Alle Artikel von kmaass
Petite Cuisine, 04.01.24
Petite Cuisine, 02.01.24
Petite Cuisine im Januar
– [x] 02.01.
Schweinegeschnetzeltes
Pilzrahm mit Kartoffeln
Salat
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 04.01.
Cordon bleu mit Pommes
Nudelsalat
– [x] 09.01.
Salat
Moussaka
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 11.01.
Salat
Cordon bleu mit Pommes
Wildschwein-Gulasch mit Rotkraut und Knödeln
– [x] 16.01.
Nudeln mit Pesti
Linsensuppe mit Rindswurst
– [x] 18.01.
Cordon bleu mit Pommes
Nudelsalat mit Frikadelle
– [x] 23.01.
Salat
Pellkartoffeln mit Cream sour
Reh-Braten (?) mit Rotkraut und Kartoffeln
– [x] 25.01.
Cordon bleu mit Pommes
Spinat-Tomaten-Lasagne
– [x] 30.01.
Salat
Burrito
– [x] 01.02.
Cordon bleu mit Pommes
Lasagne
Alles neu, ach naja
Petite Cuisine, 30.12.23
Nach über 20 Jahren
Namensliste für das zweite Kind
Frieda,
unterirdisch,
U-Boot,
Bergwerk,
Höhle,
im Gestein,
Schleuse,
Kneipe unter Tage,
Friedberger Zeche,
Untertage,
e-und-u,
untendrunter,
tief,
Paternoster,
Ministerium,
Kult,
Kunstblume,
Ulan-Bator,
subversiv,
machbar,
U-Bar,
Aruba,
BarBar,
Zinnober
Sächselnder Liberaler Weltgeist
Ich sitze im Sommer 2001 nach Vertragsunterzeichnung des Pachtvertrages eines Kellerlokales in der Friedberger Landstraße im Frankfurter Nordend im Kaffee Kante in der Kantstraße, wo es bis heute guten Kuchen gibt. In meinem Handspring Visor (der lässigere Pedant zum Palm Pilot), eine Art digitaler Notizblock mit eingebauter, aber erst etwas später nutzbarer Handy-Funktion, mache ich mir Notizen, wie man das neue Baby nach seiner Geburt rufen könnte. Mein digitaler Notitzblock war damals mit das Neueste, was man in den Anfangstagen der telefonischen Mobilität haben konnte. Ich, der leicht sächselnde Freiheitskämpfer, der durchaus nicht immer lustig gemeint wegen seines Dialektes angemacht wurde, hatte es geschafft. Ich war im Westen schneller angekommen als manche Gäste der „Volkswirtschaft“, was die Verinnerlichung des kapitalistischen Systems betraf. Mit solchen Gedanken krümelte ich voller Wonne meine digitale Zukunft voll.
Ich hatte mit einer kleinen Summe auf die damals angesagtesten, aber kritisch beäugten ersten Internet-Unternehmen gesetzt und meinen Einsatz an der Börse verdoppelt. Von dem Gewinn kaufte ich mir den damals frisch geschmiedeten ersten bunten iMac von Apple. Ich hatte in weniger als fünf Jahren meinen zweiten Laden aufgemacht. Ich war demnach im Westen angekommen, ohne dem Osten eine Träne nachzuweinen. Bei aller Vorsicht im Gebrach von Gefühlen wie Stolz, empfand ich mich als Teil derer, die diesen Westen demokratisch gestalten wollten, als einer der Wähler und Unterstützer unserer ersten Rot-Grünen Bundesregierung.
Heute, zwei Jahrzehnte später, würde ich mich als Geblendeter oder Verfangener im neoliberalen Nebel bezeichnen. Meine Wahl, welche gekoppelt an hehre, im Kern natürlich klassisch linke kleine Utopien und Freuden war, zerrieb sich unter dem Mahlstein der Realpolitik, dem Wirtschaften ohne genügend Geld und einer Bedrohung, die plötzlich vor der Haustüre lauerte und nicht mehr ausschließlich unter der Rubrik Ferne Länder in den Nachrichten lief. Nach meiner Wahl, die mir als emanzipatorischer Schritt erschien, wachte ich in den breiten muskulösen Armen der schönen neuen Welt auf. Bin ich hier Mensch, kann ich hier sein?
