(Sonntag in einer Woche ist zum Fußball ab 14.00 Uhr geöffnet.)
Vor Jahren bin ich regelmäßig die Straße der Befreiung zur 13. POS August Bebel (Gruß an Herrn Fuchs von Frau Elster) gegangen. Heute heißt sie Dresdner Straße und die Schule klingt dem Namen noch so ähnlich: 125. Schule – Mittelschule Außenstelle August-Bebel.
Die ruhmreichen Soldaten der Sowjetarmee sind also auf dieser Straße, die von Osten in die Stadtmitte führt, gekommen und haben uns befreit. So stellte ich mir in früher Kindheit dies vor:
Die haben uns befreit, vielleicht so wie sich der Graf von Monte Christo selbst befreit hat oder, wie durch die internationale Solidarität der Werktätigen -so die DDR Medien damals- der Chef der KP Chiles aus dem Gefängnis befreit wurde. Im Westen ist wiederum niemand so richtig befreit worden, denn dort haben sich die alten Braunen durch die Hinterzimmer des amerikanischen Kapitalismus schnell wieder in ihre Positionen von damals geschlichen. Untermalt wurde diese Geschichtsverarbeitung noch mit der Serie Vier Panzersoldaten und ein Hund. Janek der Panzerkommandeur führt einen Panzer von in der Roten Armee aufgestellten polnischen Truppen. Ja, ja da war die Welt noch einfach und klar:
Ich lieb – du böse! Wenn du nicht wirst lieb, dann du immer bleibst böse, und ich kãmpfe gegen dich mit Peng Peng, bei Olympia, in Stahlproduktion, im Weltraum – eben überall. Auf einmal war kein Geld mehr da. Verloren! Nichts für Ungut!
Die schreckliche Tragik des Krieges, der selbstverschuldete millionenfache Mord und der meiner Meinung nach verbohrte Umgang mit dem 2. Weltkrieg zeigen sich an zwei am selben Tag 27.04. untereinander in der FAZ auf Seite 43 erschienenen Trauermeldungen:
Unvergessen ist unser kleiner Bruder
Helmut
geb. 24.4.1945, im Juni 1945 verhungert
Für die fünf Geschwister…
(Abbildung Eisernes Kreuz)
Geliebt und unvergessen
Major
im Kavallerie Regiment 3
Edgar Freiherr von Cramm
geb. 3.2.1911, am 27.4.1945 in Gefangenschaft bei Berlin erschossen
Er gab sein Leben für Deutschland.
Für die Familie…
Aber die Verwirrungen gehen weiter: Ist es richtig, dass die Band Silbermond bei einer Gedenkfeier an den Bombenangriff auf Dresden spielt? Spinnen jetzt auch Tocotronic, wenn sie sich antideutschen Ideen im Zusammenhang mit der neuen deutschen Popkultur-Welle gegenüber nicht verschlossen zeigen? Wessen Befreiung feiert wiederum die Antifa am 8. Mai auf Demonstrationen?
Sicher, die wenigen verbliebenen versteckten deutschen Juden, die KZ-Häftlinge und Widerstandkämpfer werden kein Problem mit den Bomben auf Deutschland gehabt haben. Leider waren diese nur ein kleiner Teil. Die breite Masse fühlte sich dagegen nicht befreit. Der breiten Masse der Frauen, beispielsweise in Dresden, ging es materiell während der Nazizeit besser als vorher, wie der Historiker Götz Aly in seinem geraden erschienenen Buch „Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus.“ eindrucksvoll nachweist. Die Enteignung der Juden in Deutschland und schließlich der Holocaust und die Eroberung und Ausplünderung der besetzten Gebiete machten dies möglich. Bis fast zum 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation konnte dieses System aufrecht erhalten werden. Aber so gut es den Dresdner Frauen auf Kosten Millionen Toter bis fast zum Ende ging, ums so brutaler holte sie ihr Krieg wieder ein. Viele ihrer Männer und Söhne starben im Krieg. Dann wurde Dresden im Februar 1945 fast vollständig durch Bomben zerstört. Wenn die Frauen noch froh sein konnten zu leben und nur ihr Hab und Gut verloren hatten, kam jetzt die Rote Armee. Die Schätzungen, wieviele Frauen und Mädchen beim Vorrücken der Roten Armee vergewaltigt wurden, gehen weit auseinander. Man spricht von 110000 bis 800000 Frauen und Mädchen.
Vergiß nicht, wer die Schuld trägt am millionenfachen systematischen Mord, aber respektiere das Leid aller!
Die Befindlichkeit des Landes
von den Einstürzenden Neubauten vom Album „Silence is sexy“
Über dem Narbengelände
das langsam verschwindet
so nur Phantomschmerz bleibt
Es dringt kaum hörbar ein fieses Lachen
aus der roten Info-Box
und in den Gräbern wird leise rotiert
Alles nur künftige Ruinen
Material für die nächste Schicht
Mela, Mela, Mela, Mela, Melancholia
Melancholia, mon cher
Mela, Mela, Mela, Mela, Melancholia
schwebt über der neuen Stadt
und über dem Land
Über den Schaltzentralen
Über dem Stoppelfeld aus Beton
Über den heimlichen Bunkeranlagen
die nicht wegzukriegen sind
Marlene go home!
auch über dem Marlene-Dietrich-Platz
die neuen Tempel haben schon Risse
künftige Ruinen
einst wächst Gras auch über diese Stadt
über ihrer letzten Schicht
Mela, Mela, Mela, Mela, Melancholia
Melancholia, mon cher
Mela, Mela, Mela, Mela, Melancholia
schwebt über der neuen Stadt
und über dem Land
Im zerschnittenen Himmel
von den Jets zur Übung zerflogen
hängt sie mit ausgebreiteten Schwingen
ohne Schlaf, und starren Blicks
in Richtung Trümmer
hinter ihr die Zukunft aufgetürmt
steigt sie langsam immer höher
übersieht letztendlich das ganze Land
Was ist die Befindlichkeit des Landes?
Was ist die Befindlichkeit des Landes?
Was ist die Befindlichkeit des Landes?
Was ist die Befindlichkeit des Landes?
IM Befreiung