Kaum vorstellbar, ich habe nichts weiter zu berichten. Nichts erlebt. Bei Briefwechseln, Mails und Gesprächen mit der Agentur für Arbeit, der Radeberger Gruppe oder dem Forstamt Wolfgang-Hanau ging es um Arbeitszeitkonten, Vertragslaufzeiten und Kilopreise.
Ganz anders verhielt es sich mit der Entourage der Künstlerin. Unweit der Kneipe, gleich und die Ecke im „Doktor Walnussbaum“ verfolgte die Entourage mit Abstand und Maske an den Schaufenstern der Galerie die Vernissage ihrer neuesten Werke. Es war nur nichts zu sehen. Anstatt eines künstlerischen Gegenstandes hingen USB-Sticks an den Wänden. Mittels eines QR-Codes auf den Schaufenstern konnte man sich über die Luca-App, die mittlerweile wirklich jeder hatte, verbinden lassen und erhielt Zugriff auf Bilddateien. Das erste Bild „Ausschankverlust“, beispielsweise, bestand aus Fotos von 1825 getrunkenen Bierflaschen (in fünf Jahren täglich eine), die sie montiert zu einer großen Datei präsentierte. Andere Dateien waren Videos von etwa 10 Sekunden. Gesponsert von der Eintracht zeigte diese die verfremdeten Gesichter einzelner Fans bei verunglückten Aktionen irgendwelcher Spieler des Vereins. Die Künstlerin nannte die Videos „Zweifel im Glauben“. An allen USB-Sticks stand Non-fungible Token. Die Entourage verstand nichts, war bedient. Dennoch wagte keiner ein Wort. Die Künstlerin lächelte.