser)?
Wohin wechselt der Trainer eines der beiden Bundesliga-Aufsteiger der nächsten Saison möglicherweise? Er würde dann am Meer bleiben und wieder Möwen sehen.
Von welchen Verein ist der Chef und Bassist von Iron Maiden (Steve Harris) Fan, wobei er beim Auftritt im Waldstadion nichts davon zu erkennen gegeben hat?

Bis zum Donnerstag
Karsten von der Vowi

Europa

„In Europa kennt euch keine Sau!“
sollte ursprünglich eine Veranstaltung dieser Tage in der Vowi heißen, wo wir über irgendein Thema, was uns im Rahmen der Europawahl interessiert, diskutiert hätten können.
Die Überschrift, zwar witzig, aber ohne inhaltliche Verbindung zum Thema und die Länge des erklärenden Satzes danach, stehen sinnbildlich, wie schwierig es ist, darüber zu reden, dazu mit einem Bockenheimer, Frankfurter, Hessischen oder länderspezifischen Blick.
Ich gebe zu, mir ist nichts dazu eingefallen, was thematisch passt, uns interessiert und nicht aus Allgemeinplätzen besteht, die unter den Gästen der Kneipe Konsens sind.
Brav wählen gehen, am 09.06., werden wohl die meisten Gäste.
Manche inhaltlich kopfschüttelnd,
manche politisch längst heimatlos,
manche loyal,
manche jetzt gerade,
manche fragend,
manche die Welt vermeintlich rettend,
manche den Zeit- als Weltgeist verwechselnd und
der Rest bestellt einfach ein Bier, weil er längst per Brief gewählt hat.
Er hätte Muße nachzudenken, wenn bei einem Kneipenquiz nach der Partei-Zuordnung der drei folgenden Wahlplakat-Sprüche gefragt würde:
„Endlich wieder Klassenkampf“
„Wirtschaft liebt Freiheit, so wie Du“
„Power to the People“

Schwerer wird es, wenn es um Kriege im allgemeinen und um einen Krieg im besonderen geht. Da wäre die Parteien-Zuordnung der aufgelisteten Wahlplakat-Sprüche mühevoller. Unser Mann in Bockenheim, nun beim dritten Bier, überlegt und stellt Vergleiche zwischen Wahlsprüchen und industriell gefertigten Bieren an. Nach außen laut und aufdringlich, dagegen nach innen kaum unterscheidbar:
„In Frieden investieren, nicht in Waffen“
„Krieg oder Frieden“
„Für Maß, Mitte und Frieden“
„Frieden braucht Verteidigung“
„Werte verteidigen, Frieden schützen“
„Für die Freiheit, die wir schützen müssen“
Nach dem vierten Bier, das fünfte ist bestellt, hatte er alle Antworten. Gewissermaßen viel zu einfache Antworten für seines Erachtens viel zu schwere Fragen.

Die Sonne ist rund

Fußball kann so viel mehr als Ergebnissport sein. Wer dies verstehen will, muss das Ergebnis, als die vermeintlich Sinn stiftende Aussage, übersehen. „Blick aus der Ferne“ nennen wir Tresennologen diese Art von Brille. Es würde zu weit führen, die imaginären Linien oder sind es Maß, Mitte und Frieden (25x Stück 23,75 im SPD-Shop), dieser kleinteiligen Wissenschaft zu beschreiben. Der sehr schlaue Claude Levi-Strauss war leider nie in der Vowi. Glücklicherweise zählen wir andere bedeutende Franzosen zu unseren Gästen. Wir hätten Claude, in der Halbzeit am Samstag beim Spiel der SGE gegen Gladbach fragen können, warum auf Papua-Neuguinea die Meisterschaft so lange gespielt wird, bis alle im Gleichstand stehen. Es keinen oder nur Gewinner gibt. Warum also, das Ergebnis (das Einzelne) kein Maß für Mitte und Frieden (das Ganze), vielmehr Mitte und Frieden (das Ganze) das Maß des Ergebnis (das Einzelne) ist…
Spätestens jetzt, bei soviel bildungsbürgerlicher Selbstbezogenheit immer den gefährlich eigenen Blick im Kopf, hätte sich am Tresen ein Teil abgewandt oder wäre Rauchen gegangen, obwohl es schon lange nicht mehr raucht. Der Rest würde wieder spruchlos sich die Wiederholung des vierten Tores im gestrigen Eishockey-WM-Spieles USA-Deutschland ansehen. Ein Großteil war eh gar nicht da. Es zog eines der vielen anderen übertragenen Gladiatorenkämpfe vor. Hier war nur die Portion von dünnen laschen Pommes in so vielen bunte viralen Hüllen verpackt, die ja alle ausgepackt und auf vieler Art besprochen werden mussten, dass sich an die Pommes, als eigentliches Ziel, bald niemand mehr erinnern konnte: Der Spaziergang ist tot. Lasst uns die Sonne genießen, um über all die anderen Spaziergänger köstlich zu lachen! Die Sonne ist rund! Die Sonne ist schön!

