Школьники

Russisches Alphabet_Ш

Wladimir Putin kümmert sich in Russland eigentlich um alles. Wenn unserer Sport – und Heimatminister sich den russischen Präsidenten zum Vorbild genommen hätte, wäre das Vorrunden-Aus der Yogis sicher nicht passiert. Denn Putin hätte eine Idee gehabt. Beispielsweise könnte ich mir gut vorstellen, dass nicht Akinfejew im Tor der russischen Nationalmannschaft steht, sondern Putin, maskiert als der ZSKA-Keeper, dessen Arbeit erledigt.

2013 hat Putin die Idee, eine Liste mit 100 Büchern zu erstellen, die neben dem Schulstoff eine Empfehlung bzw. Anregung zum weiteren Lesen sein soll.
Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation machte sich an die Arbeit. Auf dieser Liste fand ich eine von mir geschätzte Historien-Triologie von Wassili Jan über den Einfall der Mongolen unter Dschingis- und später Batu-Khan in Asien und Russland im 13. Jahrhundert.
Mit Empathie und viel Kolorit beschreibt der Autor die unterschiedlichen Menschen und ihre Kultur. Er versucht, alle Voreingenommenheiten und Klischees beiseite zulassen. Ihn interessieren Beweggründe und ihre Geschichten. Die Unterschiede verwischen. Die in tiefster Stalinzeit geschriebenen Romane sind eine Art Fingerzeig für die Verschiedenheit der Menschen, aber ebenso für die Schicksalshaftigkeit im Sinne von Fremdbestimmtheit des Lebens.
Historische Romane sind eigentlich schrecklich. Meistens wird platt die Handlung vorangetrieben, die regelmäßig durch dramatische Situationen eine Dynamik bekommen soll. Lokalkolorit, fremde Namen, Hokuspokus, edle Recken verliebt in schmachtende Schöne usw. sind die Zutaten – eine Art Maggie-Gewürz… Die Personen entwickeln sich nicht. Die Charaktere sind fertig. Den Rest ergibt die Historie.
Die drei Mongolen-Romane, die in erster Linie im heutigen Russland spielen, sind ein solches, aber gehobeneres Beispiel für gute Unterhaltung, die nicht wirklich weh tun – finden Putin und ich.