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Sie haben was verloren

Ich hatte von den Knallfröschen gesprochen – weiter oben.
Ich wurde also am 04.11.89 durchgewinkt, zwischen Bayern und Böhmen,
und mit herrlichen Westprodukten des unbesiegbaren Kapitalismus,
im einzelnen Snickers, Coca Cola und noch was in der Tüte begrüßt, und erhielt besagtes Dokument.
(Der BGS hatte die von Grenze zu Grenze Fließenden noch nicht auf dem Schirm – nur aktuell die Botschaftskletterer.)
War klar, wo ich stehe und welchen Weg ich gehe, gemeint als abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit:
Loyal zur Verfassung, loyal zu dem Rahmen, welche diese zuließ.
Dem großen Rest stand ich kritisch, extrem kritisch, im tiefsten Herzen von ganz weit links ertastend, gegenüber.
Ohne Herzschlag, Realo durch Verlusterfahrung, war ich für Streit, Diskussion, Kompromiss mit fast, fast allen,
die Patrioten der Verfassung waren, bereit.
Damals wie heute habe ich mich im Zweifel für die größten Idioten eingesetzt.
Die Bürger schützen den Bürger. Der Bürger akzeptiert die Bürger. Auch als Brombeere.
Und ich stand und stehe dazwischen.
Angeschrien von den einen, angefeindet von den anderen. Ich habe es ausgehalten.
Hier stehe ich und kann nicht anderes, klaue ich mir vermessen,
um die geostrategischen Punkte meiner Bündnisbereitschaft zu morsen.
Meine Flaschenpost schwimmt hoffentlich immer noch oder wurde,
weil mit Grünem Punkt gekennzeichnet, längst entleert, gesäubert und mit Pepsi-Zero gefüllt.
Die Zeichen der Zeit sind anders verfasst, Hasch(e)-Taxis für vier Sekunden (er)wischen.
Mittlerweile finde ich meine Farbe, so dass ich gehen kann, an der Ampel einfach nicht.
Ampel kaputt? Nein! Ist aus!
Ich guck’, kneife die Augen zusammen. Wohin?
Von hinten ertönt die Ungeduld der Jugend,
Opa geh endlich oder bist Du schon tot?
Lass doch den alten Mann in Ruhe,
werde ich in Schutz genommen,
der kann nicht mehr so schnell.
Setzen sie sich auf die Bank vor dem Radladen dort, ruhen sich erstmal aus.
Von hinten drängt es weiter.
Was Neues ist da. Von Drüben. Verspricht alles, wenn man in den Apfel beißt. Zonen-Paradies. Nur an der gefährliche Schlange, den Apfel, beschützend, muss man vorbei.
Niemand soll auf die Knallfrösche treten, sag ich und taste mich weiter. Wohin nur?

Petite election und weitere Verluste, 05.11.24

Petite Cuisine im November
Vorläufige Liste.

– [x] 05.11.
Feijoada
(Portugiesischer Bohneneintopf mit einer Art Chourico, diverses Koch- u. Schmorfleisch, Zwiebeln, Knobi, Tomaten, Möhren, Maniokmehl ?, Gewürze, dazu Reis)
Weiße Bohnensuppe
(veg. Bohnen, Kartoffeln, Suppengemüse, Tomaten, Zwiebeln, Knobi, Gewürze)
Linsen-Kürbisuppe mit Rindswurst
Gemischter Salat
– [x] 07.11.
Rösti mit Zwiebel-Rahm-Soße, dazu Hackbraten und Möhrchen
Cordon bleu mit Pommes
Gemischter Salat

– [x] 12.11.
?
Frikadelle mit Brot
Nudelsalat
– [x] 14.11.
?
Kartoffelsalat
Cordon bleu mit Pommes

16.11.
44. Vowi-Cuisine
Diese erfordert in der Woche davor die Ressourcen der Küche sehr intensiv zu nutzen.
Deshalb wird die kleine Küche in der Woche davor sehr wahrscheinlich zurückhaltender.

– [x] 19.11. (Quiz)
Kartoffelsuppe mit Rindswurst
Linsensuppe mit Rindswurst
Bohnen-Schafskäse-Salat
Frikadelle mit Brot
– [x] 21.11.
Cordon bleu mit Pommes
Wildgericht (Gulasch mit Knödel)?
Lamm-Rind-Frikadelle
Gemischter Salat

– [x] 26.11.
Gulasch-Eintopf
Kartoffelsalat
Hackbraten
– [x] 28.11.
Lasagne
Spinat-Tomaten-Lasagne
Cordon bleu mit Pommes

Verlustanzeige: Amerika

Du hast Deine Stimme nicht für Reagan abgegeben?
Nein, habe ich nicht. (lacht).
Auch nicht für Carter.
Es wäre doch dasselbe,
als wenn man sich für Tweedledum oder Tweedledee entscheiden müßte.
Ronald Reagan ist der perfekte Präsident für diese Tage,
weil auch er keinen Inhalt und auch keine Substanz hat.

Zitat aus:
Steven Rosen, Pappa Zappa
Fachblatt Music Magazin, June 1982

Verlustanzeige: Tätärä

Ich wollte nicht, sollte aber.
Hab’s versucht – ging nicht, wird niemals gehen, geht einfach nicht.
Besser bin ich gegangen aus so einem Leben,
um nicht genauso zu werden, wie die,
weil keine Hoffnung auf Besserung bis heute.
Noch heute wird dieses Damals
im Geist der Zeit alttestamentarisch verbogen
oder die Tätärä als Workgroup schreibender ArbeiterInnen evaluiert.
Speiübel wird mir, ach was: es kotzt mich an
Immer noch nach all den Jahren,
Ich kann’s nicht vergessen!
Ich will nicht vergessen und Euch vergeben!

Dann lieber beim Klassenfeind. Mit Verlustanzeige.
Jetzt bin ich Deutsch-Deutscher, kein Bürger der Deutschen Demokratischen Republik
und Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.
Ihr Dokument, ein zwei Scheine oben drauf, der Rest findet sich im Kapitalismus .
Gibt da ja ein paar Knallfrösche mit denen ich kann, dachte ich. Läuft!

Doppelt vertrieben haben die mich da drüben
– hatte ich das schon gesagt? -.
Kein zuhause, keine Träume:
oben und unten, Basis und Überbau, Sein und Bewusstsein bleiben Gespenster.
Aus war der Traum, den sie als Alptraum-Parade abhielten.

Nach all den Jahren gratuliere ich mir zum Jahrestag!
Lieber hier als dort verzweifeln,
den alt wäre ich unter so viel Zentnern Schutt nicht geworden.
Begraben hätten sie mich
unter den Klassikern,
verwest durch die ewigen Wahrheiten.
Und mein Seelchen wäre auferstanden
Auferstehen? Nur wohin?