Auf einmal war so viel futsch, dass dieses zerknitterte Gesicht unseres damaligen Außenministers wie der letzte Blick vor dem Abgrund erschien. Schon Monate davor standen wir ohne unseren Besten und eigentlichen Bannerträger da. Dieser zog es vor, weiter zu träumen, anstatt wenigstens die Fetzen unserer Träume im Regierungsprogramm umzusetzen. Oskar Lafontaine verpisste sich. Ich muss diesen Ausdruck gebrauche, weil ich es damals genau so empfand.
Flugzeug am Himmel
Wenig später, Anfang 2002, zog ich nach etwa vier Monaten seiner Existenz die Reißleine für den zweiten Laden in Frankfurt. Das Geld war alle. Noch waren die Schulden überschaubar. Eine Besserung nicht in Sicht. Zurück, wo man den Grund noch sehen kann. Zwei aus unserer Viererbande verabschiedeten sich. Mit Vera und den mongolischen Schulden war ich allein. Zurück in Bockenheim, zurück in der Volkswirtschaft.
In Wirklichkeit war es natürlich alles ein wenig anders. Wir vier Betreiber der Vowi entschieden uns zu teilen, um jeweils zu zweit einen Laden im Nordend und einen in Bockenheim zu betreiben. Gemeinsamkeiten sollten genutzt werden. Der Elan und das erste Lehrgeld der Anfangsjahre, lagen hinter uns. Weitermachen. Ein wenig Geld war da. Der Rest wurde geliehen. Kein Problem.
Die eigentlichen Probleme lagen anderswo.
Mit der Volkswirtschaft waren wir 1997 am richtigen Ort zu richtigen Zeit. Wir, mehr meine Kollegen als ich, kannten einen großen Kreis von Leuten und so schnell, dass wir schier machtlos waren, gesellten sich Profitrinker, bauernschlaue Existenzen vom Rand und einige wirre, mehr Verrückte und dauerhaft Verschnupfte dazu. Dennoch, der Umsatz stimmte.
Im Ulan Bator war dies nicht der Fall. Alles fing bei Null an und hing an mir. Nur wie lange dauert es, bis täglich genügend Gäste vorbeischauen würden, um für entsprechenden Umsatz zu sorgen.
Hinzu kamen einzelne nasse Wände. Erst mit einer mehrwöchentlichen Verzögerung war der Verpächter willens, sich darum zu kümmern. Der Laden blieb also zu oder war eine Baustelle.
Hinzu kam, dass sich recht schnell unterschiedliche Herangehensweisen unter uns herausbildeten. Wo ich sieben Tage die Woche mich ausbeute, sagten andere, dass sie ihren Zweifel nun durchaus bestätigt sähen uns sich lieber aus dem Projekt heraushalten würden.
Schließlich gab ich viel zu viel Geld für eine räumlich steuerbare Musik-Anlage aus, deren Reste bis heute im Vowi-Keller stehen.
Die Umstellung von DM zu € fand, ganz nebenbei, auch noch statt. In meiner Erinnerung arbeiteten wir eine zeitlang mit zwei Kassen, weil beide Währungen galten.
Unterm Strich gab es neben den mittleren Problemen der einen, die andere Kneipe. Diese musste normal weiter betrieben werden und durfte keinesfalls wackeln. Dafür reichte ein Tag mit 24 Stunden nicht aus.
In Verantwortung, bei nachlassender Kraft, mit weniger Geld, bei steigenden Schulden und einem Gefühl, dass die Ausweglosigkeit der eigenen Lage einem Abziehbild der Gesamtlage glich. Es galt hier heil rauszukommen, was waren da schon ein paar Blessuren.
