Ich habe ja nur kurz auf Phönix die Berichterstattung über Karstens Bündnisgrüne gesehen. Dafür aber eher ohne Ton die entscheidenden Reden von Hans, Josef und Daniel, die Abstimmung über die Anwendung militärischer Mittel und die standing ovation nach dem Beschluß. In der Vowi beschränkte sich Anteilnahme auf Apathie und Desinteresse. Die Grünen seien spätestens seit dem Austritt der eigentlichen Linken 1988 bzw. 1991 keine oppositionelle Partei mehr. Nichtdestotrotz war natürlich Jutta Dittfurth nie eine wirkliche Alternative, wie mir ein Gast erklärte. Mit Stolz verwies er darauf, daß ihn und seine politische Gruppe Jutta Dittfurth einmal als Stalinisten beschimpft hatte. Er fühle sich dadurch aber eher gelobt als getadelt. Andere wiederum schütteln schon länger den Kopf und sehen, egal ob Fundis oder Realos, in keinster Weise eine Alternative und beschränken sich zusammen mit kleineren autonomen Gruppen, ihren Überzeugungen in Aktionen und Demonstrationen Ausdruck zu geben.
Und Karsten? Er bekennt sich – egal ob leise oder laut – zu seinem und auch unserem Außenminister und seiner Politik. Vielleicht liegt dies auch an seiner Vergangenheit. Im Ulan Bator, dem mongolischen Baby im Nordend, kann man in einer kleinen Ausstellung seine DDR-Geschichte erfahren: in Dokumenten, Spielsachen, Zeitschriften und persönlichen Zeugnissen erzählt Karsten, wie es wirklich war – damals im Osten. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Dezember offen. Und am selben Abend wird es auch eine Lesung mit DDR-Literatur geben.
IM Zieran