Petite Cuisine, 09.04.24

Sehr viele Pommes pflasterten den Weg vom Nordend über die Vowi nach Roubaix. Und es waren viel mehr Gäste anwesend, als mehr als zwanzig Jahre zuvor. 2003 stürzte Jan Ullrich bei der vorletzten Etappe der Tour de France im Zeitfahren und ein mir unbekannter Fahrer gewann.

Der Weg nach Rouboix

Wenn in der Vowi die Gäste verabschiedet sind, werden die Stühle hochgestellt, damit der brave, immer das Gleiche redende, Kollege aus China, seine Arbeit verrichten kann. Die Rollläden werden nach unten gedreht. Der Tag muss buchhalterisch zusammengefasst werden und schließlich soll alles so hinterlassen sein, dass am nächsten Tag nahtlos weitergemacht werden kann. Dazu gibt es, wie zu vielen in der Kneipe, eine Liste. Ihr seht also, auch die Vowi bzw. deren „Bewusstsein“,, kann sich dem „Sein“ nicht entziehen. Künstliche Intelligenz ersetzt den handgeschwungenen Besen. Bürokratisierung von selbst einfachen Dingen, beispielsweise, was man beim Zumachen der Kneipe zu beachten hat, schafft Transparenz, Nachvollziehbarkeit und ergibt damit einfachen Austausch von Arbeitskraft. Gleichzeitig straft dies jeden eigensinnigen Zug ab, weil nichts davon auf der Liste steht. Oben drauf kommt noch eine Instanz, welche kontrolliert und im Zweifel oder bei Fehlern richtet.

Mit solchen halbgegarten Gedanken trete ich natürlich nicht in die Pedale, um nach Hause zu kommen. Die nächtliche Ruhe, der Fahrtwind und der Abstand lassen mich die Arbeit nach und nach vergessen. Kurz vor der Ziellinie, auf den letzten Metern – der Flamme Rouge – muss ich eine kleine Steigung auf der Rotlintstraße bewältigen. Harmlos in Länge und Anstieg. Aber, wie ich sie auch probiere zu fahren, das Kopfsteinpflaster auf etwa mehr als 150 Metern versiegelt unerbittlich alles in seinem Takt.
Versuche meinerseits, eine, wenn auch schmale glatte Route zwischen den Pflastersteinen zu finden, nützen nicht.
Langsam zu fahren nützt nicht.
Schnell zu fahren nützt nicht.
Mit viel Kraft zu fahren nützt nicht.
Den Lenker besonders – mehr außen, mit mehr Kraft – festzuhalten nützt nicht.
Mit einer heraufbeschworenen Leichtigkeit zu fahren, nützt nicht.

Das Kopfsteinpflaster hämmert ohne Unterlass ganz seinen eigenen Rhythmus.

Ein Umweg wäre noch möglich. Aber ich nehme natürlich die Herausforderung an. Ein neuer Versuch. Lieber ein neuer Versuch!
Obwohl, ich gebe es zu, es vorkommt, dass ich entkräftet vom Rausch in der Kneipe, mich bereits auf dem ersten Meter geschlagen gebe. Ich komme schon voran, aber nur mühsam. Die Kraft ist längst verrauscht. Putain!

Am Sonntag in der Vowi kann den pedalierenden Männern in Nordfrankreich beim Klassiker „Paris-Roubaix“ zugeschaut werden.
Mehr Richtung Brüssel als Paris. Selbst London ist nicht viel weiter.
Mehr in Departements, wo 2022 bei den Präsidentschaftswahlen Marine Le Pen die Mehrheit der Stimmen erhielt.
Weg von der Sahneseite der französischen Küche der Creme Chantilly, etwa 40 km von Paris in Chantilly hin zur französischen Kohleregion, welcher der Schriftsteller Emile Zola mit seinem Roman „Germinal“ ein gewaltiges Denkmal hinterließ.
Bis heute steht in dieser Region das Kopfsteinpflaster sinnbildlich für die Schwere der Arbeit in den Kohlegruben, die großen sozialen Umwälzungen und Verwerfungen ihres Aufstiegs und Niederganges.
Kultur wird hier weniger an der Süße der Creme Chantilly als an der Tradition der Frittenbude „Friterie Sentas“ vor dem Stadion in Lens gemessen.

