Танкист

Russisches Alphabet_Т

Früher als Kinder sind wir runter auf den Hof gegangen und haben gespielt.
Dann sind wir weggezogen in ein Hochhaus am Rande der Stadt. Es wurde geklingelt und eine Kinderstimme quäkte: „Kommt K. runter?“.
Später, als wir ein Telefon hatten, riefen wir uns an, um uns zu verabreden. Ich weiß sogar noch unsere alte Nummer von vor vierzig Jahren. Das will was heißen, weil ich so viel von früher vergessen habe.
Und heute sind wir uns durch die virtuelle Welt allgegenwärtig ohne Zeitfenster. Die Zeit hat ihre Mengenangabe verloren.
Kann man ändern.
Ich kann mein Gerät ausschalten oder prinzipiell später antworten. Oder ich verliere mich in die Vergangenheit in die analoge Zeit.

In der Zeit von Runter-auf-den-Hof-gehen spielt das Fernsehen eine entscheidende Rolle. Unterhaltungsmedium, Gleichmacher, Informationsquelle, Sehnsuchtsort. Sogar der Testton nach Sendeschluss hatte etwas.
In dieser Zeit gab es, wie heute, Fernsehserien. Eine unsägliche polnische Serie, die damals lief, heißt „Vier Panzersoldaten und ein Hund.“ Sie gibt es als DVD.
Die Serie erzählt die Geschichte einer polnisch-russischen (georgischen) Panzermannschaft und ihrem Hund im zweiten Weltkrieg. Sozialistische Waffenbrüderschaft, Menschlichkeit, Heldentum, Sieger, kleine menschliche Schwächen – witzig dargestellt – sind die Themen. Es wird dabei gelogen, verfälscht, beschönigt und je nachdem weggelassen, wie man es in den 60er Jahren in den Zeiten des Kalten Krieges für politisch opportun hielt. Ergebnis dieser Serie war, dass ich mit besagten Spielzeugpanzern ernsthaft spielte und die Serie für bare Münze nahm. Zum Glück nicht bis heute!