1985 besuchte Ronald Reagan auf Einladung von Helmut Kohl (West-) Deutschland. Das Hambacher Schloß sollte besucht werden, aber viel symbolträchtiger war der gemeinsame Gang auf den Soldatenfriedhof in Bitburg, wo auch Mitglieder der Waffen-SS begraben liegen. Kohl fand dies in Ordnung und plädiert in seinen Erinnerungen für einen unverkrampften Umgang mit der eigenen Geschichte und für keine kollektiven Entschuldigungen.
Frank Zappa fand dies nicht in Ordnung und auch (siehe unten) einige andere – zum Glück! In seinem letzten Jahr vor seinem Tod veröffentlichte Werk Civilization Phase III gibt es ein Instrumental mit dem Namen Reagan At Bitburg. Zappas Regieanweisungen für diese als eine Art Hörspiel konsipierte CD sind:
The shopping mail tableu does a quick change, becoming The Bitburg Cemetery. Ronald Reagen appears and lays a wreath on an SS officer´s grave. Within moments the stage is filled with happy dancing Nazi-pigs and Nazi-ponies.
Helmut Kohl schreibt staatsmännisch:
Auf dem Weg vom Hubschrauberlandeplatz zum Hambacher Schloß erlebten wir ein Spektakel, das allenhalben Abscheu hervorrief. Etwa zweihundert erwachsene Menschen, die rechts und links der Wegstrecke standen, ließen schlagartig ihre Hosen und Röcke herunter, als die Kolonne mit dem Staatsgast an ihnen vorbeifuhr. So zeigten sie dem amerikanischen Präsidenten und seinen Begleitern den nackten Hintern. Alles, was Reagan dazu sagte, war: „Was man nicht alles sieht.“
Hannelore, die zusammen mit Nancy Reagan im Wagen unmittelbar hinter uns fuhr, regte sich furchtbar auf. Und auch der wenig deutschfreundlichen amerikanischen First Lady verschlug es die Sprache. Diese Aktion eines Teils der Friedensbewegten zeichnete ein Zerrbild von Deutschland.
Ich schämte mich sehr dafür.
(Vorabdruck der FAZ vom letzten Freitag aus Helmut Kohls Erinnerungen 1982-1990, welche diese Woche erscheinen soll)
IM Vowi