Klare Sicht
Bleiben wird die gestalterische Umsetzung. Homepage und Schriftzug entwickelte mein Freund Jörg Stein. Von ihm sind auch die erste Vowi-Seiten und der bis heute gültige Schriftzug der Vowi. An seinen Fähigkeiten hatte ich nie Zweifel. Ich finde, und die technischen Möglichkeiten waren vor mehr als 20 Jahren ganz andere als heute, seine Ideen, Vorschläge und deren Umsetzung als die Farben des Ladens, die meine Frau Claudia maßgeblich vorgeschlagen hatte, werden auf den wenigen Fotos nicht gut wiedergegeben. Das Ulan Bator war ein Keller und die Farben wirkten erst in der Dunkelheit unter Beleuchtung.
Dazu hingen an den Wänden verschiedene Bilder der russischen Konstruktivisten bzw. des Suprematisten Kasimir Malewitsch. Weniger die theoretische Ausrichtung der Bilder als die aufgezeigte Dynamik mit den bisherigen Sujets der Malerei und die Bedingungen ihrer Existenz hinweg gefaustet wurden, gefielen mir. Das einfache, scheinbar Belanglose hat genauso seine Berechtigung. Ein ausgemaltes Quadrat als Sinnstiftung.
Für mich
Alles in allem war das Ulan Bator eine gute Idee, die ästhetisch sehr gut umgesetzt wurde. Mit mehr Geld, was eine längere Anlaufzeit ermöglicht hätte, wäre dieser Laden mit dem klangvollen Namen einer an sich recht hässlichen Stadt, vielleicht etwas geworden.
So wurde ich nicht reicher, aber schlauer, was mich bei Nachfragen den Tannenbaum oder das Backstage zu übernehmen, nicht meinem Verlangen oder Herzen, sondern meiner Erfahrung und meinem alternden Rücken zu folgen, beriet.
Dazwischen im Ulan Bator
Morgen mehr und bis dahin steht alles hier.
Das rollene R zur Erinnerung zwischen den Jahrzehnten
Am 6. April 2003 schrieb ich folgendes:
Das rollende R
6. April 2003
Unser aller Franz mit seinem rollenden R ist vielen in der Vowi bekannt. Einer am Tresen meinte letztens zu ihm, daß er sich unbedingt seinen Oberlippenbart abschneiden und weniger Gel in die Haare reinschmieren sollte. Der Bart war am nächten Tag ab. Das graue Haar dagegen lag immer noch wie festgeklebt auf dem Kopf. Franz redet egal mit wem in einer Tour. Schöner ist es, wenn er schweigt und manchmal ein Büroschlaf macht – er selbst sagt dazu, daß er garnicht schlafen, sondern nachdenken würde.
Letztens beschwerte er sich bitterböse über den Asta (RCDS+Grüne oder so), der ihn irgendwie arbeitstechnisch rausschmeißen wollte. Die Anwesenden Gäste hörten nur am Rande zu. Franz berichtete es dennoch allen möglichen Interessenten. Am Tresen hatte er Erfolg. Dort -kaum nachdem Franz angefangen hatte (Karsten im Blick), wie wild auf die Grünen im Asta verbal einzudreschen-, gab es den globalen Rundumschlag. Einer der Gäste nickte, tief in sich reinlächelnd, dabei sich eine Zigarette drehend, und sagte sinngemäß: Na klar die Grünen, die Bomben ja auch in Afghanistan. Karsten -der Mensch hinter dem Tresen- wollte schon aufspringen, denn auch er hat seine Klassiker-Themen und dies war ganz sicher eins; blieb aber sitzen, schwieg und genoß und ließ sich den Satz noch einmal auf der Zunge zergehen: Diejenigen, die Franz aus dem KOZ entlassen, schmeißen auch Bomben in Afghanistan oder umgekehrt wer in Afghanistan bombt, der entläßt auch Franz aus dem KOZ.
IM Vowi