Wir würden ganz sicher nicht Marine Le Pen wählen. Wer dennoch erfahren möchte, warum Diagnose und Behandlungsmethode des Zustandes unseres Nachbarlandes bei vielen so radikal ist, kann bei Michel Houellebecqs letztem Roman „Vernichten“ nachschlagen. Hier geht es um die Kernaussage, dass es noch schrecklicher ist, allein zu jung zu sterben, als hoffnungslos allein in einem Land wie Frankreich zu leben. Seine Sichtweise, voller Vorurteile, Ängste und Aggressionen auf die Gesellschaft, insbesondere auf Frauen, tönt wie ein Stopp alles bisherigen Sozialen. Alles ist nutzlos, nichts hilfreich und wird immer schlimmer. Es bleibt nur noch, und bis dahin ist es ein langer Weg im Buch, die Familie übrig. Im Kreise dieser lernt er selbst seinen nahenden Tod zu ertragen. Dies hilft zwar nicht, seinen Tod aufzuschieben, aber er lernt, trotz seines Endes dem Leben einen Sinn zu geben.
Harter Stoff. Ich empfehle auf jeden Fall mehr Sport. Michel Houellebecq soll dem Rennrad fahren nicht abgeneigt sein. Ihm würde es sicher gut tun, nach seinem Aussehen zu urteilen, mehr zu radeln.

Am Sonntag also in der Vowi kann den pedalierenden Männern in Nordfrankreich zugeschaut werden.
wenn sie auf einer Strecke von insgesamt 259,7 km 55,7 km Kopfsteinpflaster, aufgeteilt in Dreißig „Secteurs“ mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden um die Wette fahren. Kein Regen, so lautet es heute, ist der einzige Trost der Rennfahrer.
Wir sitzen in der Vowi auf jeden Fall ab 13.30 Uhr im Trockenen.
Drei Kästen Leffe hell sind im Keller.
Frische Pommes sind da.
Als Soßen habe ich, neben Ketchup, Mayo und Curryketchup,
Aioli (Ei, Olivenöl, Senf, Knoblauch, Salz und Pfeffer),
Belgische Frittensoße (Zwiebel, Gewürzgurke, Eigelb, Senf, Curryketchup, Öl, Balsamico, Curry, Zucker, Salz),
Andalusische Frittensoße (Zitrone, Mayonnaise, Ajvar, Tomatenmark, Knoblauch, Paprikapulver, Cayennepfeffer, Salz).

Ab 13.30 Uhr ist am Sonntag die Vowi geöffnet!

Neu Rot_Bewegung_Lieber einer neuer Versuch

(Habe ich gar nicht erwähnt, dennoch sehr interessant)
Diagonale du vide

Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2022

Michel Houellebecq

Vergängliches

Altes und Neues:
Farben, Symbole, Straßenpflaster und Platten, Kellerfenster, Stromkasten, Haus
und jetzt versucht mal sächsisch zu reden:
Mund fast zu, Unterkiefer etwas vor, g anstatt k, b anstatt p

Dieses Filmchen schnurrt Geschichte und deren Geschichten letztendlich als Vergängliches runter.
Gedreht im Burgund mit Tönen von dort, dem Nachhall meiner Radschuhe auf dem Glauberg in der Wetterau, dem lautstarken Singen der Chemie-Ultras, untermalt von Rufen der mehr klassischen Fans und einer Klospühlung in der Champagne als Schlusspunkt:
Pilgerweg

Noch mehr Altes mit durch aus gegenwärtigen Erscheinungen:
Feuerland,1987
DEFA-Doku-Film über ein Viertel in Ostberlin-Mitte mit viel damaliger Kneipenperspektive und treffenden Zeit-und Zustandsbeschreibungen

… und freitags in die „Grüne Hölle“, 1989
DEFA-Doku-Film über Fans von Union Berlin, sehr nah dran und kaum DDR-Folklore oder Propaganda, was sehr ungewöhnlich war

dazu auch:

Petite Cuisine, 19.04.22