Europa

„In Europa kennt euch keine Sau!“
sollte ursprünglich eine Veranstaltung dieser Tage in der Vowi heißen, wo wir über irgendein Thema, was uns im Rahmen der Europawahl interessiert, diskutiert hätten können.
Die Überschrift, zwar witzig, aber ohne inhaltliche Verbindung zum Thema und die Länge des erklärenden Satzes danach, stehen sinnbildlich, wie schwierig es ist, darüber zu reden, dazu mit einem Bockenheimer, Frankfurter, Hessischen oder länderspezifischen Blick.
Ich gebe zu, mir ist nichts dazu eingefallen, was thematisch passt, uns interessiert und nicht aus Allgemeinplätzen besteht, die unter den Gästen der Kneipe Konsens sind.
Brav wählen gehen, am 09.06., werden wohl die meisten Gäste.
Manche inhaltlich kopfschüttelnd,
manche politisch längst heimatlos,
manche loyal,
manche jetzt gerade,
manche fragend,
manche die Welt vermeintlich rettend,
manche den Zeit- als Weltgeist verwechselnd und
der Rest bestellt einfach ein Bier, weil er längst per Brief gewählt hat.
Er hätte Muße nachzudenken, wenn bei einem Kneipenquiz nach der Partei-Zuordnung der drei folgenden Wahlplakat-Sprüche gefragt würde:
„Endlich wieder Klassenkampf“
„Wirtschaft liebt Freiheit, so wie Du“
„Power to the People“

Schwerer wird es, wenn es um Kriege im allgemeinen und um einen Krieg im besonderen geht. Da wäre die Parteien-Zuordnung der aufgelisteten Wahlplakat-Sprüche mühevoller. Unser Mann in Bockenheim, nun beim dritten Bier, überlegt und stellt Vergleiche zwischen Wahlsprüchen und industriell gefertigten Bieren an. Nach außen laut und aufdringlich, dagegen nach innen kaum unterscheidbar:
„In Frieden investieren, nicht in Waffen“
„Krieg oder Frieden“
„Für Maß, Mitte und Frieden“
„Frieden braucht Verteidigung“
„Werte verteidigen, Frieden schützen“
„Für die Freiheit, die wir schützen müssen“
Nach dem vierten Bier, das fünfte ist bestellt, hatte er alle Antworten. Gewissermaßen viel zu einfache Antworten für seines Erachtens viel zu schwere Fragen.